Anzeige
Anzeige
Anzeige

Bridget Jones’ Baby

Kritik Details Trailer News
Bridget Jones’ Baby Kritik

Bridget Jones’ Baby Kritik

Bridget Jones’ Baby Kritik
0 Kommentare - 10.05.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Bridget Jones’ Baby" ist.
Bridget Jones’ Baby

Bewertung: 2.5 / 5

Bridget Jones (Renée Zellweger) lebt schon lange Zeit von Mark Darcy (Colin Firth) getrennt. Nun fokussiert sie sich auf ihre Karriere und genießt das Singleleben mit ihren Freunden. Doch eines Tages lernt sie den charmanten Amerikaner Jack Qwant (Patrick Dempsey) kennen, der ihr Leben durcheinander bringt. Sie verbringen eine Nacht miteinander und nur eine Woche später hat Bridget erneut eine Liaison mit Mark. Zu allem Überfluss findet sie durch die Ärztin Dr. Rawlins (Emma Thompson) heraus, daß sie schwanger ist. Nun muss sich Bridget damit befassen, wer der Vater des Kindes ist.

Post-Feminismus. So eine gruselige Wortkombination für all diejenigen, die auf einen politischen Diskurs aus sind. Natürlich tickt die Welt heute scheinbar ein wenig anders. Nach allem, was in Hollywood in den letzten Jahren so los war, verwundert das auch nicht. Und eigentlich will man auch wertfrei daran gehen. Schließlich spricht nichts gegen mehr Diversität im Film und es spricht auch nichts dagegen, wenn man als Frau der Auffassung bleibt, man ist gerne unter patriarchaler Hand. Auch dafür gab es wohl mit Fifty Shades of Grey (2015) eine Art Markt. Nun ist ja die Frage, die sich hier stellt, ob das Politikum um das Werk eigentlich angebracht ist. Es gibt ja auch Kunst, die eigentlich so banal ist, daß es nicht der Rede wert wäre, sich darüber zu echauffieren. Klar, Kunst ist nie unpolitisch. Nichts ist das. Und die Frage, die sich dann stellt, ist ein Werk wie Bridget Jones’ Baby unpolitisch, oder gar noch zeitgemäß. Nun, ja und nein. Im gesamten Film, wie auch in den Vorgängern geht es um eine Frau, die sich eigentlich nur durch vorgelebte Werte einer Welt definiert. Interessanterweise sind das meistens auch Werte, die von irgendwelchen Frauenzeitschriften propagiert werden, die aber niemals feministisch sind. Die Frage nach der richtigen Figur, richtigen Beziehung, richtigen Lebensart, richtiger Karriere. Alles schwingt mit. Verwundert ist man da auch nicht, schließlich war das in den Vorgängern auch so.

Nun wird zunächst in Bridget Jones’ Baby ein Leben voller Party und Exzesse gezeigt. Vor allem von einer Frau, mittleren Alters, die eben darin Trostlosigkeit sieht. Nun, sicherlich kann das für eine Person so sein. Die wahre Liebe zu finden ist ja auch nicht so einfach, also wenn das eben der Lebensinhalt ist. Hier aber passiert dann das scheinbar unmögliche, Bridget Jones lässt sich auf einen One-Night-Stand ein und dann auf einen weiteren, tja und im Endeffekt, wird sie schwanger. Die Frage danach, wer nun der Vater ist, ist der Auslöser für den ganzen Trubel. Als Komödie muss man sagen, versagt der Film dabei komplett, denn es gibt ja weder etwas Skandalöses an einem One-Night-Stand, noch ist da irgendwie etwas, was daran lustig wäre. Man merkt dem gesamten Film dabei an, wie verkrampf er eigentlich ist. Zugegeben, das waren zu Teilen die Vorgänger auch noch. Aber der Unterschied ist, daß man zumindest in einigen Kreisen in den 2010er Jahren schon deutlich weiter war. Wen interessiert es denn, ob diese Frau mal Spaß hatte? Wen interessiert die Vaterfrage? Nicht einmal der Film selbst, will so richtig beantworten und dann geht es im Kern darum herauszufinden, wer denn der perfekte Mann, für das monogame Leben wäre. Und daran erkennt man dann auch ebenfalls den Antifeminismus, den der Film propagiert. Denn eine Frau kann ja kein Kind alleine großziehen. Nun, das mag sogar stimmen, wenn man das mal rein monetär betrachtet, doch der Film will ja mit Gewalt klassische Familienkonstrukte erhalten.
Bridget Jones’ Baby ist ein biederer Film. Aufregen oder verwundern sollte das dabei niemanden, denn wie gesagt, das waren die anderen auch schon. Erschreckend ist nur, wie man hier systemisch vorgeht. Nun muss man sich vorstellen, daß Jones eine neue Chefin hat. Das Feindbild des Konservatismus, eine junge, aufstrebende Frau, die sich keinem Mann unterwirft und Veränderungen einfordert. Im Falle von Bridget Jones kann man dann auch sehen, wie Frauen eben doch keine Solidargemeinschaft bilden. Zumindest da ist der Film ehrlich, wenngleich er das systemisch bewusst auch nicht herausarbeitet, sodass man mal darüber nachdenken könnte. Aber ja, Frauen sind auch im liberalen Westen eben keine Solidargemeinschaft, weil der Markt eben keine Freundschaften oder Solidarisierung hervorbringt. Nein, die Feindbilder sind dann eigentlich immer die, die eine Veränderung erwirken wollen. Konservativ, idiotisch und lebensnah. Insofern macht der Film da zumindest vor der Realität keinen Halt. Ansonsten ist das weiterhin verkitscht. Auch das sollte nicht verwundern, wenngleich Richard Curtis hier erstmals nicht die Feder geschwungen hat. Und daß der Film die Monogamie, einfache Rollenbilder und konservative Werte vertritt, sieht man ja auch schon anhand dessen, daß die Rolle des Daniel Cleaver aus dem Film gestrichen hat.

Der Cast ist dabei natürlich alles andere, als von schlechten Eltern. Komischer Satz, etwas prollig. Ich gebe es gerne zu. Aber ja, es ist erstaunlich, wie es manche Filmemacher schaffen, solch talentierte Leute vor die Kamera zu bekommen. Das gibt dem ganzen eine ganz andere Aura, weil man sich schon gerne von so etwas einlullen lässt. Dabei muss man auch sagen, daß der Kitsch, der sonst so triefend war, gefühlt einige Spuren zurückgegangen ist.

Verkitscht, inhaltslos, ein wenig zu spät und die Errettung konservativer Werte. Das alles ist Bridget Jones’ Baby. Wem das gefällt, der kann das gerne sehen. Es ist ok, geht schlimmer. Doch man kann seine Zeit auch sinnvoll verbringen.

Trailer zu Bridget Jones’ Baby

Bridget Jones’ Baby Bewertung
Bewertung des Films
510

Weitere spannende Kritiken

One Battle After Another Kritik

Nicht perfekt, aber trotzdem "einer dieser Filme"

Poster Bild
Kritik vom 28.10.2025 von Manisch - 4 Kommentare
Beim Schauen selbst hatte ich an 1-2 Stellen schon das Gefühl, dass der Film so seine Längen hat - nach ein paar Tagen sacken lassen, kommt mir das aber gar nicht mehr so vor. Insgesamt bin ich mit dem Film sehr zufrieden. Das liegt vor allem daran, dass er mich auch im Nachgang noch besc...
Kritik lesen »

28 Years Later Kritik

Können Sie mal mein Ale halten?

Poster Bild
Kritik vom 21.10.2025 von DrStrange - 7 Kommentare
ACHTUNG – KANN SPOILER ENTHALTEN Zuerst mein Dank an MJ, für den Hinweis auf die Prime €1,99 Aktion. Wenn ich den Film schon im Kino ausgelassen habe, dann investiere ich halt im Heimkino mal die zwei Euro. Der Film ist fürwahr ein wenig schwierig zu beurteilen und das wird wo...
Kritik lesen »
Mehr Kritiken
Was denkst du?
Ich stimme den Anmelderegeln beim Login zu!

Forum Neues Thema