Im Jahr 1989 reanimiert ein unbeliebtes High-School-Mädchen namens Lisa während eines Gewitters versehentlich eine hübsche viktorianische Leiche und beginnt, sie in den Mann ihrer Träume zu verwandeln.
Letztes Jahr hat es der gute Graf Dracula ja mal wieder auf die Leinwand geschafft, dieses Jahr scheint das Vorbild aller Mad Scientists dran zu sein: mit "Lisa Frankenstein" legt Zelda Williams ihr Regiedebüt und gleichzeitg eine Arschbombe hin - muss man ihr auch mal nachmachen. Der Name ist auch eher Etikettenschwindel, mit der Frankenstein-Geschichte hat das wenig zu tun - aber als Fan von "Die Stunde wenn Dracula kommt" oder "Frankensteins Todesrennen" kann man das ja noch halbwegs charmant finden. Tatsächlich pendelt der Film sich eher irgendwo zwischen Tim Burton, Ana Lily Amirpour, "Heathers" und der John Hughes-Jungsfantasie "Weird Science" (in dem Kelly LeBrocks Computerhomunculus-Charakter (übrigens auch Lisa hieß...) ein, aber ohne deren Biss oder Gespür für Stil und Struktur einzufangen. Drehbuchautorin Diablo Cody hat im Vorfeld häufiger auf ihren "Jennifer’s Body" verwiesen, wohl in der Hoffnung, dessen (mittlerweile herangewachsenen) Kultstatus auch für "Lisa Frankenstein" heraufzubeschwören. Doch von ersterem unterscheidet sich letzterer eben in seinem wesentlich unfokussierterem Script, das die dramaträchtigen Figurenkonstellationen kaum ausmelken mag. Genau das wäre aber notwendig, damit der - zückhaltend, regelrecht handzahm inszenierte - Killing Spree irgendeine Wirkung beim Zuschauer auslösen könnte. "Jennifer’s Body" kann man einen Holzhammeransatz vorwerfen, aber so ein Holzhammer in die Fresse tut immerhin weh. Mit "Lisa" gestikulieren Cody und Williams nur in die ungefähre Richtung von Aussage oder gar Kritik, zu sagen hat der Film nichts. Die formalen Spielereien sind unausgegoren, gerade die vielen Melies Zitate erschließen sich (zumindest mir) nicht und der Soundtrack dürfte wohl der deutlichste Beweis sein, dass die Macher einfach nicht mehr am Puls der Zeit sind: Gen Z dürfte wohl eher einen feuchten auf Echo & The Bunnymen oder die Pixies geben. Fühlt sich eher wie Nostalgie für die Nostalgie der Millenials an...
Meine Bewertung"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."
-Vern