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Longlegs

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"Blair Witch Project" für Gen Z?

Longlegs Kritik

Longlegs Kritik
17 Kommentare - 17.07.2024 von Moviejones (MJ-PaulLeger)
Wir haben uns "Longlegs" für euch angeschaut und verraten euch in unserer Kritik, ob sich dieser Film lohnt.
Longlegs

Bewertung: 3.5 / 5

In den USA hat Longlegs mit einem Einspielergebnis von rund 22 Mio. US-Dollar ein für einen Indie-Horrorfilm fantastisches Startwochenende hingelegt, was in erster Linie auf die geniale Marketingkampagne zurückzuführen ist. Die ersten kurzen Teaser, die in den sozialen Medien schnell viral gingen, bestanden lediglich aus verstörenden Szenen und enthielten statt eines Filmtitels kryptische Hinweise, die von findigen Horrorfans eifrig entschlüsselt wurden. Und selbst als dann mit dem ersten langen Trailer doch noch ein konventionelles Marketinginstrument zum Einsatz kam, wurde der bekannteste Name der Besetzung in diesem kaum gezeigt, so dass man erst im Film Nicolas Cage in der Rolle des titelgebenden Serienkillers in voller Pracht zu sehen bekommt. Bei solch einer Hype erzeugenden Geheimniskrämerei, bei der man sich durchaus an den Marketing-Geniestreich Blair Witch Project erinnert fühlen kann, stellt sich natürlich die Frage, ob der Film am Ende auch die geschürten Erwartungen erfüllt.

Longlegs Kritik

Nachdem die junge FBI-Agentin Lee Harker (Maika Monroe) bei einem Einsatz ein übersinnliches Gespür bewiesen hat, wird sie auf eine Mordserie angesetzt, bei der die Bundesbehörde seit Jahrzehnten im Dunkeln tappt. Seit den 1960er Jahren haben mehrfach Familienväter auf unerklärliche Weise ihre Frau, die Kinder und anschließend sich selbst umgebracht, wobei an den Tatorten zurückgelassene, mit "Longlegs" signierte Briefe darauf hindeuten, dass ein Serienmörder dahinter steckt. Nachdem es Harker gelungen ist, die kryptischen Botschaften in den Briefen zu entschlüsseln und ein Muster aufzudecken, dem alle Taten gefolgt sind, wird ihr klar, dass der nächste Mord kurz bevorsteht.

Während es mehrere Rückblenden zu vergangenen Ereignissen in den 60er und 70er Jahren gibt, die durch den Wechsel des Seitenverhältnisses zum Academy-Format kenntlich gemacht werden, spielt die Haupthandlung von Longlegs in den 90er Jahren. Dies ist insofern passend, da mit Das Schweigen der Lämmer und Sieben zwei Filme aus diesem Jahrzehnt dem Regisseur und Drehbuchautor Osgood Perkins unverkennbar als Inspiration gedient haben.

Ähnlich wie bei diesen Vorbildern liegen die Stärken des Films in der Inszenierung, die gekonnt eine durchgängige Atmosphäre der Bedrohung evoziert. So werden etwa im Bildausschnitt Türen, Fenster oder Gänge so geschickt im Hintergrund platziert, dass beim Zuschauer die Erwartungshaltung geschürt wird, hinter der Protagonistin könne jede Sekunde eine Gefahr auftauchen. Andere Filmemacher würden so ein Setup für plötzliche Jump-Scares nutzen, doch Perkins verzichtet größtenteils auf dieses Mittel und verlässt sich lieber darauf, dass der langsame Aufbau einer permanenten Bedrohung viel effizienter sein kann. Es lohnt sich hierbei durchaus genauer auf den Bildhintergrund zu achten, denn mehrfach werden hier bereits für Sekundenbruchteile Hinweise auf die Auflösung gestreut. Neben der effizienten Kamera trägt auch das kongeniale Sounddesign zur unbehaglichen Atmosphäre bei.

Leider kann das Drehbuch mit der großartigen Inszenierung nicht Schritt halten. Dass die Auflösung manchen Zuschauern nicht schmecken dürfte und zudem die bei Horrorfilmen beinahe obligatorischen Logiklöcher aufreißt, ist dabei zu vernachlässigen. Schwerer wiegt da schon, dass Perkins im Schlussdrittel eine Figur in einem langen Monolog die ganze Handlung erklären lässt und damit den Zuschauern die Gelegenheit raubt, sich die Zusammenhänge selbst zu erschließen. Tatsächlich wirkt diese Passage so ungelenk, dass man den Eindruck gewinnt, sie sei nachträglich auf Betreiben des Studios eingefügt worden nachdem das Publikum bei Test-Vorführungen von der Handlung verwirrt war. Wie dem auch sei, die Erklärung beraubt den Film jeglicher Ambiguität, die ihm in Anbetracht der polarisierenden Auflösung gut zu Gesicht gestanden hätte.

Im Hinblick auf die Darsteller lässt sich festhalten, dass hier kein Fall von irreführendem Marketing vorliegt, denn der in den Trailern kaum präsente Nicolas Cage hat tatsächlich relativ wenig Leinwandzeit, die er aber für eine gewohnt denkwürdige Performance nutzt. Hinter tonnenweise Makeup kaum zu erkennen, spielt er eine große Bandbreite an Stimmungen durch und balanciert dabei auf dem schmalen Grat zwischen furchterregend und grotesk. Klare Hauptfigur ist aber die sozial unbeholfene FBI-Agentin Harker, die von der Horrorfilm-erfahrenen Maika Monroe im krassen Gegensatz zum flamboyanten Cage sehr nuanciert, dabei aber nicht weniger überzeugend verkörpert wird. Ansonsten sticht aus einem durch die Bank soliden Ensemble noch Kiernan Shipka heraus, der es gelingt, mit einer einzigen Szene großen Eindruck zu hinterlassen.

Fazit

Die Ansätze für ein Horrorfilm-Meisterwerk sind vorhanden, doch letzten Endes verhindern Drehbuchschwächen im letzten Drittel den ganz großen Wurf. Regisseur Osgood Perkins beweist hiermit aber großes handwerkliches Können und ein hervorragendes Gespür für Atmosphäre, so dass man sich wünscht, er möge sich für sein nächstes Projekt von einem fähigen Drehbuchautor unter die Arme greifen lassen. Nichtsdestotrotz ist ihm mit Longlegs ein sehenswerter Horrorthriller gelungen, der sich perfekt für einen spannenden Kinoabend eignet.

Longlegs Bewertung
Bewertung des Films
710

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17 Kommentare
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MB80 : : Black Lodge Su
18.08.2024 21:46 Uhr
0
Dabei seit: 01.06.18 | Posts: 3.067 | Reviews: 44 | Hüte: 269

PaulLeger:

Nein, nicht beim ersten Sehen, muss ich bei der Zweitsichtung drauf achten!

Zu Alien: ich gehe tatsächlich mal ganz offen rein, aber bin etwas nervös ;)

"Fanatical legions worshipping at the shrine of my father’s skull."

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PaulLeger : : Moviejones-Fan
18.08.2024 15:52 Uhr
0
Dabei seit: 26.10.19 | Posts: 2.684 | Reviews: 17 | Hüte: 296

@ MB80

wobei man gerade bei der Inszenierung dieses Film hier, und den Ideen, die der Perkins hatte, von einer zumindest objektiv hochwertigen Horror Inszenierung reden kann. Ob einen das persönlich erreicht, wiederum...

Absolut. Sind dir die in der Kritik erwähnten Satan-Foreshadowing-Momente aufgefallen? Waren zum Teil echt fein inszeniert, allerdings sind sie so subtil, dass man sie leicht verpassen kann.

Morgen mache ich mir ein Bild von "Romulus"

Hoffe du schreibst dann was dazu, bin gespannt.

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MB80 : : Black Lodge Su
18.08.2024 11:52 Uhr
0
Dabei seit: 01.06.18 | Posts: 3.067 | Reviews: 44 | Hüte: 269

PaulLeger:

Zustimmung, wobei man gerade bei der Inszenierung dieses Film hier, und den Ideen, die der Perkins hatte, von einer zumindest objektiv hochwertigen Horror Inszenierung reden kann. Ob einen das persönlich erreicht, wiederum... (kleine Empfehlung, der "Evolution of Horror" Podcast).

Morgen mache ich mir ein Bild von "Romulus" bisher deutet aber alles auf die befürchtete Katastrophe hin.

"Fanatical legions worshipping at the shrine of my father’s skull."

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PaulLeger : : Moviejones-Fan
18.08.2024 10:35 Uhr
0
Dabei seit: 26.10.19 | Posts: 2.684 | Reviews: 17 | Hüte: 296

Wovor man sich gruselt ist extrem subjektiv und Kritiken, die solche unnützen Gefühlsbeschreibungen enthalten, sind daher auch nicht ernst zu nehmen.

Soll ja Leute geben, die den Endgegner in "Alien: Romulus" gruselig fanden, in meinem Kinosaal gab es da berechtigterweise nervöses Kichern als diese Peinlichkeit auf der Leinwand erschien.

MJ-Pat
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Raven13 : : Desert Ranger
18.08.2024 09:29 Uhr
0
Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 8.251 | Reviews: 138 | Hüte: 709

@ Lehtis

Endlich ein Gleichgesinnter. Ich dachte schon, ich hätte den Film missverstanden. Auch ich fand ihn kaum bis gar nicht gruselig und auch sehr langweilig. Es gab ja sogar Stimmen, die sagten, es sei der "beste Horrorfilm des Jahrzehnts". Darüber kann ich nur lachen. Ich lasse mich ja leuicht gruseln, aber der Film hat selbst mich nicht gruseln lassen. Für mich einer der schlechtesten Filme des Jahres.

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

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Lehtis : : Gejagter Jäger
18.08.2024 08:45 Uhr | Editiert am 18.08.2024 - 08:46 Uhr
0
Dabei seit: 24.08.11 | Posts: 1.949 | Reviews: 6 | Hüte: 77

Ich fühle mich ja richtig Bedrogen vom Marketing. Es hieß es ist wohl der Grusligste Film des Jahrzehnts. Dazu hab ich ein paar Kritiken gelesen wo auch mehrere schrieben wie gruselig der ist.

Hab mich mega gefreut Mal wieder so einen richtig guten gruseligen Film zu schauen.

Aus dem Kino kam ich mir purer Enttäuschung. Der Film ist 0,0 Gruselig. Überhaupt nicht! Also wirklich genau 0. Der Film scheitert komplett daran auch nur ein bisschen gruselig zu sein.

Was für eine riesen Verarsche und ich Frage mich echt wie nur eine Person die Erwachsen ist diesen Film als so gruselig bezeichnen kann.

Völliger Reinfall!

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jerichocane : : Advocatus Diaboli
10.08.2024 21:37 Uhr
0
Dabei seit: 08.08.09 | Posts: 6.755 | Reviews: 29 | Hüte: 303

Also ich habe Longlegs heute gesehen und fand ihn toll. Vorallem die Kameraarbeit ist erstklassig und im Zusammenspiel mit dem Sound tritt echt eine beklemmende Atmosphäre auf. Nicolas Cage auftritte im Film sind klein aber erstklassig.

Leider fällt der Film im letzten Drittel, wenn es mystisch wird, ein wenig ab.

Am Ende bleibt trotzdem ein toller Film mit einem erstklassigen Zusammenspiel von Bild und Sound

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Dude : : Moviejones-Fan
08.08.2024 13:30 Uhr
0
Dabei seit: 17.07.17 | Posts: 203 | Reviews: 0 | Hüte: 6

Schon die Frage, ob das eine Schauermär für Gen Z ist, ist doch der wahre Horror. Ich habe nicht das Gefühl, das der Film etwas taugt, ist zu sehr gehypt, wie auch Smile. Der war auch nicht der Rede wert, habe ihn im stream gesehen und fand in echt langweilig. Das sind für mich eher, typische Mainstream Filme, obwohl sie aus der Indie Ecke kommen. Silence of the Lambs und Seven waren zwei starke Filme damals. Seither kommt immer wieder der Vergleich mit diesen und meistens scheitern sie. Für die Z-ler reicht das anscheinend.

Ich habe in der Verwandtschaft zwei Kids aus dieser Generation, der eine erfüllt die Klischees vollkommen und der andere ist eher das Gegenteil.

MJ-Pat
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Raven13 : : Desert Ranger
08.08.2024 00:26 Uhr
0
Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 8.251 | Reviews: 138 | Hüte: 709

War im Kino. Nee, das war nix! Pure Enttäuschung.

Der Film war sehr langweilig, langatmig, nichtssagend und hat ein doofes Ende. Musik gab es im Film, glaube ich, gar keine, zumindest kann ich mich nicht erinnern, welche gehört zu haben. Die Charaktere waren langweilig, doof und uninteressant. Die Auflösung war billig und blöd. Nic Cage war leider auch nicht der Bringer in der Rolle.

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

MJ-Pat
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Raven13 : : Desert Ranger
06.08.2024 21:14 Uhr | Editiert am 06.08.2024 - 21:14 Uhr
0
Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 8.251 | Reviews: 138 | Hüte: 709

@ Stahlking

Dann viel Spaß am Samstag! wink

Ich gehe morgen Abend auch rein und bin gespannt.

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

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Stahlking : : Moviejones-Fan
06.08.2024 17:31 Uhr
0
Dabei seit: 23.12.09 | Posts: 250 | Reviews: 0 | Hüte: 4

@Raven13

Mein letzter Stand war das das Kino in Wolfenbüttel geschlossen ist wegen Umbauarbeiten..Wusste nicht das es wieder geöffnet ist..

Dann ist der Samstagabend ja gerettet.

MJ-Pat
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Raven13 : : Desert Ranger
06.08.2024 15:19 Uhr
0
Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 8.251 | Reviews: 138 | Hüte: 709

@ Stahlking

Was ist denn mit dem Filmpalast in Wolfenbüttel? Dort läuft er ab Donnerstag um 20:15 Uhr.

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

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Stahlking : : Moviejones-Fan
06.08.2024 14:57 Uhr | Editiert am 06.08.2024 - 14:58 Uhr
0
Dabei seit: 23.12.09 | Posts: 250 | Reviews: 0 | Hüte: 4

Ich habe mich so auf den Film gefreut...Longlegs läuft wieder hier im Astor bei uns in Braunschweig noch im Cinemaxx in Wolfsburg.Somit hat sich das für mich erledigt.

MJ-Pat
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sid : : Gladiator
19.07.2024 00:07 Uhr
0
Dabei seit: 01.10.12 | Posts: 2.397 | Reviews: 18 | Hüte: 60

Sehr schön, dass es hier bereits eine Kritik gibt smile. Allerdings enttäuschen mich die 3 1/2 Hüte etwas.

Das hab ich aber auch sonst schon gelesen, nämlich, dass der Film zum Schluss hin etwas abfällt. Allerdings bleibe ich trotzdem sehr gespannt.

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PaulLeger : : Moviejones-Fan
18.07.2024 23:46 Uhr
0
Dabei seit: 26.10.19 | Posts: 2.684 | Reviews: 17 | Hüte: 296

@ MB80

Wird NEON freuen, dass er den Film A24 anheftet^^

Verrät meiner Meinung nach schon etwas zu viel in seiner Review.

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