Wenn man sich die ersten Twitter-Reaktionen durchliest, entsteht der Eindruck, dass Steven Spielberg für Die Verlegerin kaum einen besseren Zeitpunkt hätte wählen können. In einer Gegenwart, in der die Pressefreiheit und die Glaubwürdigkeit der Medien - Stichwort "Fake-News" - zunehmend in Frage gestellt werden, scheint seine historische Ode an den Journalismus den Nerv der Zeit zu treffen.
Zur Erinnerung: Es geht um die Ereignisse, die sich 1971 nach der Veröffentlichung der Pentagon-Papiere durch die New York Times zutrugen. Entschlossen, dem Beispiel der Times zu folgen, setzen sich Washington Post-Verlegerin Katharine Graham (Meryl Streep) und Chefredakteur Ben Bradlee (Tom Hanks) den Zorn der US-Regierung aus, als sie ihrerseits jahrzehntelange Vertuschungen von Regierungsgeheimnissen bezüglich den Vietnamkriegs aufdecken.
Mehrere schreiben, es sei Spielbergs bester Film seit München oder gar seit Der Soldat James Ryan, also Spielberg in Höchstform, während der frühere Ain’t It Cool News-Reporter Eric Vespe als einer der wenigen harsche Kritik übt. Er fand alles zu platt, zu dösig - wie Spielberg auf Autopilot, meint er. Aber auch er muss einräumen, dass der Cast großartige Arbeit leistet. Allen voran Streep, die - da sind sich alle einig - überragend aufspielt (Oscar Nummer vier?), Hanks natürlich ebenfalls und nicht zu vergessen Bob Odenkirk. Ein spannender, unterhaltsamer Film und ein wichtiger, gerade in der heutigen Zeit, wenngleich die Award-Hoffnungen wohl offensichtlich sind. Was jedoch zu verschmerzen sein soll, weil Streep und Hanks einen so sehr in ihren Bann ziehen.
Hierzulande läuft Die Verlegerin am 22. Februar 2018 in den Kinos an.