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Avengers - Endgame

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Avengers: Endgame Kritik

Avengers - Endgame Kritik

Avengers - Endgame Kritik
0 Kommentare - 10.05.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Avengers - Endgame" ist.
Avengers - Endgame

Bewertung: 4 / 5

Thanos (Josh Brolin) hat mithilfe der Infinity-Steine die Hälfte allen Lebens im Universum ausgelöscht. Die Avengers, ebenso deprimiert, wie reduziert müssen sich damit abfinden. Iron Man (Robert Downey Jr.) und Nebula (Karen Gillan) sitzen nach wie vor auf dem Planeten Titan fest, während Captain America (Chris Evans), mithilfe von Captain Marvel (Brie Larson) und weiteren überlebenden Avengers versucht, das Beste aus der Situation zu machen. Die Situation ist dennoch weitestgehend hoffnungslos, bis eines Tages der verschollene Ant-Man (Paul Rudd) aus dem Nichts wieder auftaucht und der Gruppe neuen Mut gibt.

Da ist es also, daß große Finale einer Reise um die sogenannten Superhelden. Was auch immer das bedeuten mag. Nach einer Definition dessen zu suchen, wäre sicherlich ein Thema für ein ganz anderes Werk, denn hier ist man ja schließlich am Schlusspunkt angelangt. Und dennoch wird auch gleich zu Beginn schon klar, daß man sich hier in seiner Tonalität einem sehr schnell abgelaufenen Zeitgeistphänomen unterwirft. Dabei ist die politische Debatte um den Charakter Thor durchaus brisant und auch spannend, weil sie wie üblich vom Mob falsch geführt wird. Klar ist, daß man hier versucht die zarte Seite einer schier ungreifbaren Figur zu zeigen. Ein Gott, Adonis, Krieger und was auch immer noch, der sich voller Frust auf Essen gestürzt hat und hin und wieder in depressive Verstimmungen abgleitet. Klar ist, daß das anhand dessen, was der Figur passiert ist, durchaus auch nachvollziehbar scheint. Immerhin hat ganz schöne Torturen des Verlustes hinter sich. Und dennoch kann man das ein bisschen mit Würde rüberbringen. Gelang Kenneth Branagh ja in Thor (2011) einige Jahre zuvor auch. Nein, Avengers: Engame ist sicherlich nicht der beste Film aller Zeiten und ich wage zu bezweifeln, daß er sich auch in einer Bestenliste um die besten Comicverfilmungen gut machen würde. Dafür muss man doch den ein oder anderen ganz schön schönen Zufall in Kauf nehmen und darüber stolpern, daß auch nur der Status Quo wiederhergestellt wird. Das bedeutet, es gibt kein systemisches Umdenken, weshalb die Figur von Thanos schon wieder auf dieser Ebene zumindest nicht funktioniert.

Natürlich kann man mit normalen Maßstäben aber wohl nicht an Avengers: Endgame herantreten. Der Film ist sozusagen das Staffelfinale einer zweiundzwanzig Filme umfassenden Serie. Natürlich sind die Emotionen da groß und man muss es den Machern auch lassen, daß sie die Tristesse und die Hoffnungslosigkeit, die der Vorgänger Avengers: Infinity War (2018) vormachte, ganz gekonnt ausleben. Wenn sich da Figuren treffen, von ihren Verlusten sprechen und untereinander kleine Schuldzuweisungen vornehmen, dann hat das schon etwas und dann kauft man es dem Film auch ab. Wenngleich der Film dabei immer wieder versucht, mit Humor zu punkten, der in diesen Momenten absolut unangebracht und unlustig ist. Das große Thema vom Film ist es indes, die Welt zu rächen und anschließend den ehemaligen Staus-Quo wiederherzustellen. Ob man daraus eine treffende Analogie für irgendwas ziehen kann, sei mal ganz deutlich infrage gestellt. Denn tatsächlich tut sich der Film extrem schwer damit, mehr zu sein als bloßer Bombast. War es im Vorgänger noch die Umweltallegorie, so sind es hier vor allem die Familie, die ganzen Toten, die man zu beklagen hat. Avengers: Endgame drückt da schon auf die Tränendrüse, mitunter aber sehr gekonnt. Wenn sich zwei Freunde darum streiten, wer sich nun opfern darf, dann hat das etwas von Shakespeareschem Ausmaß und das ist vielleicht die zentrale These, die der Film verfolgt. Daß wohl aller wiegt schwerer als das wohl weniger einzelner. Es ist sozusagen die Kernthese jedes Superhelden, oder zumindest die, die in jedem Superhelden stecken sollte.

Vielleicht ist es auch dann ganz gut, wenn man die Mehrdimensionalität eines Thanos zurückschraubt und ihn eben zu dem macht, was er eigentlich auch immer sein sollte: Ein irrer Massenmörder. Insofern ist die Zweiteilung der Filme auch ganz gut, weil die Thesen unterschiedlich lauten und weil der eine Film dem anderen sogar inhaltlich ein wenig schadet. Hin und wieder können es sich die Macher dabei auch nicht verkneifen, das ein oder andere filmische Zitat einzubauen. Von Zurück in die Zukunft II (1989) bis hin zu The Big Lebowski (1998) liefert der Film charmante Zitate und zudem die ein oder andere Versöhnung mit der Vergangenheit. Gerade wenn Tony Stark etwa auf seinen Vater trifft, dann überkommt er ungewöhnlicherweise sogar seinen Vaterkomplex, der viele Hollywoodhelden seit Spielberg so antreibt. Schön ist es sicherlich dabei zu sehen, daß für einige Figuren die letzten Bausteine ihrer ganz eigenen Entwicklung da zusammengesetzt werden. Und ja, klar kann Avengers: Endgame da nicht jeder einzelnen Figur auch gerecht werden. Doch legt der Film eben gekonnt den Fokus auf die komplexeren Figuren, oder zumindest die, mit denen der Zuschauer am meisten Zeit verbracht hat. Es ist ein wahnsinniger Gigantismus, der die großen Schlachten der Filmgeschichte zumindest auf einem Level der reinen Masse alt aussehen lässt. Ob man Vergleiche zu Der Herr der Ringe: Die Gefährten (2001) oder Gladiator (2000) aber überhaupt zurate ziehen sollte, sei ebenfalls mal dahingestellt.

Dabei gilt auch ein besonderes Lob den Autoren, die eben nicht jede einzelne Nuance oder jeden Verweis, den der Film an andere Filme des Marvel Cinematic Universe streut, erklärt. Für Avengers: Endgame gilt die Regel, daß diejenigen, die es bisher nicht komplett verfolgt haben, aufgeschmissen sind. Wie sollte es bei einem Staffelfinale in serieller Form auch anders sein? Und so ist der Film sicherlich auch nicht für jeden gemacht, sondern für die Fans. Philosophische, wie pseudowissenschaftlichen Fragen über Zeit und Endlichkeit, aber auch die Bedeutung von Verlust werden hier erneut durch die Infinity-Steine zentralisiert. Daher ist der Film auch nicht grundsätzlich doof, weil er das Dilemma grenzenloser Macht schon herausarbeiten kann. Und ja, was soll man sagen, es ist natürlich schauspielerisch eine Augenweide. Die ganzen Namen aufzuzählen, wäre an der Stelle genauso absurd, wie sie im Film alle auftauchen. Daher schenken wir uns das Phänomen auf jeden Fall einmal. Ansonsten ist der Film einfach unterhaltsam. Fertig.

Clever über Jahre konstruierte Avengers: Endgame sich als Finale. Es funktioniert nur für Fans. Wenngleich hier der ein oder andere wichtige Moment aus dem Vorgänger kontaktiert wird, so ist der Film dennoch absolut unterhaltsam und funktioniert eben nur für solche, die sich auch als Fan bezeichnen. Das ist ja ironisch, ein Massenprodukt, daß nur auf eine ganz eingefleischte Zuschauerschaft zugeschnitten ist.

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