
Bewertung: 3.5 / 5
Love Lies Bleeding ist ein Thriller der britischen Regisseurin Rose Glass. In der Hauptrolle ist unter anderem Kristen Stewart zu sehen. Diese Kritik ist spoilerfrei.
Wir befinden uns Ende der 1980er Jahre in den Vereinigten Staaten von Amerika. Es ist der Spätherbst der Bodybuilding-Ära und Lou arbeitet als Managerin eines Fitnessstudios. Dabei macht sie nicht nur die Buchhaltung, sondern reinigt auch die Toiletten. Lou trifft auf Jackie, eine Bodybuilderin aus Oklahoma, die im Moment obdachlos ist, aber bei Bodybuilding-Wettbewerben große Erfolge erzielen möchte. Lou und Jackie freunden sich an, und es beginnt eine intime Beziehung. Zeitgleich gerät Jackie unwissentlich in die kriminellen Machenschaften von Lous Vater. Die Situation spitzt sich zu.
Bereits zu Beginn fängt Love Lies Bleeding sehr schön den Stellenwert des Bodybuildings zu seiner Zeit ein. In gewisser Weise sind thematisch ein paar Parallelen mit Pain & Gain zu erkennen, auch wenn diese nicht sonderlich weit geführt werden. Zudem hat der Film einen Roadmovie-Charme, ohne direkt ein solcher zu sein. Thelma & Louise lässt jedenfalls ein bisschen grüßen.
In der einen Hauptrolle ist Kristen Stewart zu sehen, die man unter anderem aus Spencer oder natürlich aus Twilight kennt. Die andere Hauptrolle übernimmt Katy O’Brian, die zuvor unter anderem als Bodybuilderin arbeitete und in etlichen Nebenrollen zu sehen war. Der sportliche Hintergrund kommt ihr sehr zugute, denn O’Brian hat eine beeindruckende Statur und fügt sich allein körperlich wunderbar in ihre Rolle ein. Schauspielerisch macht sie das vollkommen in Ordnung, sodass man sicher in Zukunft noch mehr von der US-Amerikanerin sehen wird.
Ebenfalls zu sehen ist Ed Harris, um ein letztes Mal auf den Pain & Gain-Vergleich zurückzukommen. Dieser hat eine starke Maske bekommen und ist in diesem Film eine unheimliche und zwielichtige Erscheinung.
Regisseurin Rose Glass schafft es, einen spannenden Bogen aus klassischem Krimi-Thriller mit erotischen Momenten sowie einem Roadmovie-Gefühl zu kreieren. Den Sport bzgl. die Körperkunst um das Bodybuilding wird ebenfalls thematisiert. Dabei spielen auch Dopingmittel eine selbstverständliche Rolle in der Szene.
Allgemein ist Love Lies Bleeding ein sehr vielschichtiger Film, welcher viel unterschiedliche Themen beinhaltet und diese relativ stimmig zusammenbringen kann. Neben Parallelen zu Pain & Gain sowie Thelma & Louise fühlt man sich zum Ende hin zudem etwas an Men von Alex Garland erinnert. Vielleicht ist das auch ein kleiner Wehrmutstropfen: Die Inspirationsquellen sind sehr greifbar.
Regisseurin Glass wollte in ihrer Gesamtheit einen künstlerischen Film inszenieren. Oft gelingt das, aber ab und zu will der Funke beim Zuschauer nicht vollkommen überspringen und sie stolpert etwas über den eigenen Ansprüchen. Das ist ansich kein schlechtes Zeichen, ist es doch schön, dass Filmemacher bzw. Filmemacherinnen sich etwas trauen und was riskieren.
So ist Love Lies Bleeding immerhin ein sehr düsterer, dreckiger und brutaler Streifen geworden, welcher viele unterschiedliche Themen aufgreift und relativ stimmig miteinander kombinieren kann. Stewart und O’Brian haben eine gute Chemie und Harris funktioniert als Bösewicht. In seiner Gesamtheit hätte der Film etwas selbstständiger und eindringlicher inszeniert werden können. Trotzdem ist Love Lies Bleeding durchaus sehenswert.
Wer härtere und auch freizügigere Thriller mag, der sollte diesem Film eine Chance geben.
