Bewertung: 4 / 5
Chicago im Jahr 1929: Die ausgebrannten Musiker Joe (Tony Curtis) und Jerry (Jack Lemmon) beobachten wie eine Mafiagang eine Mitglieder einer rivalisierenden Gruppe erschießt. Sie werden entdeckt, können jedoch noch brechtzeitig die flucht ergreifen. Nun wollen sie aus der Stadt fliehen und verkleiden sich Notgedrungen als Musikerinnen Josephine und Daphne und schließen sich einer frauenkapelle an. Doch Joe beginnt sich in die hübsche Sängerin Sugar (Marilyn Monrie) zu verlieben, während Jerry von dem Multimillionär Osgood Fielding III (Joe E. Brown) umworben wird.
Mit Manche mögens heiß entschied sich nachs einem Gerichtsdrama Zeugin der Anklage wieder dem Komödienfach zu widmen. Wobei dieser Umstand auch nicht ganz richtig ist. Denn diese Verwechslungskomödie ist eben nicht nur etwas für die Lachmuskeln, sondern ein wilder Genremix aus so ziemlich allem, was einen guten Film ausmacht. Wir haben Thrillerallüren, die die temporeiche Erzählung vorantreiben, ohne das Langweile aufkommt. Wir haben bissige Dialoge, die auch nicht zuletzt wieder einmal die Geschlechterstereotypen hinterfragen, wir haben wahre Dramatik, die zu nachdenken anregt und wir haben Spannung, die sich durch das tolle Pacing bestätigt.
Allen voran werden diese Anlagen von den Schauspielern getragen. Wobei Jack Lemmeon abermals als Sympathling punkten kann, während vor allem Tony Curtis den Frauenschwarm mimt. Und nicht zuletzt ist es auch Marilyn Monroe, dier durch ihre naive Ader punkten kann.
Untersucht man den Film aber auf anderen Ebenen, so wird deutlich, daß Wilder nicht viel von naiven, oder unterwürfigen Frauen hält. So gibt es einige Momente die den Seximus vergangener Zeit ganz klar ankreiden. Als Beispiel wäre eine Szene zu nennen, in welcher der als Frau verkleidete Jerry am Po betätschelt wird, woraufhin er sich empört und der von Dave Berry gespielte Mr. Beinstock den Kommentar ablässt "Es handle sich eben um wahre Damen."
Auch die sexuellen Untertöne im Film waren Ihrerzeit revolutionär. So trägt Sugar in einigen Momenten hautenge Kleider, die ihre Sexualität und den Drang nach Emanzipation betonen. Damit steht der Film im Kontrast zum prüden Amerika der 1950er Jahre.
Weiterhin lassen sich auch homoerotische Grundtöne im Film wiederfinden. So findet sich der Film im Laufe seiner Handlung in einer Konstellationen wieder, nach welcher Joe von dem reichen Osgood Fielding III geehelicht werden will. Für eine Zeit verschwindet Joe auch in diesen Gedanken und empfindet das als positiv.
Sicherlich sind einige Gags nicht mehr ganz zeitgemäß, wodurch der Film zwar keinen großen Schiffbruch erleidet, aber ihn letztlich nicht in die Riege von Wilders besten Filmen aufsteigen lässt.
Somit ist Manche mögens heiß ein sehr vielschichtiger, sehr durchdachter und relativ zeitloser Film. Schauspielerisch laufen Lemmon und Curtis zu hochformen auf, und auch Monroe funktioniert. Letztlich kann man sehr viel in diesen Film interpretieren und es zeigt sich, daß Wilder ein großer Geist war, der Film zu sagen hat. Revolutionär, ohne große Aufregung.