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Planet der Affen - New Kingdom

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Planet der Affen: New Kingdom Kritik

Planet der Affen - New Kingdom Kritik

Planet der Affen - New Kingdom Kritik
0 Kommentare - 08.05.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Planet der Affen - New Kingdom" ist.
Planet der Affen - New Kingdom

Bewertung: 3.5 / 5

Jahrhunderte nach Caesars Ableben haben sich mehrere Affengesellschaften gebildet. Unterdessen sind die Menschen verwildert und nur noch selten zu sehen. Eine Gruppe angeführt durch den mächtigen Proximus Caesar (Kevin Durand) versklavt Menschen und sucht nach einer geheimen Technologie. Währenddessen wird die Sippe des Schimpansen Noa (Owen Teague) durch die Truppen Proximus Caesars verschleppt, weswegen sich der junge Affe zusammen mit dem Mädchen Mae (Freya Allan) deren Spur begibt.

Der Caesarentod ist historisch, wie filmisch mit einer unglaublichen Fallhöhe versehen. So etwas braucht das Kino, so etwas braucht die Welt. Und das Dramatische in dieser Endlichkeit, ist natürlich dann schwierig, wenn das um die Wiedergeburt geht. Wo ist dann noch die Fallhöhe, fragt man sich. Wobei es natürlich im modernen Kino, kaum eine Fallhöhe geben kann. Nun hat man sicherlich aber im Zuge der 2010er Jahre mit dieser für sich stehenden Prequel-Trilogie um Planet der Affen: Prevolution (2011) auch bewiesen, daß Prequels nicht immer grauenhaft sein müssen. Da liegt der Maßstab also schon deutlich zu hoch, für Diejenigen, die nur an Disney-Produkte gewöhnt sind. Unterdessen holte man sich mit Wes Ball einen Regisseur an Bord, der mit seiner ebenfalls eher durchwachsenen Maze Runner-Trilogie bis dato wohl kaum den Test der Zeit bestehen sollte. Insofern lagen die Erwartungen vielleicht brach und man konnte mit Recht skeptisch auf Planet der Affen: New Kingdom blicken. Dieser ist rein filmisch betrachtet eine wahre Augenweide, ein emotionales Fest und dann rein filmisch betrachtet, dennoch einfach zu lang geraten. Gerade der Aufbau um einzelne Stämme und Regionen der Post-Apokalyptischen ausgeprägten Erde erscheint wie das Einmaleins der Dystopie. Wie gesagt, da ist Ball kein Einzeltäter. Hier wird es vor allem dann aber zum Problem, wenn das Werk den Menschen zu erklären versucht – weil das klischiert ist – und eben das Ende der Welt und die Regeln etabliert werden.

Trailer zu Planet der Affen - New Kingdom

Doch gehen wir weg vom Tristen und anstrengenden und werfen einen Blick auf das, was dem Werk ganz eindeutig gut gelingt. Nun ist dieses Worldbuilding im Sinne einer sicherlich geplanten mehrteiligen Reihe von großer Wichtigkeit und man spürt das auch als Zuschauer sofort, daß eben dort eine gewisse Substanz liegt. Einzelne Strukturen und Stämme, deren tribalistische Grundideen tatsächlich auch das spiegeln, was schon immer den satirischen Gehalt von Planet der Affen (1968) ausmachte. Ja, die Affen und ihre strukturellen Gebräuche, wie auch die Verbindung zwischen Natur und der Endlichkeit zeichnen das Bild der Menschheit. Die Ironie liegt hier, wie eben auch schon in den früheren Fortsetzungen aus den 1970er Jahren darin, daß man die Menschen zu passiven, fast wilden und ungebildeten Wesen erklärt. Nach Meinungen der Affen, können sie eigentlich nicht denken, oder nur sehr schwer. Wie gesagt, darin liegt natürlich auch eine gewisse Schwäche von Planet der Affen: New Kingdom, weil man als Zuschauer eigentlich von Sekunde eins an weiß, worauf dieser Konflikt hinauslaufen wird und dann wiederum aber auch klar ist – zumindest gehe ich jetzt einfach mal frech davon aus – wie Sitten und Gebräuche, wie auch Strukturen innerhalb der Menschheit funktionieren. Das muss man nicht erklären. Gleichwohl gelingt es Ball hier tiefer Emotionen zu wecken, indem er ganz universelle Themen in den Raum wirft. Liebe, vor allem aber auch soziales Miteinander, wie Mitleid und Mitgefühl werden hier propagiert.

Klar, Familienthemen werden ebenso angerissen, doch Ball ist eben nicht Justin Lin und Planet der Affen nicht The Fast and the Furious. Hier geht es tatsächlich um das Bauen von Brücken und die Hoffnung auf Völkerverständigung. Erstaunlich dabei ist, wie viele Figuren auf diesem Weg und für diese Sache ihr Leben lassen müssen. Hier wird die Gemeinschaft, die Koexistenz propagiert und dem Zuschauer durch die Wertschätzung des Lebens schmackhaft gemacht. Das ist eben bei weitem auch nicht so peinlich, wie die esoterische Huldigung der Natur durch technische Innovation in Avatar: The Way of Water (2022). Hier sind es verschleppte Affen, beziehungsweise Menschen, die zu retten sind. Dort ist jedes Leben gleichwertig und diejenigen, die das Volk zur eigenen Belustigung, wie auch dem Machtstreben unterdrücken, die muss man bekämpfen. Damit schafft Planet der Affen: New Kingdom auch den Gegenentwurf zu Rechtspopulisten und Autokratien dieser Tage. Gleichzeitig ist das natürlich auch rein oberflächlich Teil, weil dadurch gerade zum Ende hin, mithilfe der so großen Effekte auch ein ganz eindeutiger Reiz geschaffen wird. Denn selbst wenn die Geschichte, beziehungsweise das Werk streckenweise Problem damit hat, jenen Spannungsbogen aufrechtzuerhalten, so fügt sich vieles davon organisch und fühlt sich ebenso an. Auch zeigt sich Noa als Hauptfigur als großer Gegenentwurf zum wütenden und bestimmten Caesar. Und das ist toll, weil man hier quasi einen sensiblen und sehr empathischen Helden verfolgt.

Die post-apokalyptische Ironie ist, daß von Menschen in der Vergangenheitsform gesprochen wird. So, wie es sich eben für ein Endzeitszenario gehört. Der Fokus liegt aber gar nicht auf dem offenkundigen Pessimismus der Prämisse, sondern viel mehr darin, dem Zuschauer das Leben und die Natur näherzubringen. In diesen visuellen Segmenten tritt Ball abermals als meisterhaft hervor, weil das eine Augenweide ist. Ganz einfach gesprochen. Unterdessen entsteht eine Art religiöse Konfession, wenn die Affen in der Neuzeit die Lehren Caesars in die Welt tragen. Dort ist ebenso eine tiefe Ironie zu finden, wenn man das auf die Welt bezieht. Ball hat auch hier einen weiteren Universalismus parat, weil er aufzeigt, wie die Mächtigen dieser Welt die religiösen Thesen zugunsten von Machtstreben und Mord bewusst oder unbewusst fehldeuten und die Welt damit ins Chaos stürzen. Dazu passt, daß die Affen einen Schatz suchen, der sich als Waffe entpuppen soll, womit die Menschheit vernichtet wird. Es ist quasi der fanatische Eifer und die Folge dessen, wovor Oppenheimer (2023) zuletzt eindringlich warnte. Affen, die das Tor zum Ende der Welt öffnen wollen. Das können nur Menschen sein.

Bildgewaltig nach müdem Aufstehen. Planet der Affen: New Kingdom ist ein seichter, wenn auch stark unterhaltsamer Blockbuster, der vor allem etwas im Sinn hat, was wenige Filme im großen Mainstream verfolgen. Es geht um die Brücke zwischen Mensch und Natur, aber sinnbildlich eben auch um einen Spiegel und irgendwo auch das Brückenbauen untereinander. Es ist schön philanthropisch.

Planet der Affen - New Kingdom Bewertung
Bewertung des Films
710

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