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Captain Marvel

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Captain Marvel Kritik

Captain Marvel Kritik

Captain Marvel Kritik
0 Kommentare - 10.05.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Captain Marvel" ist.
Captain Marvel

Bewertung: 3 / 5

Die von den hoch entwickelten Kree ausgebildete Soldatin Vers (Brie Larson) stürzt nach einem Kampf im Weltraum auf der Erde ab. Zunächst versucht sie Kontakt zu ihrem Kommandanten Yon-Rogg (Jude Law) aufzunehmen, was allerdings misslingt. Daher schaut sie sich auf dem Planeten um, der ihr merkwürdig vertraut vorkommt und trifft bald auf den S.H.I.E.L.D.-Agenten Nick Fury (Samuel L. Jackson). Zusammen versuchen sie Vers Herkunft zu entschlüsseln, doch müssen bald feststellen, daß die skrupellosen Skrulls unter der Führung von Talos (Ben Mendelsohn) die Erde infiltriert haben.

Aus einer eigentlich recht guten Entwicklung, im Sinne der Diversität und natürlich auch aus monetärem Denken heraus kam im Frühjahr 2019 Captain Marvel in die Kinos. Ein Film, der schon anhand dieser peinlichen Parameter, nämlich, daß es wohl nicht genügend weibliche Helden im Kino gibt, also im Superhelden-Comic-Kino zumindest, ein Politikum darstellt. Man kann es drehen, wie man will, aber ja, dieser Film ist ein politisches Statement. Die Frage allerdings, die wirklich beschäftigt ist, ob es auch mehr als das ist. Nun man kann diesen Film im Sinne der seriellen Erzählung von Marvel als eine weitere Episode bis hin zum Midseason-Finale verstehen. So ist eben die maschinelle Erzählung, die aber auch im Falle von Avengers: Infinity War (2018) großes versprach. Nun ist aber letztlich klar, daß man diesen Film auch abgesondert vom großen Universum verstehen muss. Und ja, ganz offenkundig hat der Film seine Probleme und die hat er vor allem in der Hauptfigur. Nicht aber deshalb, weil, wie manch einer glauben mag, Brie Larson eine Frau ist und Carol Danvers eine Frau ist. Das Problem liegt hier ganz eindeutig im Drehbuch. Denn Captain Marvel hat einfach ein schlechtes Drehbuch. Das fängt schon bei der Titelfigur an, deren Schwäche es ist, keine Schwächen zu haben. Ein zweimal sieht man sie impulsiv handeln, doch im weiteren Verlauf, ist sie auch darüber ganz schnell erhaben. Unterdessen ist ein anderes Problem viel drastischer.

Du kannst Amnesie nicht schreiben! Temporäre Amnesie, wie in diesem Fall, sorgt vielleicht für eine spannende Prämisse, das mag sein. Gelang ja auch schon bei Die Bourne Identität (2002). Doch das Problem ist, wenn man diese dem Zuschauer nicht erklärt und auch nicht seinen Darstellern, dann ist sie quasi unmöglich zu spielen, ohne daß das Charisma der Hauptdarsteller leidet. Wie soll man eben aus Erinnerungen schöpfen, wenn die Figur, die man spielt, eben keine hat? Das ist eben nichts, was man so einfach auf die Leinwand bringen kann. Zusätzlich mag es vielleicht auch schlicht konstruiert sein, um eine Wende einzuläuten, die man ohnehin als Zuschauer schon kommen sieht und anhand des Titels, der Tatsache, daß man mit diesem Versprechen überhaupt den Film schaut, absurd daherkommt. Klar kann man jetzt jede Kritik abwenden oder anwenden, je nachdem, wie man zu Brie Larson als Schauspielerin steht. Nun, sie ist eine phantastische Schauspielerin. Das Beweisen genügend andere Filme. Doch so etwas zu spielen, kann man einfach nicht. Fertig. Unterdessen ist Captain Marvel aber ein erstaunlich tagespolitischer Film, der sich auch explizit zu gewissen Themen äußert. Wenn man sich davor noch einmal Beispielsweise Ant-Man and the Wasp (2018) anschaut, dann fällt auf, wie rar das eigentlich im Marvel Cinematic Universe ist. Und anders als in einem Black Panther (2018), wo eben Rassenthemen eine Rolle spielen oder Wonder Woman (2017), in dem Feminismus klar eine Rolle spielte, ist Captain Marvel da nicht so direkt. Was ihm ehrlich gesagt guttut. Klar ist die Figur Over-Powered, wie man so schön sagt und ein politisches Statement wird hier bewusst gesetzt. Aber nicht, weil Carol Danvers als Frau über allem erhaben ist, sondern weil sie ein geschlechtsneutraler Hitzkopf ist und idiotisch daherkommt.

Unterdessen wird hier ein weiteres politisches und sehr zeitgenössisches Thema aufgemacht. Durch das Einbringen der Skrulls in diese Konstellation werden sogar Comicleser noch eines Besseren belehrt und überrascht. Der eigentliche Kern liegt dabei auf einer Gruppe Flüchtiger, die ein neues Zuhause suchen. Nun ist klar, daß auch das eine Anspielung auf politische Themen unserer Zeit ist. Tatsächlich positioniert man sich hier grundsätzlich Pro Flüchtlinge, oder Geflüchtete, was zumindest mal ein liberaler Standpunkt ist. Natürlich versimpelt der Film die Thematik, was eben im Sinne des Blockbuster-Kinos sehr üblich ist. Unterdessen muss man auch sagen, daß Captain Marvel, ähnlich wie Top Gun – Sie fürchten weder Tod noch Teufel (1986) pro Militär ist. Natürlich zeichnet er den Alltag dort nicht ganz so propagandistisch, allerdings wurde auch dieser Film hier durch Militärgelder gesponsert. Das kann und muss man kritisch betrachten, weil sowas nichts in der Kunst zu suchen hat. Allerdings hält sich der Film da sehr bedeckt und geht eben, auch bedingt durch das Drehbuch kaum weiter auf diese Geschehnisse ein. Es ist eben in der Charakterzeichnung auch dann filmisch nur eine weitere Hommage an Maverick. Wer nun tiefer im Film wühlt, der wird schnell erkennen, daß das ganze Gerüst zusammenbricht, wenn man an den falschen Orten die richtigen Fragen stellt. Aber so ist es mit dem Neoliberalismus ja grundsätzlich, der eben auch nur so weit funktioniert, wie man gut zuhört und mitmacht.

Sicherlich kann man Captain Marvel anhand dieser feigen und bewusst verschachtelten Ideologie kritisieren und verreißen. Das sei gesagt. Wen das allerdings nicht stört, der bekommt zumindest solide Kost, wie man sie vom Studio gewohnt ist. Daß man hierbei vor allem auf einen Witz setzt, um ein größeres Mysterium des Marvel Cinematic Universe zu erklären, zeigt auch, wie wenig Interesse man hier wirklich hat, einen guten Film zu machen. Insofern kann man das gezeigte auch kaum noch ernst nehmen. Und wenn man so in die Jahre blickt, die der Film nun auf dem Buckel hat, haben das wohl auch die wenigsten getan. Na zumindest kann man sagen, daß der Film sich gegen ein autoritäres System unter der Kontrolle einer einzelnen Macht stellt. Die oberste Intelligenz, entnommen aus ziemlich jedem Science-Fiction-Film von 2001: Odyssee im Weltraum (1968), bis hin zu Flucht ins 23. Jahrhundert (1976), wird als Kontrolleurin Captain Marvels beschrieben, die dann wiederum versucht und lange Zeit mit Erfolg Carol Danvers zu indoktrinieren. Und ja, damit schafft der Film letzten Endes ein Plädoyer für Autonomie, die er hier selbstverständlich auch mit Feminismus paart. Wobei die Ketten, die gesprengt werden, ja keine patriarchalen sind, weshalb das zumindest universell anwendbar ist.

Es stimmt wohl, rein inhaltlich ist Captain Marvel einer der fülligsten Marvel-Filme, die sonst doch eher auf Sparflamme setzten. Das rettet ihn bedingt durch sein schlechtes Drehbuch aber nur so halb über die Laufzeit. Unterdessen wird der Cast zu weiten Teilen völlig verschwendet, während man das Werk trotzdem für die ein oder andere Aussage loben kann.

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Captain Marvel Bewertung
Bewertung des Films
610

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