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Big Trouble in Little China

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Big Trouble in Little China Kritik

Big Trouble in Little China Kritik

Big Trouble in Little China Kritik
0 Kommentare - 26.07.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Big Trouble in Little China" ist.

Bewertung: 3 / 5

Jack Burton (Kurt Russell) ist ein Trucker aus der Arbeiterwelt. Er ist eng mit dem Restaurantbetreiber Wang Chi (Dennis Dun) befreundet. Er steckt in einer Misere, denn David Lo Pan (James Hong) hat die Verlobte Chis Miao Yin (Suzee Pai) entführt. Wie sich herausstellt, ist Lo Pan kein einfacher Entführer, sondern ein unsterblicher, uralter Geist. Burton und Chi können alleine nicht ausrichten, also suchen sie sich Hilfe, um Lo Pan zu stellen.

Ein einsamer Streiter, eine fremde Kultur, zwei Damen und Dämon, der die Kraft folklorer Vorstellungen in sich trägt. Big Trouble in Little China ist ein auf dem Papier absurdes Werk, daß schon alleine ob seiner Grundidee vermutlich heute niemanden mehr hinter dem Ofen hervorlocken würde. Nicht umsonst sind solche Geschichten im breiten Mainstream nun häufig Bestand heftiger Kultur-Debatten. „Darf man das?“, „Durfte man das je?“. Diese und mehr fragen kommen bei all denjenigen auf, die modern liberal sozialisiert sind. Andere stellen dann wohl die Antithese dessen dar und irgendwo dazwischen findet sich die Wahrheit. Nun ist John Carpenters Ausflug in das Fach der Action-Komödie auf dem Blatt sicherlich Werk, daß seinesgleichen sucht und vermutlich großartige Unterhaltung verspricht. Die Realität ist aber, daß sich der Film durchaus zuweilen sehr zieht. Und das Problem, was im Übrigen viele Carpenter-Filme haben, ist auch hier wieder Teil des großen Ganzen. Denn das große ganze an Big Trouble in Little China ist gar nicht zu erkennen. Ja, wenn der Film anfängt, kann man als geschulter Zuschauer – also solch einer, der schon mindestens fünf Filme in seinem Leben gesehen hat – genau vorhersagen, wohin sich der Film entwickeln wird. Und Entwicklung ist dabei ein gutes Stichwort, denn das tun die Figuren hier schon mal gar nicht. Sie bleiben viel mehr die Metapher ihrer eigenen Existenz und können sich auch kaum profilieren, indem sie etwas Unerwartetes tun.

Daß heißt also, daß Big Trouble in Little China zumindest ein Film ist, der dem entspricht, was man sich davon verspricht. Und ja, man kann argumentieren, daß viele Werke nicht sonderlich über sich hinauswachsen können. Gleichwohl darf auch infrage gestellt werden, warum denn ein Film, der mit Folklore, ironischen Brechungen, Action, vermeintlich exotischen Orten und Fantasy-Aspekten arbeitet, am Ende des Tages doch so gewöhnlich daherkommt. Es ist im Prinzip die Geschichte eines Superman-Comics aus der Anfangszeit. Ein Mann, versucht mit einem anderen Mann zwei Frauen zu retten. Diese werden von einem Schurken zwecks eigener Pläne gefangengehalten. Nun muss man kein vermeintlicher Proll-Feminist sein, um darin durchaus kritikwürdige Ideologien zu finden. Gleichwohl ist das alles eben ob der fehlenden Charaktertiefe etwas lahm. Leider mutet der Film dahingehend dann auch erschreckend gewöhnlich an und man fühlt sich an das erinnert, was in vielerlei Hinsicht in den 1980er Jahren boomte. Fantasy-Filme, Abenteuer, die Figuren eben an andere Orte schickten. Man muss das dann unweigerlich mit Werken wie Die unendliche Geschichte (1984), Die Goonies (1985) oder vielleicht sogar Highlander – Es kann nur einen geben (1986) vergleichen. Doch leider wird der Film dadurch ausgebremst, daß bisweilen nichts damit gemacht wird. Es mündet in gewöhnliche Kneipenschlägereien und zu wenig wird mit dem Potential, welches hier definitiv vorliegt, angestellt.

Gleichwohl ist das im direkten Vergleich zu manch anderen Werken durchaus auch nicht unterirdisch. Vergleich bleibt ja ohnehin wie substantiell so eine Prämisse überhaupt sein sollte. Insofern kann man Big Trouble in Little China da vielleicht auch kaum einen Vorwurf machen. Vorwürfe würde man oder macht man dem Film sicherlich auch in bestimmten Kreisen, ob der amerikanischen Sichtweise auf fremde Kulturen. Dennoch sollte man sich davon nicht abschrecken lassen. Viel eher sind andere Dinge entscheidend und es zeigt sich, auch bedingt durch die fehlende Charakterisierung der Figuren und insbesondere der Hauptfigur, daß Carpenter schon versteht, worauf es ankommt. Viel so lethargisch wird man dann im modernen Kino, wenn nach vermeintlicher Motivation oder ellenlangen Erklärungen für die plötzliche Präsenz einer Figur an einem bestimmten Ort gesucht wird. Es ist egal und es ist auch egal, wie die Figuren in diesen Film geraten. Sie tun einfach Dinge und sie tun einfach Dinge, die den Film voranbringen und ab einem gewissen Punkt, sind sie dann als Figuren auch egal, weil der Zuschauer hier eine wichtigere Rolle einnimmt. Ja, der Film ist nicht besonders durchdacht, aber Carpenter verlangt in jedem Moment, daß seine Zuschauer eben auch entscheiden, ob sie dem Folgen wollen, ob sie sich für das Geschehen interessieren wollen und ob diese ausgebreitete Welt interessant ist. Daß gelingt ihm hier auch besser, als etwa in Halloween – Die Nacht des Grauens (1978). Und wenn Figuren das Geschehen um sie herum nicht mehr verstehen, dann tun sie einfach. Quasi nach amerikanischer Tradition erst handeln, dann reden. Auf politischer Ebene wäre das natürlich ein Problem, in einem Film allerdings ist das genau richtig.

Und dann knallt es, dann wird es laut, schrill, exzentrisch bunt und irgendwie absurd. Doch in genau diesen Momenten kann man Big Trouble in Little China auch am allermeisten genießen. Denn dann sind die grundlegenden Fragen bereits geklärt und der Zuschauer ist in der Lage, sich sein eigenes Bild zu machen.

Zu geistigen Höhenflügen kommt Big Trouble in Little China nie, weil der Film dafür ab Sekunde eins an, eigentlich schon auserzählt. Viel eher ist es ein moderat unterhaltender Unterhaltungsfilm, der recht schnell vonstattengeht. Einfache Werte, einfache Welt und getragen von einem charismatischen Cast.

Big Trouble in Little China Bewertung
Bewertung des Films
610

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