Bewertung: 3.5 / 5
Vorab an alle die den Film noch nicht gesehen haben, diese Kritik ist zwar spoilerfrei, aber devinitiv nicht Meinungsfrei.
Bevor ich mit der Review beginne, möchte ich aber noch ein paar grundsätzliche Informationen zum Kinobesuch selbst loswerden. In der letzten Zeit wurde hier auf MJ oft über Pro und Kontra Kino diskutiert. Weshalb ich noch ein paar Daten hinzufügen möchte.
Trailer zu Thor 3 - Tag der Entscheidung
Mit mir im Kino waren mein Sohn (wie immer^^) und meine Herzdame, die mittlerweile alles andere als ahnungslos im Bereich MCU unterwegs ist. Da meine Frau und ich keine Fans der 3D Technik sind, sollte es die 2D Vorstellung werden, was garnicht so einfach war. Denn obwohl in unserem näherem Umfeld eine ganze Menge Kinos zu finden sind, wird Thor - Tag der Entscheidung fast überall nur in 3D angeboten. So wurde es eine Vorstellung aus der Sonderreihe "D-Box". Das bedeutet in erster Linie, dass man in so einer Art "Sound-Spezialsitz" sitzt. Allerdings gibt es pro Kino nur ein paar Sitze mit dieser Technik. Wir haben uns auch hier nur für einen normalen Sitz entschieden. Die drei Tickets haben (Onlinekauf) 32€ gekostet. Dazu kamen nochmal 15€ für ein Bier, einen Kaffe und eine Portion Nachos (inklusive nerviger Wartezeit in der Schlange an der Theke). Für das Parkhaus haben wir stolze 10€ bezahlt (kein Scheiß, echt wahr). Zusammen mit dem Benzin kommen wir also auf etwa 60€ für einen Kinobesuch zu dritt. Soviel dazu.
Worum geht es in Thor - Tag der Entscheidung:
Thor, der unentwegt unterwegs zu sein scheint, um Asgard vor allem Bösen zu beschützen, ist sozusagen auf langer Dienstreise und eher selten bei Papa Odin zum Abendessen Zuhause. Was dazu führt, dass er nicht mitbekommt, dass da Zuhause etwas ganz und garnicht stimmt. Als er endlich wieder in Asgard ist, geht es, nach einem sehr lustigen Mehrfachcameo, auch schon zur Sache. Eine recht düster geschminkte Dame übernimmt Asgard und entsorgt dabei die beiden Tronanwärter Thor und Loki, samt Zerstörung von Thors Hammer (kann man ja spoilern, war ja auch im Trailer). So finden sich Thor und Loki in einer bunten, verrückten und genauso tödlichen Welt wieder, die vom ominösen Grandmaster kontrolliert wird. Während Loki das Problem einmal mehr auf seine Weise angeht, findet sich Thor als Gladiator wieder, der ums Überleben kämpfen muss. Auch die Tatsache, dass Hulk sein Gegner ist, stellt sich zunächst nicht gerade als großer Vorteil heraus und so steht Thor nicht nur vor der Herausforderung Asgard zu retten, sondern muss auch noch in dieser seltsamen Welt gegen alle möglichen Gegner bestehen und einen Fluchtweg finden.
Kommen wir zur Kritik:
Ich muss dazu sagen, dass ich (wie auch meine Begleiter) keinen einzigen Thor-Comic gelesen habe. Ich kann also keine Vergleiche zu den Comics ziehen, sondern den Film lediglich innerhalb des MCU bewerten.
Das Thema Humor wird bei dem dritten Auftritt des Donnergotts diskutiert, wie bei keinem Film im MCU zuvor, zumindest ist das mein Eindruck. Ich habe oft gelesen, dass Ragnarok, wie der Film im Original ja heisst, ein recht ernstes Thema ist. Klar, die Götterdämmerung ist wohl kein besonders lustiges Thema. Dennoch ist Thor - Tag der Entscheidung ein durch und durch lustiger Film geworden. Ich kann verstehen, dass man als Fan eines Originals immer eine gewisse Erwartung an eine Verfilmung hat, deshalb verstehe ich auch, wenn man von Thors neuem Abenteuer enttäuscht ist. Ich allerdings habe den Film ohne große Vorkenntniss gesehen und so bewerte ich ihn lediglich als Abschluss einer Trilogie.
Nach einem im Grundton oft lustigen ersten Teil und dem sehr viel düsteren zweiten Teil, schließt Waititi, der Regisseur des Films, die Thor-Trilogie nun recht lustig ab. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, ich hätte mich nicht gut unterhalten gefühlt. Von Anfang bis Ende hat mich der Film gut unterhalten. Die Lacher sind im Großen und Ganzen gut platziert, wenn auch das ein oder andere Mal ein wenig zu viel. Die Story ist interessant und es kommen zu keiner Zeit Längen auf. Die Welt, in der Thor sich wiederfindet ist das genaue Gegenteil von Asgard und fordert den Gott des Donners sehr. Doch eben diese Verrücktheit legitimiert die teils kindisch wirkende Verhaltensweise Thors auf ein glaubhaftes Level. Man muss sich eben anpassen um zu überleben. Ganz im Gegenteil zu Loki, der offensichtlich das Kämpfen verlernt hat. War er im Kampf gegen die Avengers noch ein ernstzunehmender Gegner, der beinahe die Welt zerstört hätte, ist er nun nur noch ein lästiger böser Bruder, der meiner Meinung nach ein wenig zu sehr ins Lächerliche gezogen wird. Bei dieser Figur hat man wohl das meiste Potential verschenkt. Hulk hingegen blüht regelrecht auf. Da ich die Planet Hulk Storyline kenne, muss auch ich in den Tenor miteinstimmen und sagen, dass das auch ein eigener abendfüllender Film hätte werden können. Schade. Wie auch immer, hätte ich vor dem Film keine Diskussion zum Thema Humor gelesen, hätte ich mir keine große Gedanken darüber gemacht, doch so habe ich ständig darüber nachgedacht, ob dieser oder jeder Witz nun zu übertrieben war oder nicht. Neutral betrachtet muss ich aber sagen, sie waren es nicht. Thor ist, wie eben alle anderen Filme im MCU, eine Comicverfilmung und genauso kommt Thor - Tag der Entscheidung eben auch rüber. Wenn man das Ganze nicht so ernst nimmt, dann kann man wirklich eine Menge Spaß mit dem Film haben.
Das Problem das ich mit Thor 3 habe, ist im Prinzip das Selbe das ich schon mit den letzten Filmen des MCU hatte. Ebenso wie bei Serien, die kein Ende finden wollen, verliert dieses ganze Getöse mit jedem Film mehr an Bedeutung. Es mag sein, dass sich Comics über Jahrzehnte immerwieder neu erfinden und die Helden in den Comicheften den Tag jede Woche aufs Neue retten, ohne dass sich die Fans daran satt lesen. Für mich funktioniert das auf die Filmwelt übertragen aber nur bedingt. Denn mit jedem Endgegner, mit jeder unmöglich zu gewinnenden Schlacht, die dann doch wieder gewonnen wird, verliert das alles jedes Mal ein wenig mehr an Bedeutung. Zumindest empfinde ich das so.
Meine beiden Begleiter haben den Film, mehr oder weniger, ähnlich wie ich erlebt. Während meine Frau generell die Szenen mit Thors freiem Oberkörper besonders interessant fand und sich auch am Humor wenig störte, fand mein Jüngster zwar dass der Film mal wieder grandios war, aber auch ihm war der Humor ein wenig zu viel.
Mein Fazit:
Thor - Tag der Entscheidung ist ein guter Film. Er ist unterhaltsam und hat alles was der Höhepunkt einer Heldentrilogie haben muss. Leider unterscheidet er sich von den vielen MCU Filmen nicht großartig und so ist er einfach nur ein Film von Vielen die da noch kommen werden. Wenn man die letzten MCU Filme mochte, dann wird man auch diesen mögen. Meine Frau hätte drei Hüte gegeben, mein Sohn vier. Da meine Bewertung (mal wieder) genau dazwischen liegt, bekommt der Film dreieinhalb Hüte.