
Bewertung: 4.5 / 5
X-Men 97ist kurz gesagt der feuchte Traum eines jeden X-Men Nerds wie mich. Diese Serie macht all das richtig, was sowohl die Filme (allesamt!) als auch die bisherigen Zeichentrickserien bisher flasch oder nicht ganz richtig gemacht haben. Dabei muss man schon festhalten, dass zumindest die Zeichentrickserie, deren Fortsetzung diese neue Serie ist, aber eigentlich im Rahmen ihrer Möglichkeiten (nicht vergessen, es handelte sich um eine Samstagmorgenzeichentrickserie für Kinder!) schon vollkommen ablieferte und die wichtigsten Aspekte der Comic-Vorlage und bis dahin auch erschienenen Comic-Stories formidabel und gleichzeitig recht kindgerecht umzusetzen verstand.
X-Men 97 setzt nahtlos an und zu Beginn wirkt es tatsächlich so, als würden wir hier tatsächlich einem nostalgischen Wiederbeleben beiwohnen mit leicht erwachsenerem Anstrich. Zwar gibt es immer häufiger komplexere Sachverhalte als noch in der alten Serie und die Dialoge sind auch tatsächlich scharfzüngiger, aber alles im Rahmen. Und wie üblich bei den X-Men zu ihrem absoluten Prime schaukeln sich die Einsätze fast unmerklich immer weiter in die Höhe. Bis zur Episode 5.
Trailer zu X-Men ’97
Diese Episode ist für jeden eingefleischten X-Men Fan prinzipiell der Olymp, das ist eine Folge, die pickepackevoll ist mit charakterlicher Entwicklung, inhaltlicher Weiterentwicklung und mit einer dramatischen Entwicklung, die so in ihrer Art in solche einer Zeichentrickserie ihresgleichen sucht. Von hier auf jetzt werden zig Hauptfiguren vom Brett genommen eine Katastrophe biblischen Ausmasses geschieht und setzt eine Reihe von Ereignissen los, was den Rest der Staffel unaufhörlich vorangepeitscht wird mit absolut überzogenen Reaktionen auf allen Seiten, die allerdings in ihrer Fatalität im Rahmen der Geschichte komplett nachvollziehbar sind.
Und spätestens (!) diese Folge 5 ist auch nicht mehr was für Kinder, das muss so deutlich gesagt werden. Da werden im kleinen Rahmen persönliche Tragödien erzählt, so wie auch die ganz großen. Die Macher bedienen sich am ganzen X-Men Fundus uns erschaffen so ihr eigenes kleines Monster von Serie, welches alte Stories, neue Stories und tatsächlich auch ikonografische Bilder der Konkurrenz (Death of Superman, anyone?) einsetzt, um ein Bild des Grauens zu erschaffen.
Die Intensität dieser Folge, welche einem den Boden komplett unter den Füssen wegzieht wird so zwar nicht mehr erreicht, aber alles was darauf folgt, ist folgerichtig und bedeutungsschwanger, sogar der Begriff "Magneto was right!" wird eingebunden.
Alles in allem verliert die Serie gegen Ende trotzdem einiges an Verve und Elan, aber alles in allem handelt es sich hierbei tatsächlich um die mit Abstand beste Marvelserie überhaupt, zumindest aus Sicht eines lebenslangen X-Men Fans.
Und es ist auch ungemein hilfreich, dass Wolverine hier mal nicht im Mittelpunkt steht sondern die Geschichte der X-Men an sich erzählt wird, koste es was es wolle. Und es kostet sie alle verdammt viel!
9 Punkte für Staffel 1 - mit leichten Abzügen in der B-Note, aber Episode 5 sprengt jegliche Skala so dermassen in alle Richtungen, von Anfang bis Ende wird hier so viel richtig gemacht, dass "alles" noch untertrieben scheint!
Kleiner Disclaimer: Es kann sein, dass der gemeine Nicht-Fan etwas braucht reinzukommen, und ohne Vorwissen kann es noch länger dauern, aber wenn man sich die Kurzzusammenfassung gibt und am Anfang 2 -3 Folgen durch hält, dann dürfte man komplett eingenommen werden, zumal Folge 9 dann auch noch einen massiv krassen Cliffhanger hat- auch hier nichts für Kinder!
