Bewertung: 3 / 5
Der brillante David (Jonny Weston) und seine Nerd-Freunde wollen, was die meisten Teenagerjungs wollen: Die Klassenschönheit beeindrucken und auch ansonsten erfolgreich und beliebt sein. Den Schlüssel zum Erfolg scheint ihnen eine Videoaufnahme und die seltsame Hinterlassenschaft von Davids Vater in die Hand zu legen - die Blaupausen und den Prototyp einer Zeitreisemaschine! Nach einigen Fehlversuchen gelingt der Trip in die Vergangenheit, um ein bisschen am Schicksal herumzuschrauben. Doch obwohl sich die Zeitreisenden bemühen, dem Butterfly Effect aus dem Wege zu gehen, sorgen egoistische Wünsche dann doch dafür, dass sich die Zeitmaschine zur Büchse der Pandora entwickelt...
Dean Israelite gelingt es mit seinem Kinofilmdebüt Project Almanac vor allem durch den gut passenden und geschickt eingesetzten Found Footage-Stil, altbekannte Themen wie Zeitreise, Schmetterlingseffekt und Teenagerträume auf frische Weise neu zu erzählen. Natürlich fühlt man sich rasch an die Zurück in die Zukunft-Filmreihe und Butterfly Effect mit einer Prise Alles eine Frage der Zeit und Chronicle erinnert, doch der Mix ist unterhaltsam in Szene gesetzt. Der Film schafft es, mit dem Fokus auf vor allem ein Teenager-Liebespaar dennoch auch globale Auswirkungen kleiner Ursachen im Zeitreisephänomen aufzuzeigen. Und so auch die moralische Ebene geschickt mit einzubinden.
Trailer zu Project Almanac
Während manchen Zuschauern das erste Drittel vielleicht zu lange dauern könnte, bis die Zeitmaschine fertig und die ersten kleinen Trips versucht worden sind, fanden wir die langsame Entwicklung passend zum Reality-Touch, der durch den Found Footage-Stil unterstützt wird. Diesbezüglich darf man Project Almanac zu den gelungenen Found Footage-Filmen zählen, die das Stilmittel nicht nervtötend, sondern passend einsetzen.
An der Inszenierung, den Effekten wie auch der Darstellung von Project Almanac gibt es nicht viel zu meckern, Haupt- wie Nebencast wirken ebenso frisch wie der Stil und sorgen nicht nur bei einem jungen Publikum für authentische Unterhaltung. Schließlich kann sich jeder Erwachsene sicher noch gut an Teenagerträume und -nöte erinnern. Zumal die globaleren Auswirkungen, das Thema Egoismus versus Gemeinschaftsgeist, Liebe und der Blick über den Tellerrand hinaus jedes Alter betreffen.
Durch das Liebespaar fiebert man auch emotional in Project Almanac ausreichend mit, die moralische Botschaft wird dabei angenehm einfach durch das Geschehen mit hineingemischt, also ohne dabei einen auffälligen moralischen Zeigefinger bemühen zu müssen. Mängel lassen sich eher im Logikkonzept finden, woran aber viele Zeitreisefilme kranken und zur Diskussion einladen. Vor allem das Ende dürfte spalten, hier wären definitiv Alternativen diskutierbar.
Project Almanac mag nicht der große Wurf sein und kann bezüglich Charmefaktor Zurück in die Zukunft nicht das Wasser reichen, doch der frische Stil und vor allem der gute Found Footage-Einsatz heben ihn über den Durchschnitt hinaus. Für Zeitreisefilm-Fans ist der Film sowieso ein Muss.