
Da ist man im einen Film noch der strahlende Held, trotzt allen Gefahren und kämpft erfolgreich ums Überleben - und dann kommt eine Fortsetzung daher und murkst einen ab. Nicht erst am Ende, oh nein, und auch nicht auf heroischste Art und Weise, sondern gleich zu Beginn oder einfach so am Rande, innerhalb weniger Augenblicke.
Schon so mancher Charakter, der in einem früheren Film noch eine Haupt- bzw. Heldenrolle innehatte, wurde derart abserviert. Ob es nun an Terminkonflikten des Darstellers, kreativen Differenzen mit dem Studio oder daran liegt, dass das Sequel einfach keine Verwendung mehr für den jeweiligen Charakter hat - Hollywood nutzt diese Methode gerne, um uns eiskalt zu erwischen und sich die Sache leicht zu machen. Mal wird es gut und respektvoll umgesetzt, mal weniger, was einen sehr unrühmlichen Abgang zur Folge hat. Und diese Sequels hier haben es getan! Es sind natürlich nicht alle, für die das gilt, also vielleicht fallen euch ja noch andere Beispiele ein.
Halloween - Resurrection
Halloween - Die Nacht des Grauens machte Jamie Lee Curtis als Laurie Strode zur Scream Queen schlechthin, und wie durch ein Wunder überlebte sie auch den zweiten Teil. Danach kehrte sie erst Jahre später für Halloween H20 zurück, um Michael Myers erneut die Stirn zu bieten. Schlussendlich köpft sie ihn sogar. Doch dann erklärte uns Halloween - Resurrection, dass sich Myers immer noch bester Gesundheit erfreut. Er erledigt Laurie innerhalb der ersten fünf Minuten, wobei man sie nicht mal besonders gut aussehen lässt.
Der Grund für diese suboptimale Lösung: Curtis war vertraglich zu einem Auftritt verpflichtet, aber unzufrieden mit der Reihe und wollte so aussteigen. Egal, im neuen Halloween kam sie ja wieder!

X-Men - Der letzte Widerstand
Cyclops (James Marsden) kam in der ersten X-Men-Trilogie generell zu kurz, aber X-Men - Der letzte Widerstand war der Tiefpunkt. Dort hat er nicht viel mehr zu tun, als um seine Jean Grey (Famke Janssen) zu trauern und mit anzusehen, wie sie sich als Phoenix aus dem Wasser erhebt. Beim Wiedersehenskuss zeigt sie dann ihr finsteres neues Gesicht, und alles, was von ihm übrig bleibt, ist seine in der Luft schwebende Brille.
Sein abrupter Ausstieg hing damit zusammen, dass Marsden dem bisherigen X-Men-Regisseur Bryan Singer zu Superman Returns folgen wollte. Er stand allerdings noch für einen dritten X-Men-Film unter Vertrag, und um beides miteinander zu vereinbaren, musste Cyclops das Zeitliche segnen.

G.I. Joe - Die Abrechnung
Ein besonders krasser Fall von beiläufigem Heldentod. In G.I. Joe - Geheimauftrag Cobra war er noch der Hauptcharakter und in G.I. Joe - Die Abrechnung dann ganz schnell weg vom Fenster. Direkt am Anfang werden die Joes per Militärschlag weggebombt, unter den zahlreichen Opfern auch Duke (Channing Tatum), der zum Anführer der Elitetruppe aufgestiegen ist. Genützt hat es ihm nichts.
Die einzigen Überlebenden des Attentats sind zufälligerweise die neuen Stars, für die somit der Weg frei ist, ohne "Ballast" wie Duke ihr eigenes Abenteuer zu bestreiten. Reboot auf die radikale Tour und ohne das Wort "Reboot" benutzen zu müssen. So was passiert eben, wenn man plötzlich einen Dwayne Johnson zur Verfügung hat.

Alien - Covenant
Eine Schande, wie Ridley Scott mit der armen Elizabeth Shaw (Noomi Rapace) umgesprungen ist. Prometheus - Dunkle Zeichen endete damit, dass sie und der in seine Einzelteile zerlegte Androide David (Michael Fassbender) sich auf den Weg zum Heimatplaneten der Konstrukteure machen. In Alien - Covenant ist sie schon tot. Wie sich herausstellt, als Daniels (Katherine Waterston) über ihre sezierte und mutierte Leiche stolpert, hat David sie ermordet und ihren Körper für seine Experimente benutzt.
Lebendig erlebte man Shaw nur noch in einem Online-Prolog zum Film, nicht im Film selbst. Nach allem, was sie vorher durchgemacht hat und wie sehr wir mit ihr mitgefiebert haben, hatte sie wirklich Besseres verdient.

Alien 3
Ja, schon wieder Alien. Diesmal ist es jedoch nicht auf Scotts Mist gewachsen, sondern David Fincher der Übeltäter, besser gesagt Drehbuchautor Vincent Ward. Nach unzähligen Drehbuchideen wurde dessen Version favorisiert, die Fincher allerdings nur widerwillig verfilmte:
Am Ende von Aliens - Die Rückkehr schien die Welt in Ordnung zu sein. Ellen Ripley (Sigourney Weaver), Corporal Hicks (Michael Biehn), Newt (Carrie Henn) und Bishop (Lance Henriksen) haben all den Horror überstanden, fallen in wohligen Kryoschlaf und treten die Heimreise an. Nur um in Alien 3 sofort ihres Happy Ends beraubt zu werden. Ein Facehugger ist an Bord, ein Feuer bricht aus, und ehe man sich versieht, sterben Hicks, Newt und Bishop eines ebenso grausamen wie rasanten Todes.
Na, da hat sich der vorherige Überlebenskampf ja richtig gelohnt. Schmerzt noch heute, die drei so zu verlieren.

Planet der Affen - Survival
Ende gut, fast alles gut, so scheint es in Planet der Affen - Revolution. Caesar konnte seinen Sohn Blue Eyes vom schlechten Einfluss befreien, den Koba auf ihn ausgeübt hat - der Schimpanse, der sich gegen ihn gewandt hatte, da er keine friedliche Lösung mit den Menschen finden, sondern sie lieber töten wollte. Blue Eyes war zwischen Kobas und Caesars Weg hin- und hergerissen, solidarisiert sich letztendlich aber mit seinem Vater, sodass die Familie einer hoffnungsvollen Zukunft entgegenblickt. Denkste!
In Planet der Affen - Survival dauert es nicht lange, bis der fiese Colonel (Woody Harrelson) sowohl Caesars Frau als auch Blue Eyes umbringt - tragisch, aber der notwendige Auslöser für Caesars Rachefeldzug.

Thor - Tag der Entscheidung
In der guten alten Zeit hatte Thor (Chris Hemsworth) andere beste Freunde als die Avengers. Wohin er auch ging, seine Kampfgefährten folgten ihm und standen ihm in jeder Schlacht zur Seite. "Die tapferen Drei" zählten angeblich zu den besten Kriegern Asgards, doch der Macht Helas (Cate Blanchett) waren sie in Thor - Tag der Entscheidung leider nicht gewachsen. Als die in Asgard aufkreuzt, sind Fandral (in Thor noch Josh Dallas, ab Thor - The Dark Kingdom dann Zachary Levi) und Volstagg (Ray Stevenson) sofort fällig. Hogun (Tadanobu Asano) darf als Einziger etwas mehr Widerstand leisten, wird aber auch flott abgefertigt. Und Lady Sif (Jaimie Alexander) bleibt gleich ganz außen vor. Apropos: Wo steckt sie eigentlich?
