
Bewertung: 3.5 / 5
Gedanken zur Staffel 2:
Die Stormtrooper erreichen ein neues Niveau an Inkompetenz. Mehrfach wird in der Staffel die auswegslose Situation der Protagonisten betont und dennoch schaffen es die Stormtropper regelmäßig, sich Platoon für Platoon im Fern- und Nahkampf von der Handvoll an Protagonisten dezimieren zu lassen. Nicht umsonst müssen am Ende Terminatordroiden her (Ägide Jon Favraeu: entwickelt von Stark Industries?), damit die Schurken überhaupt mal etwas durchsetzen können. Wofür sind die Rüstungen der Stormtrooper eigentlich gut und wie konnte sich das Imperium militärisch so lange an der Macht halten?^^
Trailer zu Star Wars - The Mandalorian
Diesen mandalorischen Beskarstahl, der Laserwaffen standhalten kann, finde ich cool (siehe: Mithril, Valyrischer Stahl, Vibranium), auch weil er die Machtverhältnisse im Kampf verschiebt, nur frage ich mich, warum man in den in der Vergangenheit spielenden Kinofilmen oder Serien nie etwas davon gehört und gesehen hat? Vielleicht erinnere ich mich nicht daran, aber für mich kommt das hier aus dem Nichts. Vielleicht auch ein weiterer Einfall Jon Favreaus im Gedanken an "Iron Man".
In dieser Staffel rennen für mich mit Ahsoka Tano und Boba Fett zwei Charaktere herum, die kaum oder nichts in der Serie zu suchen haben. Bei der Ahsoka-Episode (atmosphärisch-dichte Actioneinführung im dunklen, nebeligen Wald) fehlt mir das tiefere Verständnis, anscheinend muss man dafür "The Clone Wars" gesehen haben, da wird dann mit Admiral Thrawn bedeutsames, aber mir gleichgültiges Namedropping betrieben, für "The Mandalorian" auch vollkommen irrelevant, weil der Handlungsstrang danach nie weiterverfolgt wird. Hier scheint es nur darum zu gehen, die Ahsoka-Serie in Stellung zu bringen, harmonischer wäre es gewesen, hätte man ihre Rolle darauf beschränkt, Mando und Grogu in die Welt der Macht einzuführen. Bei Boba Fett ist es ohnehin schon dämlich, dass er den Sarlacc überlebt, und ferner frage ich mich, ob im Fandom wirklich so großes Interesse an einer Rückkehr Boba Fetts besteht. Temuera Morrison scheint sich auch nicht einmal die Anweisung erhalten zu haben, für die Rolle zu trainieren, quetscht sich mit Übergewicht in den Boba-Fett-Anzug, aus dem sein Bauch dann herausquillt. Timothy Oliphants Marshal mit Bobas Rüstung ist ein zehnmal interessanterer Charakter.
Der fortgesetzte Antagonistenplot ist logisch und ergibt Sinn (wenn man es z.B. mal historisch mit zerfallenen Imperien vergleicht), ich persönlich hätte es mir aber mehr wie in Staffel 1 gewünscht (lokale Warlords & Söldner) und nicht wie in der ST. Hier sozusagen die First First Order, im Prinzip kämpft man schon wieder gegen das Imperium, das haben wir jetzt schon zur Genüge gesehen. Den Punkt betrachte ich wegen des logischen Folgeschlusses aber als neutral.
Episode 1:
Staffel 2 startet direkt mit einem famosen Western-Dune-artigen Brett. Auf Tatooine müssen die indigenen Tusken und eine Siedlerstadt ihre Abneigung gegeneinander überwinden, um einen Riesensandwurm zu erlegen, der beide Parteien bedroht, Timothy Olyphant als charakteristischer Marshal der Stadt, der Mandalorian als Mittelsmann und Dolmetscher. Die Welt der Tusken wird näher beleuchtet, rückblickend wird hier "The Book of Boba Fett" in Stellung gebracht, in der das spannenderweise noch vertieft wird.
Episode 2 (& Bo-Katan, Cara Dune):
Grogu essen Embryos auf. Die Episode war ganz ok, fängt vielversprechend an mit einem Paar einer vom Aussterben bedrohten, humanoiden Froschspezies, das für sich und ihren Nachwuchs eine neue, überlebensfähige Heimat sucht, passt gut in den Kontext der Serie, dass die Mandalorianer (Mando, Bo-Katan, ...), Grogu und Cara Dune (Alderaan) auch Heimatsuchende ohne Planet sind. Auf dem Eisplaneten hat mich die Episode aber etwas verloren, da sollte dann anscheinend noch eine Monsteractionszene in die Episode. Wie überleben die Spinnen auf dem Eisplaneten, X-Wing-Piloten ex Machina und Mandos Schiff wird wieder manövrierfähig weil Plot. Die Alien-artige Szene mit Grogu und den Spinneneiern war aber schon ganz cool und witzig.
Episoden 4 & 7:
Knackige Heistactionthriller, haben mir sehr gefallen. Episode 7 auch mit einem Tarantino-artigen Dialogbedrohungsszenario mit einem imperiellen General.
Episode 8 (& Episode 5, 6):
Den Auftritt Luke Skywalkers kannte ich bereits von Youtube, hier im Gesamtkontext aber nochmal schön zu sehen. Wird auch aufmerksam mit kleinen Details aufgebaut, Grogu nimmt Luke bereits über die Macht wahr und reagiert körperlich darauf. Wie sehr mir Mando, Grogu und ihre Beziehung ans Herz gewachsen sind, fällt neben dem Steuerungsball als Grogus Lieblingsspielzeug, den Mando nach Zerstörung seines Schiffes in Episode 6 aufgewahrt, spätestens beim Abschied im Staffelfinale auf, letzteres hat mich emotional sehr berührt. Endgültig nach Hause gebracht hat die Szene für mich R2-D2. Grogu möchte Mando eigentlich nicht verlassen und ist Luke gegenüber etwas skeptisch gesinnt, R2-D2 weckt dann aber Grogus kindlich-verspieltes Interesse und seine Freude, auch weil sich Luke so als ein Mann herausstellt, der ebenfalls mit einem kleinen Begleiter an seiner Seite umherreist. Wegen R2-D2 schenkt Grogu Luke letztendlich sein 100%iges Vertrauen. Mahnend über Grogus weiterem Weg liegt wohl aber Ahsokas Aussage in Episode 5, die Zuneigung/Liebe zwischen Grogu und Mando könnte Grogu im schlimmsten Fall auf Anakins Pfad führen.
Fazit: Staffel 2 ist sehenswert, aber etwas schwächer als Staffel 1.
