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Noch nie in meinem Leben ...

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Der Woke-Faktor Report

Noch nie in meinem Leben ... Review

Noch nie in meinem Leben ... Review
1 Kommentar - 03.01.2024 von MobyDick
In dieser Userreview verrät euch MobyDick, wie gut "Noch nie in meinem Leben ..." ist.
Noch nie in meinem Leben ...

Bewertung: 4 / 5

Reviews zu : Whats Love got to do with it? (2022, nicht zu verwechseln mit dem fast gleichnamigen Tina Turner Biopic!), Kick it like Beckham, Noch nie in meinem Leben. (Netflix Serie), Miss Marvel (Disney+ Serie) und Polite Society. So genau weiß ich auch nicht, wohin dieses Kreuzreview gehen wird, aber ich dachte in Zeiten wie diesen und mit der Unsicherheit bezüglich Moviejones würde ich schon genre nochmal ein Mammutkreuzreview verfassen. Ob es hier irgendeinem gefällt oder zusagt - keine Ahnung :-p

Also dann, es ist mal wieder an der Zeit, sich einem Quervergleichsreview zu widmen, und um ein paar "IIIIIeeeh- immer dieser Scheisswoke-Inhalt heutzutage"- Nörgler zu ärgern geht es um kleine indische und pakistanische Einwanderermädchen, die ganz groß auftrumpfen in vergleichbaren Produktionen unterschiedlciher Produzenten sowie einem englischen Neuwerk, das eine etwas andere Sichtweise an den Tag legt :-D

Trailer zu Noch nie in meinem Leben ...

Und mit dem britischen Werk fangen wir mal an:

1. Whats Love got to do with it?

Ich habe ehrlich keine Ahnung, was dieses Werk hier darstellen will, ob es eine Liebeskomödie sein will, ein Drama über eine Endzwanzigerin, ob es überhaupt romantisch sein will, absurd, realistisch oder verzweifelt. Sowohl die Zielgruppe als auch der inhaltliche Sinn und Zweck sind mir nach Sichtung komplett rätselhaft. Aber fangen wir mal von vorne an: Lilly James spielt eine junge Frau, die sich in ihren indisch- oder pakistanischstämmigen Jugendfreund verliebt, während dieser sich auf eine auf seinen eigenen Wunsch von seinen Eltern arrangierte Ehe mit einer Frau aus seiner Urheimat vorbereitet. Teilweise ist das wirklich gut gespielt, zumal neben Lilly James auch noch Emma Thomson als deren kauzige Mutter immer mal wieder als Szenedieb fungieren darf. Auch ist der Angebetete zu großen Teilen tatsächlich recht authentisch geschrieben und gespielt, da Kinder zweiter und mehr Generation in fremden Ländern teilweise deutlich rückwärtsgerichteter daherkommen als deren Gegenparts in der vermeintlichen Heimat, was sich dann auch in der Braut in Spe deutlich widerspiegelt. All das sind eigentlich Pluspunkte einer auch ansonsten sehr souverän runtergekurbelten Inszenierung seitens Shekar Kapur, dem Vorzeigeinder, wenn es darum geht großes britisches Kolonialkino und starke Frauen zu inszenieren. Auch wenn er es immer abgelehnt hat so betrachtet zu werden, sprechen Die 4 Federn und der Elizabeth-Zweiteiler ausgerechnet von einem Inder eine andere deutliche Sprache. Und auch hier gelingt es ihm, immer wieder gewisse Erwartungen zu unterlaufen und tatsächlich nachdenkliches Kino zu generieren. Nur für diesen Film ist diese Handlung eher Klotz und hinderlich als gut, denn es leuchtet dem Zuschauer auch nie - und zwar niemals und zu keinem Zeitpunkt - ein, warum sich die Protagonistin ausgerechnet in diesen in seinen Folkloren gefangenen Hinterwäldler verlieben muss, und auch leuchtet es mir niemals auch nur ansatzweise ein, warum dieser Typ dann auch noch der Sympathieträger sein muss. Ja klar, wo die Liebe hinfällt und so... Aber der Film und die Werbekampagne versprechen eigentlich etwas völlig anderes als das, was geliefert wird. Und dann auch noch mit einem aufgepropften Ende, das vermeintlich schlau sein will, es halbwegs auch ist, aber eben zu keinem Zeitpunkt wirklich passt. Ich schiebe das mal auf die Inszenierung eines fast 80-jährigen Mannes, der guerillamäßig die wahrscheinlich auch etwas in die Tage gekommenen Produzenten um den Finger wickeln konnte und so einen Film ablieferte, der tatsächlich etwas zur Lage von Kindern von Einwanderern zu erzählen hat, aber dies dann im falschen Rahmen tut und damit weder seiner Sache selbst noch der vorgeblichen Sache etwas Gutes tut.

Alles in allem ein leicht inetressanter Blick in fremde Wohnungen in der Heimat, nicht mehr aber deutlich weniger. 2-3 Punkte und eine riesige Enttäuschung für Fans von britischen Liebeskomödien Marke Notting Hill etc.

Woke-Faktor: Keine Ahnung

2. Kick it Like Beckham

Dass es auch anders geht mit dem Blick in fremde Wohnungen, zeigt der mittlerweile Klassikerstatus besitzende Coming-of-Age und Culture-Clash Film über eine indischstämmige Jungendliche, die lieber Fußball spielt als sich um Jungs zu kümmern. Oder etwa doch nicht? Auch hier haben wir eine indisch(-stämmige) Regisseurin, die die Geschichte einer Jugendlichen aus ihrer Heimat in einer Komödie verpackt transportiert, nur dass hier tatsächlich der Versuch unternommen wird, die Tradition mit der westlichen Welt zu kreuzen und damit auch die Schwierigkeiten des Ankommens überhaupt zu thematisieren. Dabei wird recht locker flockig mit Klischees und Traditionen gespielt und diese finden auch immer wieder eine gewisse Widerspiegelung. Hinzu kommt, dass auch noch englische Traditionen und Klischees bedient werden, vermengt mit dem Treppenwitz, dass Fußballerinnen ja Lesben sein müssen. Alles in allem ist der Film tatsächlich auch recht gut gealtert und man den auch problemlos heute noch schauen, wenn man bei ein paar Elementen mal das Äuglein zudrückt, wie dem typischen weißen Saviourtum seitens Trainer oder bester Fußball-Freundin, die dann allerdings zur Konkurrentin wird wegen eines Jungen. Hinzu kommt, dass der Film allen drei HauptdarstellerInnen die Tür nach Hollywood weit aufstiess. Neben den deutlich besseren und ernsteren Fight Girl Ayse und Girlfight einer der drei besten Junge Frau muss sich behaupten Filme der 2000er Jahre.

8 Punkte

Woke-Faktor: Irgendwie gegeben, nehme ich an?

3.: Noch nie in meinem Leben ...

Die Netflix-Serie, rudimentär auf den Memoiren und Ideen von Mindy Kailing aufbauend und ein absoluter Tophit aus dem hause mit dem roten N. Mittlerweile sind wir 20 Jahre weiter und eben nicht mehr in England sondern in den USA. Themen wie Migration und Integration werden hier höchstens seitens der Eltern (Mutter) angesprochen, rassistische Themen werden in dieser locker fluffigen Serie weitestgehend ausgespart, und der Background der Protagonistin dient hier und da höchstens für irgendwelche lächeröichen Slapstick Nummern, obwohl da deutlich mehr Raum zur Verfügung steht. Die "Durchmischung" im Melting Pot ist hier ein natürlicher Prozess und daher kaum der Rede wert. Zumindest augenscheinlich. Denn tatsächlich gibt es in jeder Staffel gewisse Elemente, die genau diesen Themenkomplex anschneiden und auch deutlich ansprechen, aber eben bevor es zu ernst wird oder zu sehr in die Tiefe geht, wird dann komplett versöhnlich abgeblendet. Aber sonst werden hier die Ängste und Wünsche sowie Sehnsüchte einer jungen dynamischen Frau, die manchmall zu voll des Lebens ist und damit ihr Umfeld überfordert recht seicht und sympathisch vorgetragen und mit einem völlig gelungenen und runden Ende belohnt. In Teilen sehr starke Serie, die immer dann am stärksten ist, wenn Mutter und Tochter zueienander finden müssen und dann auch immer den genau richtigen Ton trifft. Leider gibt es aber auch sehr viele Lückenfüller Folgen und belanglose Floskeln, so dass das Gesamtergebnis sich dann bei 7 Punkten einpendelt.

Woke-Faktor: Im Ernst, ich hetz euch John McEnroe auf den Hals!

4. Miss Marvel (Staffel 1)

"Disney hat eine Agenda: den weißen Mann mittleren Alters als Superheld komplett abzulösen, und sie machen mit Miss Marvel da weiter, wo sie mit Captain Marvel, Shang Chi, Black Panther usw angefangen haben, diese Mistkerle!" So oder so ähnlich lautet die Anklage seitens einiger Sesselfurzer. Dass die vorliegende Story aber tatsächlich was hat, dass der Ansatz sich breiter zu fächern in einem Multimilliardenkonzern geradezu notwendig ist, wird dann einfach mal unter den Teppich gekehrt. Die meist verkaufte Puppe auf dem afrikanischen Kontinent bei Aufführung des ersten Black Panther war sicher nicht umsonst Suri. Und es gibt nunmal über eine Milliarde Inder und Pakistanis weltweit, deutlich mehr als den gemeinen weißen Mann, der Zuhause vor dem Bildschirm sitzt und sich höchtsens ganz seltene limitierte Büsten von Captain America gönnt, also ganz sicher auch nicht die Spielzaugzielgruppe des Konzerns ist. Aber nein, "es ist eine rassistische Agenda, dieser Augenkrebs macht den weißen Mann auch noch impotent und somit ist das Abendland vom Aussterben bedroht!" Lassen wir mal diesen Quatsch bei Seite, worum geht es nun wirklich? Miss Marvel erzählt die Origin Geschichte ebenjener, sie ist ein amerikanisches Mädchen pakistanischer Herkunft, das Captain Marvel anhimmelt, und deshalb als sie Superkräfte bekommt zu Miss Marvel wird. Das wird sehr sympathisch erzählt mit einer recht quirligen Hauptdarstellerin und ähnlichen jugendlichen Problemen wie zB bei Noch nie in meinem Leben oder Kick it like Beckham, nur dass Disney hier tatsächlich versucht, auch die Herkunft der Protagonistin mit einzubeziehen, inklusive einem Trip in die Heimat, und damit tatsächlich auch als einzige dieser Teenie-Filme so etwas wie Tiefe zu vermitteln, dazu kommt, dass die Reihe auch nicht vergisst, den islamischen Aspekt der Herkunft der Heldin einfach unter den Teppich zu kehren, so dass tatsächlich auch ein edukativer Aspekt vorhanden ist, so dass man tatsächlich meinen könnte, hier wird ein völkerverständigender Ansatz verfolgt. "Pfui, wie kann man nur!" Wie dem auch sei, es ist natürlich nicht alles Gold was glänzt: Die Erzählstruktur ist holprig, die pakistanisch-islamischen Elemente sind tatsächlich teilweise zu forciert und so sympathisch Velani auch rüber kommen mag, sie kann das ganze zumindest in der Serie noch nicht wirklich transportieren. Nichtsdestotrotz ein guter Ansatz, der mittlerweile fast komplett ohne den White Savior Ansatz auskommt, zumindest es vorgaukelt und tatsächlich auch mehr auf Origin setzt anstatt die Herkunft für lustige Klischees herzuhalten. Aber ganz gelungen ist es auch noch nicht, unterhält nicht ganz so gut wie es könnte, und daher eher unter der Netflix Serie anzusiedeln, obwohl hier tatsächlich mehr akkurate Elemente beigemengt werden.

6 Punkte

Woke-Faktor: Disney Baby!

5.: Polite Society

Eigentlich gehört hier jetzt "We are Lady Parts" rein, eine britische Dramedyserie über eine muslimische Frauen-Punk-Rock-Band, welche anscheinend mit allerlei Klischees aufräumt und dabei extrem frech und frisch daher kommt, aber da ich die Serie leider bisher nicht gesehen habe, muss der Debütfilm der Regisseurin stellvertretend für ihren Stil herhalten. Erzählt wird die Geschichte eines pakistanisch-stämmigen Mädchens, das unbedingt Stuntfrau werden will, und deren größere Schwester gerade auch mangels beruflicher Perspektive teilweise einer arrangierten Ehe zugestimmt hat. Die Protagonistin möchte die Schwester "retten", notfalls auch gegen deren Willen und verwickelt sich in ein Abenteuer nach dem anderen. Dabei überschreitet sie rigoros jegliche rote Linien, so dass der Zuschauer (ich zumindest) bis zum Ende nicht sicher ist, ob die Protagonistin :

a. nicht in Wikrlichkeit der tatsächliche Schurke des Films ist

b. sich das nicht alles irgendwie einbildet und sie irgendwie in einer Fanatsiewelt lebt geschweige denn psychische Probleme hat

c. wohin der Film nun tatsächlich gehen möchte.

Die ganze Szenerie ist so abgefahren wie schon lange kein Film - nicht nur aus diesem Genre - und Vorbilder sind Klamotten, Actionfilme, Kick-it-Like-Beckham, bis hin zu den Stepford-Wives, Psycho und Boys from Brazil, ja sogar Scott Pilgrim schaut mal stilistisch kurz vorbei. Dabei ist es ein enormer Vorteil, dass ihr kultureller Background ein anderer ist, denn dadurch können auch andere Wege beschritten werden als in den üblichen Sehgewohnheiten präsent und als Horrosatireelemente eingefügt werden. Schauspielrisch ist da jetzt nicht viel zu erwarten, auch die Action-Szenen sind eher überschaubar inszeniert, aber alles so voller Verve und Elan, immer mit einem extrem schwarzen Humor untermalt, dass einem vor lauter Ideen fast schwarz vor Augen wird. Dass es am Ende tatsächlich nicht den einen weiteren doppelten Boden gibt wie erhofft ist dabei sogar irgendwie erleichternd, da das vielleicht sogar der tatsächliche doppelte Boden ist?

Grundsätzlich ist Polite Soiciety tatsächlich the next Level dieser Art von Unterhaltungsfilmen oder -serien und sollte hier auch ein bißchen als Blaupause diesen, wie man es richtig machen kann, ohne zu sehr auf das weiße Publikum mit einer Pseudo-Identifikationsfigur zugehen zu müssen und ohne das westliche Publikum zu verschrecken. das hat eine frische Leck-Mich-Mentalität, die einfach herkunftsübergreifend funktioniert und Herkunft oder jetziger Lebensstandort eben nicht verklärt sondern als gegebenen Parameter annimmt und das beste daraus macht.

8 Punkte

Woke-Faktor: FU, ein guter Film ist ein guter Film ;-)

Noch nie in meinem Leben ... Bewertung
Bewertung des Films
810

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MobyDick : : Moviejones-Fan
03.01.2024 17:08 Uhr
0
Dabei seit: 29.10.13 | Posts: 7.688 | Reviews: 254 | Hüte: 620

So, mal wieder ein Cross-Review

Wo, wenn nicht bei MJ :-)

Dünyayi Kurtaran Adam
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