
Bewertung: 3.5 / 5
Wem die 2011 gestartete und 2017 abgeschlossene Reboot-Reihe von Planet der Affen gefallen hat, dürfte auch mit Planet der Affen - New Kingdom seine Freude haben. Die Effekte sind gelungen, der Fokus auf die Affen stimmig und die Laufzeit genau richtig. Hätte man den Figuren noch etwas mehr Tiefe und dem Konflikt etwas mehr Substanz beigefügt, dann wäre aus einem überdurchschnittlichen guten Film ein sehr guter geworden. Auf den angedeuteten nächsten Teil können wir uns aber nach diesem Einstand wirklich freuen.
Planet der Affen - New Kingdom Kritik
Viele Jahre sind vergangen, seit Caesar den Affen den Weg gezeigt und seine Lehren verbreitet hat. Neue Generationen von Affen haben den Planeten bevölkert und erinnern sich kaum mehr an das, was einst war. Zu dieser neuen Generation gehört auch der junge Affe Noa (Owen Teague), der seinen Platz in dieser Welt und seinem Stamm sucht. Als er eines Tages über eine Menschenfrau (Freya Allan) stolpert und eine unbekannte Gruppe marodierender Affen alle Dorfbewohner verschleppt, muss sich Noa auf den Weg machen und neue Bündnisse schließen. Dabei stößt er auf Geheimnisse, die das Schicksal der Affen und noch lebenden Menschen maßgeblich beeinflussen könnten.
Trailer zu Planet der Affen - New Kingdom
Nach sieben Jahren Pause geht es wieder zurück auf den Planet der Affen. Die Ära von Caesar ist vorbei und das macht sich nicht nur bei der Besetzung bemerkbar, wo vor allem Freya Allan und Owen Teague im Mittelpunkt stehen, auch hinter der Kamera gab es einen spürbaren Wechsel. Vor allem Matt Reeves hatte der vorherigen Trilogie seinen markanten Stempel aufgedrückt, in seine Fußstapfen tritt nun Wes Ball, der erst 2011 mit dem Kurzfilm Ruin für Furore sorgte und dann die Maze Runner-Reihe umsetzte. Kurz gesagt, Dystopien und untergegangene Gesellschaften liegen ihm am Herzen und damit ist er perfekt für Planet der Affen - New Kingdom geeignet.
Sein Faible für der Natur anheimgefallene Städte kann Ball dann auch zu Beginn voll ausleben, seine Handschrift fast schon einzigartig. Hier zeigt sich eine der großen Stärken des Films, die wir in der Form gar nicht erwartet hätten, denn Planet der Affen - New Kingdom sieht richtig gut aus. Bedenkt man, dass der Film fast nur aus sprechenden Affen und künstlichen Welten besteht, ist es erstaunlich, wie solch eine gute Optik für gerade einmal 120 Mio. $ umgesetzt wurde. Trotz der Computeranimationen sind die Figuren glaubwürdig und der Zuschauer hat nicht ständig das Gefühl, es hier mit künstlichen Wesen zu tun zu haben.
Vielleicht funktioniert es auch deswegen so gut, weil die Interaktion mit echten Menschen auf ein Minimum zurückgefahren wurde. Freya Allan spielt als Mae zwar eine zentrale Rolle und William H. Macy hat einen kurzen Gastauftritt, doch der Fokus von Planet der Affen - New Kingdom liegt klar auf den Affen und der Welt, die sie sich aufzubauen versuchen. Dies ist auch über weite Strecken Dreh- und Angelpunkt der Handlung, wie sich unterschiedliche Affenzivilisationen entwickelt haben und wie Caesars Lehren unterschiedlich ausgelegt, zweckentfremdet und instrumentalisiert werden. Dazu wird der Konflikt im neuen "Königreich" aufgebaut, welches vom selbsternannten Herrscher Proximus Caesar angeführt wird.
Hier kommt dann aber auch die vielleicht größte Schwäche des Films zum Tragen, denn Planet der Affen - New Kingdom steckt voller guter Ideen und Figuren, denen trotz der Laufzeit aber nicht der notwendige Raum gegeben wird, sich zu entfalten. Die einzelnen Motivationen bleiben etwas auf der Strecke, gut und böse ist (teils bewusst) nicht so leicht auseinanderzuhalten und es mangelt an einem großen nachvollziehbaren Konflikt. Stellenweise fühlt sich Planet der Affen - New Kingdom so an, als habe man zwei Filme in einen quetschen wollen, die für sich zu wenig Handlung bieten, aber einen Film allein überladen. Dieses Spannungselement, welches final nicht überspringen will, hatten zum Teil auch die drei vorherigen Filme.
Auch wenn die Originale aus den 60ern und 70ern heutzutage angestaubt sein mögen, verströmen sie dennoch eine beklemmende Bedrohlichkeit. Wenn Taylor durch die Wüste stapft und seine Kameraden verliert, den ersten Affen begegnet oder sich opfert, wenn Zira und Cornelius auf unsere Welt treffen oder die Affen die Herrschaft übernehmen, die Dystopie schlägt immer voll auf den Zuschauer durch. Die Warnung an uns, es besser zu machen! Die neuen Filme erzählen schöne Geschichten, immer wieder spannend, aber der Schrecken, der sich aus der gezeigten Dystopie ergeben soll, will den Zuschauer einfach nicht packen, da uns als Menschheit zu wenig der Spiegel vors Gesicht gehalten wird und zu wenig Mahnung im Film steckt. Da nützt dann auch die eine oder andere Hommage nicht, die auch in Planet der Affen - New Kingdom nicht fehlen darf.
Wie auch das typische Ende, welches bei Planet der Affen - New Kingdom natürlich ein Cliffhanger ist! Offen und viele Fragen unbeantwortet! Dieser Film soll nur die Tür zu weiteren Ausflügen auf den Planet der Affen ermöglichen. Trotz der genannten Kritik, würden wir das Ticket dahin auf jeden Fall lösen, denn die Schwächen mal beiseite gelassen, ist Planet der Affen - New Kingdom ein überaus gelungener Film, bei dem wohl nur wenige den Kinobesuch hinterher bereuen werden.
Wiederschauwert: 70 %
