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Die Körperfresser kommen

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Die Körperfresser kommen Kritik

Die Körperfresser kommen Kritik

Die Körperfresser kommen Kritik
2 Kommentare - 25.05.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Die Körperfresser kommen" ist.

Bewertung: 2.5 / 5

Dr. Matthew Bennell (Donald Sutherland) arbeitet als Inspektor in einer Gesundheitsbehörde. Immer häufiger Geschehen seltsame Dinge in der Nachbarschaft. Auch seine Mitarbeiterin Elizabeth Driscoll (Brooke Adams) berichtet von derlei Vorkommnissen bei ihrem Freund Geoffrey Howell (Art Hindle). Durch Zufall findet Elizabeth weitere Menschen, denen das Gleiche passiert und es stellt sich heraus, daß ein außerirdischer Mikroorganismus scheinbar die Menschen infiziert und Duplikate von ihnen erstellt. Um Bennell herum findet ein groß angelegter Austausch statt.

Es gibt Wesen, die uns vereinnahmen, die unser Verständnis von Freiheit und dem freien Willen steuern. So etwa eine der vielen paranoiden Thesen eines von Schizophrenie geplagten Menschen. Diese Angst, diese Idee, sie hat natürlich ihren Ursprung, wenngleich sie gesellschaftlich und historisch vielfältig daherkommt, findet sich die Idee spätestens seit den 1950er Jahren im Film und mündet in ihrem Höhepunkt vermutlich bis zum Ende des Kalten Krieges. Ein Paradebeiseil dafür ist natürlich Die Körperfresser kommen, bei dem es sich tatsächlich auch um ein Remake eines Films aus den 1950er Jahren handelt. Die Furcht vor dem Unbekannten, daß das Bekannte, allzu Vertraute in Beschlag genommen hat. Dabei ist die vordergründige Frage eigentlich gar nicht so interessant. Aliens kommen auf die Erde und übernehmen die Kontrolle über die Menschen. Wie Paraseiten schleichen sie sich in Körper und verändern das Wesen und steuern es im wahrsten Sinne des Wortes. Nun ist das ein mahnendes Beispiel für einen Film, der anprangert, was passiert, wenn Menschen in einer Demokratie schlafen und ideologisch bewegt man sich hier ganz klar auf dem schmalen Grat den Kapitalismus anzuprangern, wie auch die Hoffnung darauf, eigene Freiheit zu besitzen, langsam aber stetig zu verlieren. Die Körperfresser kommen ist nämlich in jedem Segment kein allzu optimistischer Film. Auch das passt in seine Zeit und mündet im großen Drama.

Man fühlt sich zunächst natürlich auch ein wenig an Carpenter erinnert, der ein ähnliches Konzept von Sozialkritik in Sie leben (1988) versuchte. Tatsächlich ist Philip Kaufman da aber subtiler, weil er die Kritik am Staate in den Vordergrund rückt. Und da ist es dann auch letzten Endes egal, um welchen Staat es sich handelt. Denn immerhin haben sowohl autokratische als auch kapitalistische Systeme ihre Probleme. Zentral verbunden mit den indoktrinierten Menschen ist dann der Verlust der Menschlichkeit. Es gibt hier eigentlich keine Menschen mehr, sobald die Saat in den Körpern dieser Platz genommen hat. Auch das ist natürlich aus heutiger Sicht eine ewige These solcher, die sich an Kritik am Kapitalismus versuchen. Nun, ehrlich gesagt ist der Film da an einem Zeitpunkt übertrieben oder falsch, aber gedanklich muss eine Systemkritik mehr bieten, als die bloße Erkenntnis dessen, daß etwas falsch ist und das sich Menschen entmenschlichen. Da reden wir gesellschaftlich ja ehrlich gesagt schon seit Jahrzehnten drüber. Insofern ja, daß mag im Jahr 1978 natürlich noch einmal eine ganz andere Wirkung entfalten, sorgt aber aus heutiger Sicht eher dafür, daß man den Film als reine Zustandsbeschreibung wahrnimmt, nicht aber als fundierte Kritik. Gut, zugegeben, daß will der Film auch nicht wirklich sein. Der Body-Horror-Aspekt steht hier klar im Vordergrund und sorgt dann wiederum, wie für das Genre üblich, für den ein oder anderen Ekelmoment. Nun, da muss man sagen, ist Kaufmans Werk durchaus beachtlich.

Unterdessen muss man sagen, ergibt sich das Gefühl der ständigen Verfolgung und Panik nicht wirklich. Eigentlich wirkt Invasion der Körperfresser wie ein sehr gemütlicher Film, der durch das zeitgemäße Spiel, aber auch die Inszenierung lange braucht um seine eigentliche Wirkung zu erzielen. Nun kann man sagen, daß ihn das nicht wirklich schlechter machte. Joah, ist ein Punkt. Auf der anderen Seite gibt es eben aus heutiger Sicht eben genügend Beispiele für Filme dieser Art, die sich eben mit den gleichen Themen und Ideen befassen, dabei aber eben lange nicht so lange brauchen. Ja, man kann dem Film schwer vorwerfen, daß er ein Produkt seiner Zeit ist. Doch irgendwie schon, weil Filme eben auch zeitlos sein können und damit alles überdauern. Das Gefühl erschleicht sich hier allerdings nie. Das Motiv des Spiegelns findet sich hier vor allem durch die Doppelgänger-Allegorie wieder. Menschen bekommen ein ideales Abziehbild ihrer selbst vorgeführt und damit wird ihnen der metaphorische Spiegel vorgehalten. Es ist nicht einfach nur eine bloße Übernahme über den eigenen Körper. Viel eher geht es auch für die Figuren und damit im Film darum, seine eigene Menschlichkeit zu wahren. Ja, man könnte sagen, der Film befasst sich in seinem Kern damit, was es bedeutet, ein Mensch zu sein. Und vor allem, was es bedeutet, ein Mensch in einem kapitalistischen, wie auch kommunistischen, besser gesagt pseudo- kommunistischen System zu sein.

Wie gesagt, im Prinzip macht das Die Körperfresser kommen schon durchaus zu einem intelligenten Film, der somit auch aktueller denn je scheint. Auf der anderen Seite ist es eben auch weder originell noch straff erzählt. Manch eine Idee altert einfach schlecht, wenn man sich nur auf der reinen Idee ausruht. Und da man hier sogar von einem Film redet, der ohnehin schon ein Remake darstellt, ist man da gedanklich zu sehr in der Vergangenheit festgefahren. Daß die Angst vor dem Kommunismus ein Thema im Horrorfilm der 1950er Jahre war, zeigt sich unter anderem auch ganz gut an Das Ding aus einer anderen Welt (1951). Die Gleichschaltung ist natürlich ein modernes Thema, weil der Konformismus einer Gesellschaft und die heutige Angst von dieser ausgestoßen zu werden durch Medien und vor allem die sozialen Medien noch einmal stärker ist, als es in den 1970er Jahren der Fall war. Hier finden sich all diese Fragen wieder, wenngleich nicht bewusst und in einer Zeit, in der man zumindest noch als Individuum weniger Angst vor Kontroversen, Meinungen oder Positionierungen hatte. Insofern ist der Film in seinem Treiben durchaus zeitlos.

Die Körperfresser kommen verhandelt moderne Fragen. Er behandelt sie, selbst wenn der Film ziemlich viele Jahre auf dem Buckel hat, relativ aktuell. Da muss man sich leider jedoch fragen, warum das Pacing ab einem gewissen Zeitpunkt quasi komplett zum Erliegen kommt. Denn ehrlich gesagt, gibt es eben viele solcher Filme und dann ist man wirklich im Zwiespalt, wie man diesen Film nun finden soll. Moderat ist er, aber wahrscheinlich nicht mehr.

Die Körperfresser kommen Bewertung
Bewertung des Films
510

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2 Kommentare
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ProfessorX : : Moviejones-Fan
30.05.2024 09:33 Uhr
0
Dabei seit: 17.05.14 | Posts: 950 | Reviews: 1.116 | Hüte: 43

@Tim

Tja, so ist das. Keine Ahnung. Mir fällt halt auf, daß da die Romeros und Carpenters unserer Zeit schon etwas heftiger waren und weniger langatmig erzählt haben.

Consider that a divorce!

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Tim : : King of Pandora
28.05.2024 10:48 Uhr
0
Dabei seit: 06.10.08 | Posts: 3.044 | Reviews: 192 | Hüte: 85

Krass der unterschiedliche Blick. Ich finde den Film, bis auf die inzwischen angestaubte 70er Optik noch immer komplett zeitlos. Schau den regelmäßig und er hat nichts von seiner beklemmenden Vision verloren.

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