Der Strandurlaub einer Frau, die eigentlich nur ihre Ruhe genießen will, nimmt eine dunkle Wendung, als diese unangenehm von der Ankunft einer äußerst lärmigen Familie einer jungen Frau unterbrochen wird. Es entwickelt sich eine Besessenheit für diese junge Frau, welche sie dazu bringt, sich mit Geheimnissen aus ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen
Ein feministisches Psychodrama über Mutterschaft, welches neben den positiven und schönen Aspekten auch ausgiebig die Schattenseiten beleuchtet, über die in der Regel nicht gerne in der Öffentlichkeit gesprochen wird, weil sie nicht zum Bild der liebenden, aufopfernden Mutter passen. Gesellschaftliche Erwartungshaltung gepaart mit mütterlicher Verantwortung, Kinder zu haben und zu erziehen erfordert ein hohes Maß an Aufmerksamkeit, Geduld und Stressresistenz, schränkt unweigerlich die eigene individuelle Freiheit und Lebensentfaltung ein. Von meiner Mutter weiß ich beispielsweise, dass sie heilfroh war, meinen Bruder und mich gelegentlich bei den ebenfalls im Dorf lebenden Großeltern "parken" zu können, um dann Zeit für sich und zur Entspannung zu haben.
Maggie Gyllenhaal legt hier mit ihrem Regie- und Autorendebut gleibt ein Brett hin, insbesondere das Drehbuch (Romanadaption) ist ihr dabei sehr gelungen, flüssig und schlüssig verknüpft sie narrativ zwei Generationen und zwei Zeitebenen miteinander und reichert die Erzählung mit mehreren Symbolen an. Das reicht vom Offensichtlichen wie der entwendeten Puppe als Ersatztochter über den Frischezustand des Obstes als Spiegelung der Psyche und des Mutter-Tochter-Verhältnisses bishin zum unangenhemen Stich mit einer Nadel in den früheren Mutterbauch inklusive Blutung.
Unterstützung erhält Gyllenhaal von Casting-Volltreffern, Olivia Colman performt tatsächlich erneut mit einer überragenden Leistung, im Duo mit der nicht minder gut aufspielenden Jessie Buckley ("I´m Thinking of Ending Things") verkörpert sie die Hauptprotagonistin Leda Caruso, Dakota Johnson als junge Mutter hätte man gleich mit für Awards nominieren können. Im Nebencast runden Ed Harris als Ledas Appartmentverwalter, Peter Sarsgaard als Ledas akademischer Kollege und Jack Farthing ("Spencer") als Ledas Ehemann den Film ab.
Locker einer der besten Filme des Jahres 2021.
Meine Bewertung"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."