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Victor Frankenstein - Genie und Wahnsinn

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Victor Frankenstein - Genie und Wahnsinn Kritik

Victor Frankenstein - Genie und Wahnsinn Kritik
9 Kommentare - 06.12.2015 von Moviejones
Wir haben uns "Victor Frankenstein - Genie und Wahnsinn" für euch angeschaut und verraten euch in unserer Kritik, ob sich dieser Film lohnt.
Victor Frankenstein - Genie und Wahnsinn

Bewertung: 2.5 / 5

Mehrere Jahrzehnte sind seit den ersten Verfilmungen von Mary Shelleys weltberühmtem Roman über die Erschaffung eines künstlichen Menschen vergangen. Jede Verfilmung hielt sich mal mehr, mal weniger an die klassische Vorlage und auch Paul McGuigan zögert mit allzu genauen Referenzen in seinem Victor Frankenstein - Genie und Wahnsinn. Dafür erleben wir ein bildgewaltiges Spektakel passend für das actionorientierte Publikum der Neuzeit.

Als Krüppel gebrandmarkt, fristet ein junger Mann (Daniel Radcliffe) als Clown und Handlanger in einem Zirkus sein Dasein. Doch niemand ahnt, dass in ihm weitaus mehr schlummert, denn er besitzt umfassende Kenntnisse in menschlicher Anatomie und Zeichenkunst. Der Zufall will es, dass Dr. Victor Frankenstein (James McAvoy) diesen verborgenen "Schatz" entdeckt und den Krüppel unter seine Fittiche nimmt, nicht aus Freundlichkeit, sondern aus bloßer Ahnung, dass ihm Igor - wie er seinen Gehilfen von nun an nennt - seinem Ziel näherbringen kann: Totes Gewebe wiederzubeleben und einen künstlichen Menschen zu erschaffen! Und tatsächlich, die Kooperation der beiden trägt Früchte, doch bald regen sich in Igor Zweifel, ob man sich als Mensch wahrhaftig über Gott erheben sollte...

Trailer zu Victor Frankenstein - Genie und Wahnsinn

Victor Frankenstein - Genie und Wahnsinn Kritik

Gerne würden wir mal wieder über eine Neuverfilmung schreiben, dass sie einen bekannten Stoff überaus sehenswert neuinterpretiert. Das ist nicht leicht, denn als Zuschauer ist man auch Gewohnheitstier und misst an geliebten Klassikern, verteilt also nur allzu gern negative Noten. Jedoch ist es auch wünschenswert, mal überrascht zu werden und zu Beginn von Victor Frankenstein - Genie und Wahnsinn dachten wir auch, dass es dieses Mal wieder gelingen könnte. Einleitend macht Regisseur Paul McGuigan viel richtig, er entführt uns regelrecht in eine vergangene Zeit, die sicher nicht zauberhaft, aber irgendwie ruchlos wirkt. Radcliffe als gezeichneten Krüppel, als traurigen Clown zu sehen, wirkte stimmig und melancholisch, doch schnell driftet der Film zu sehr ins Groteske ab, was mit dem Auftreten von Frankenstein einhergeht. Das muss man nicht gut finden, jedoch ist es McGuigan zugutezuhalten, dass er den eingeschlagenen Weg von da an konsequent verfolgt. Frankenstein wirkt wie ein manisch-depressiver Wissenschaftler, gehetzt von seinen eigenen Illusionen und dem Wunsch, gottgleich einen Homunkulus zu erschaffen - und zu Beginn tote Materie wiederzuerwachen. Es liegt nahe, dass die eine oder andere Ekelszene damit einhergeht, wobei das PG-13-Rating vor allem mit witzigen Sprüchen und mancher Lächerlichkeit erkauft wird.

Das ist schade, denn der ursprüngliche Roman von Mary Shelley gibt so unglaublich viel mehr her als uns so einige Verfilmungen weismachen wollen und kann gut für ein erwachsenes Publikum deutlich stimmiger interpretiert werden. Die Dramatik, die in dieser Geschichte liegt, dem erschaffenen "Monster" sowie seiner Fehlbarkeit und Frankensteins später Erkenntnis, das sind Themen, die nur angeschnitten werden, um einen abendfüllenden Unterhaltungsfilm zu kreieren. Das funktioniert weitestgehend auch, aber nur für Zuschauer, die vom Ursprungsmaterial nichts wissen. Erneut eine verschenkte Chance, eines der berühmtesten Gruselromane passend wiederzubeleben.

Victor Frankenstein - Genie und Wahnsinn wirkt über weite Strecken hinweg auch zu künstlich und auch die Kreatur am Ende erinnert an ein Mischwesen aus Michael Myers und den Konstrukteuren aus Prometheus. Zu banal, um die ganze Dramatik gegen Ende trotz Blitzen und Todesgefahr zu transportieren. Viele gute Szenen in Victor Frankenstein - Genie und Wahnsinn sind dabei tatsächlich Daniel Radcliffe zu verdanken, der sowohl als verkrüppelter Clown als auch Gehilfe Igor dem Film etwas Bodenhaftung verleiht. Die eingestreute Romanze wirkt etwas gestellt, gehört aber offenbar dazu, um aus dem oft fast gesichtslosen Handlanger ein menschliches Wesen zu machen. McAvoy, den wir als Darsteller sonst sehr schätzen, treibt seine Rolle in diesem Film dagegen bis fast an die Schmerzgrenze. Weder seiner Figur noch dem Film ist Tiefe zu entnehmen und das unterstreicht sogar das allzu kitschige Ende.

Victor Frankenstein - Genie und Wahnsinn Fazit

Der Film reiht sich nahtlos neben Van Helsing, Hänsel & Gretel - Hexenjäger und Konsorten ein, die einen alten Stoff modern aufbereiten. Was die Bildgewalt angeht, so muss sich Victor Frankenstein - Genie und Wahnsinn nicht verstecken, der für Freunde actionreicher Szenen und flotter Sprüche in klassischem Gewand ist. Jedoch ist es enttäuschend zu sehen, dass der Film nach dem wirklich guten Start so ins Belanglose abdriftet, der die Story weitgehend verschenkt, auf übliche Details zurückgreift und einen teilweise überaus anstrengenden James McAvoy präsentiert. Ohne Frage ist Victor Frankenstein - Genie und Wahnsinn irgendwie unterhaltsam, der uns buntgemischt komödiantische, gruselige und romantische Momente vor die Füße wirft. Aber genau hier liegt der Hund begraben, denn dramaturgisch ist der Film ausbaufähig, er fügt der bekannten Story nichts mehr hinzu und ist deswegen nur Mittelmaß.

Victor Frankenstein - Genie und Wahnsinn Bewertung
Bewertung des Films
510

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9 Kommentare
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MrNoname : : BOT Gott
10.04.2017 12:32 Uhr
0
Dabei seit: 16.06.10 | Posts: 1.682 | Reviews: 18 | Hüte: 25

vor kurzem gesehen und ich schliesse mich eurer kritik an: war gut, ihn mal gesehen zu haben, mehr nicht.

MJ-Pat
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sid : : Fischschubser
15.05.2016 20:28 Uhr
0
Dabei seit: 01.10.12 | Posts: 2.121 | Reviews: 17 | Hüte: 59

Hab ich schon befürchtet, dass der Film nicht wirklich einschlägt. Den Trailer fand ich ganz ok, aber er war halt eine Mischung: Weder ernsthaft, noch skurril, auch nicht wirklich schaurig und tiefgründig schon gleich gar nicht.
Nicht immer müssen diese Adaptionen von alten Mythen an der Kasse scheitern, siehe das unterhaltsam-trashige Hansel & Gretel.
Und wenn alte Legenden oder wie man das auch immmer am besten nennt, stimmungsvoll umgesetzt werden, siehe Sleepy Hollow, findet der Film auch leicht ein größeres Publikum (ok, Sleepy Hollow war auch viel zu teuer mit 100 Mio. - wofür nur? - hat aber auch 206 Mio. eingespielt). Aber wie schon in den vorigen Kommentaren erwähnt, wenn man einen solchen Stoff (aus vorigen Jahrhunderten) mit Bay und flockig-coolen Dialogen mixt und dazu häufig noch ziemlich teuer produziert, kann nur ein Flop rauskommen.
Wolfman fand ich eigentlich sehr gut, bis zu einer Stelle, die den Film dann ziemlich ruiniert hat für mich, weil damit alles in Frage gestellt war, was vorher kam. Und auch der hat 150 Mio. gekostet. Was bitte ist an Wäldern, einem alten Schloss und nicht allzu zugkräftigen Darstellern so teuer? Klar, etwas Animation, aber sonst?

Das Frankenstein-Buch steht bei mir sogar im Regal, in grell-orange wink. Ist leicht und schnell zu lesen und die Geschichte an sich ist natürlich ganz toll, aber eines meiner Lieblingsbücher ist es trotzdem nicht. Ich will nichts spoilern, deshalb sag ich nur, in dem Film mit DeNiro kommt das, was da an Tragödie ausgelöst wurde, eigentlich besser raus.

MJ-Pat
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ZSSnake : : Expendable
10.05.2016 21:29 Uhr
0
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.948 | Reviews: 184 | Hüte: 616

Aufgrund des Darstellerduos will ich den Film zwar trotzdem sehen, muss aber Sully zustimmen,...der mit DeNiro ist schon richtig großartig.

"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
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MD02GEIST : : Godzilla Fan #1
14.12.2015 10:57 Uhr
0
Dabei seit: 01.01.13 | Posts: 2.557 | Reviews: 29 | Hüte: 218

@ Duck

dir ist sicherlich bekannt, dass Shelleys Roman seit den Anfangstagen des Kinos zu den am häufigsten gemachten Adaptationen zählt, oder?

Leider kenne ich den Roman auch nicht, wofür ich mich schäme, aber wenn du wirklich eine gute Essenz von Frankenstein oder der Moderne Prometheus bekommen willst, empfehle ich dir wie Sully die Verfilmung mit De Niro als Monster.

Der Film mag für heutige Geschmäcker "zu originalgetreu" sein, also nichts mit Dauerbeng ala Bay, aber wenn du wirklich Zeit hast ohne das dich jemand einfordert, dann sieh dir den Film an.

Genieße ihn und sieh ihn in einem Stück. Du wirst es nicht bereuen!

@ pursuyt

Bitte korrigiere dein Zitat! Der Name wird HANZO geschrieben! Du willst dich doch nicht blamieren!

Monsters are born too tall, too strong, too heavy—that is their tragedy - Ishiro Honda
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Duck-Anch-Amun : : Moviejones-Fan
14.12.2015 10:33 Uhr
0
Dabei seit: 15.04.13 | Posts: 11.512 | Reviews: 45 | Hüte: 774

@Sully

Ja du hast recht, aber ich weiss nicht wirklich wie ich mich sonst ausdrücken soll. Für mich persönlich sind solche Verfilmungen nett anzuschauen und man kann einen schönen DVD-Abend verbringen, vielleicht mit ein paar Kumpels und Bier. Solche Filme sind ideal dafür. Dass dies aber kein cineastisches Meisterwerk sein kann ist auch klar und wenn ich mir solche Filme als Begleiterscheinung für einen netten Abend anschaue, ist auch klar, dass dies kein Fall fürs Kino ist.

Ob aber gerade ein Film mit der Thematik von Frankenstein und gerade durch diese Schwemme an Neuinterpreationen von Märchen/Monsterfilmen gedreht werden muss, ist eine andere Frage. Hier in diesem Fall wirkt es wirklich so, als wenn das Studio nur schnell einen Film für den Herbst wollte. Wieso es man dann nicht schafft wie z.B bei Seventh Son, wo ebenfalls eine interessante idee vorliegt mehr draus zu machen verstehe ich auch nicht. Gerade da dieser Film hier ja eigentlich auch stark besetzt ist.

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Sully : : Elvis Balboa
11.12.2015 15:35 Uhr
0
Dabei seit: 29.08.09 | Posts: 10.557 | Reviews: 30 | Hüte: 555

@Duck

Der zweite Satz Deines Kommentars hat einen gewaltigen Haken... "Manchmal muss es auch solche Filme geben"?! Aber das Problem ist doch gerade das in den letztes Jahren FAST JEDER Film, der in diesen Genres angesiedelt war, auf diese Art und Weise umgesetzt wurde. Kein Wunder dass die alle floppen. Und das völlig zu Recht.

In Sachen Frankenstein kann ich nur immer wieder die Verfilmung mit Robert De Niro empfehlen. Tolle Atmosphäre, grandiose Darsteller...spannende Umsetzung!

Es kommt im Leben nicht darauf an wie viel Du austeilst, sondern darauf wie viel Du einstecken kannst und trotzdem weiter machst!

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Duck-Anch-Amun : : Moviejones-Fan
11.12.2015 14:45 Uhr
0
Dabei seit: 15.04.13 | Posts: 11.512 | Reviews: 45 | Hüte: 774

Die Kritik ist eigentlich genau das, was ich mir vom Film erwartet habe. Manchmal muss es auch so Filme wie Van Helsing, Hänsel und Gretel geben. Irgendwie mag ich diese Adaptionen und finde die Neuinterpretation, sowie das Crossover mit anderen Genres und Storys (hier scheinbar ja auch die Thematik von Supersoldaten) interessant.
Da ich den Originalroman leider immer noch nicht gelesen habe, weiss ich natürlich nicht um was es wirklich im Buch geht. Gängige Meinung ist ja, dass es sich um die Geschichte des Monsters (fälschlicherweise oft selbst Frankenstein genannt) handelt. Wenn dies so ist, wäre der Film mit der Portätierung seines Schöpfers ja richtig vorgegangen. Dies gepackt mit einer modernen Interpretation des Stoffes (wieso diese Erschaffung?) scheint doch spannend.

Doch wieso floppen solche Filme immer wieder? Nunja sie gehen leicht ins trashige über, damit hätte ich kein Problem...die Studios scheinbar schon: denn wieso sonst wählt man ein solches Startdatum und wieso macht man keine Werbung und kein Marketing (ein Trailer nur?)? Man gibt also selbst den Film bereits auf...

Deshalb sehe ich schwarz für das "Monster-Universum": denn selbst wenn die Filme näher an den originalfilmen sein soll, so wird trotzdem es an die moderne Zeit angepasst werden. Und dann natürlich die Flops die trotz anderen Studios die gleichen Monster sind, wie eben I Frankenstein, Wolfman, Van Helsing und dann nun wohl Victor Frankenstein.

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MrBond : : Imperialer Agent
10.12.2015 10:13 Uhr
0
Dabei seit: 03.12.14 | Posts: 3.607 | Reviews: 23 | Hüte: 586

@pursuyt

Ich denke, das Hauptproblem wird sein, dass man alles in der Neuauflage auf Teufel-komm-raus zur Bay-Action-Schlacht trimmen muss. Nicht auszudenken, wie ein Reboot von E.T. aussehen würde. Der würde wahrscheinlich herum hüpfen, wie ein Yoda-Flummi und die Bad-Cops mit Ninja-Kicks zertreten. E.T.s Freunde würden mit einem gigantischen Schlachtschiff vorbei kommen und profilaktisch erste mal Washington D.C. platt machen. Elliott wäre ein bekiffter Teenie, der mindestens einmal einen noch bekiffteren anderen Arschloch-Teenie mit Scheisse bewerfen würde...

Sehe ich so aus als ob mich das interessiert?!"

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pursuyt : : Moviejones-Fan
06.12.2015 21:27 Uhr
0
Dabei seit: 26.03.14 | Posts: 553 | Reviews: 6 | Hüte: 23

Hat man sich denken können. Ich glaube, Frankenstein ist die Art von Stoff, die man für heutiges Kinopublikum einfach nicht mehr gewinnbringend adaptieren kann.

Quentin Tarantino ist so wie eine Kartoffel - nur anders.

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