Seit einem selbst mit provozierten Autounfall in ihrer Kindheit trägt Alexia eine Titanplatte in ihrem Kopf. Eine fetischartige Autoliebe und reichlich Aggressionen gegen jeden, der sie kritisch betrachtet oder ihr gar unangemessen zu nahe kommt, scheinen nicht nur die Folge, sondern Ursache von allem zu sein, was folgt - und damit fängt der Body-Horrortrip gerade erst an...
Ich habe mir den Film am 29. Juni 2022 angeschaut. (Zum Filmtagebuch)
Ganz interessant, gibt viel her, hatte aber mehr erwartet. Schlägt nach gutem Anfang leider eine andere Richtung ein, als ich sie mir gewünscht hätte, kann man sich aber trotzdem mal geben.
Inszenatorisch und schauspielerisch stark.
Mittlerer Unterhaltungswert! Kein Wiederschauwert!
Meine Bewertung- CINEAST -
Hörenswert:
Positionen: Forms, Patterns and TITANE
Der ganze Podcast, und generell fast alles vom Stiglegger, ist die investierte Zeit durchaus wert. "Life destroying diagrams" ist auf jeden Fall auf meiner Lese-Liste.
“...and the stronger the fear of boredom, the louder the music."
Ich kann die Lobpreisungen auf gewisse Art nachvollziehen, "Raw" mochte ich auch ziemlich gerne und hier steckt auch viel drin, gerade was das Zwischenspiel zwischen Gender, Trauma, Fetische und Gewalt angeht und man muss das ja alles voll symbolisch verstehen und so, aber... als Serienmörderin zu versuchen als medienwirksam verschwundenes Kind unterzutauchen, ist so dämlich, dass ich wahnsinnig geworden bin. Ich hatte auch echt gedacht, dass die Medien da dann irgendwann mal eine Rolle spielen, insbesondere da die oben genannten Themen halt dank der Medien nicht mehr nur privat sind. Aber... da passiert nichts. Man kann jetzt natürlich mit "aber das ist doch alles voll surreal" kontern, aber ich kritisier hier nicht, dass das nicht "logisch" sei (auch wenn das eine Rolle spielt...), sondern dass das nicht weiter in Farce abdriftet. Das grundlegende Problem ist die Inkonsequenz, mit der der Plot an der Stelle behandelt wird.
Dass der Streifen das alles ziemlich "straight faced" durchzieht, macht den Wahnsinn des Films allerdings um einiges witziger. Ich weiß allerdings nicht, ob das intendiert ist: an einigen Stellen hatte ich eher das Gefühl, der Film wollte mehr schockieren, als düsterkomisch daherkommen.
"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."
-Vern
Inzwischen konnte ich Titane endlich sehen. Für eine eigene Kritik reicht es nicht, aber die von MB80 ist gelungen. Daher hier nur ein paar Worte von mir.
Das erste Mal, einen Film auf französische Sprache zusetzen, nur mit Untertiteln unterstützt. Das ist insbesondere schwer, wenn man kein Französisch kann. Glücklicherweise wird nicht allzu viel gesprochen und die Bildsprache ist sehr ausgeprägt, daher fiel das nicht so ins Gewicht.
Die erste halbe Stunde erinnert ein bisschen an John Carpenters Christine, teilweise auch an Promising Young Woman. Zudem sind allgemein Anlehnungen an Crash von David Cronenberg nicht zu verdecken. Titane ist nicht nur freizügig, erotisch und brutal, der Film ist zudem wahnsinnig bizarr. Wie man hier mit einer FSK 16 durchkommen konnte ist für mich nicht nachvollziehbar.
Die Bizarrheit wird nach dem ersten Drittel zunehmend ausgebaut und die Hauptrolle verschiebt sich etwas zum Feuerwehrmann Vincent Lindon. Zudem werden neue Schwerpunkte in Form von Identität und Selbstdarstellung gesetzt, welche durchaus den heutigen Zeitgeist ansprechen. Sowohl Lindon als auch Agathe Rousselle spielen großartig und als Zuschauer fühlt man mit - auf den unterschiedlichsten Arten.
Für mich war es der erste Film von Julia Ducournau. Die Inszenierung ist ziemlich stimmungsvoll und arbeitet mit starker Bildsprache. Die vielen ruhigen und langen Szenen lassen die Laufzeit von 108 Minuten sehr passend daher kommen.
Für Cineasten eine Empfehlung, man sollte aber ein dickes Fell haben.
Meine BewertungPaul Schrader scheint den Film nicht zu mögen :/
"I don’t find it to be a statement about transgressive feminity. It’s an extension of cartoon culture."
"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."
Meine Meinung steht fest » Hier ist meine "Titane" Kritik
“...and the stronger the fear of boredom, the louder the music."