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Constantine

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Stormare als Beelzebub, noch Fragen ?

Constantine Kritik

Constantine Kritik
6 Kommentare - 01.03.2021 von MobyDick
In dieser Userkritik verrät euch MobyDick, wie gut "Constantine" ist.
Constantine

Bewertung: 4 / 5

Es gibt so gewisse Leute, die den Film Constantine aus dem Jahr 2005 ablehnen. Nicht etwa, weil der Film schlecht wäre oder weil es inhaltlich gross was am fertigen Film auszusetzen gäbe, sondern weil Reeves angeblich fehlbesetzt ist, und weil diese Comicverfilmung eben keine adäquate Comicverfilmung ist. Ja nun, da kann man erst mal nicht viel entgegensetzen. Weder ist Reeves britsich, blond, noch irgendwie ein Hardknock Typ, und was die Akuratesse der Comicverfilmung angeht, wenn es schon bei der hauptfigur so losgeht, möchte ich nicht wirklich wissen, wie viel da noch verändert wurde. Und auch ich bin immer wieder zur Frühzeit des Goldenen Comicverfilmungszeitalters immer wieder mit gemischten Gefühlen aus so manch einer Comicverfilmung getorkelt, wohl wissend, dass die Verfilmung einerseits miserabel die Vorlage umsetzte, aber zumindest konnte ich damals froh sein, dass es überhaupt zu einer Verfilmung kommen konnte. Was ich aber besonders schlimm fand, war - man möge es mir verzeihen - die Umsetzung von Spider-Man 2 von Sam Raimi. Das war so nah an der Vorlage, dass es mir persönlich schon richtig weh getan hat, das war eine Episodennummernrevue, die ganr nichts eigenständiges mehr hatte und für mich als Medium Film nicht funktionierte. Deshalb verstehe ich bis heute nicht, warum ausgerechnet diese Gurke mit den beiden Totalfehlbesetzunegn MacGuire und Dunst so beliebt ist. Und auch was die Verfilmungen meiner heissgeliebten X-Men angeht, da bin ich sehr zwiegespalten, denn akurat ist dort so manches nicht, andererseits finde ich den total bescheuerten und wirklich dubiosen ersten Wolverine Film am besten, trotz "Deadpool". Und wieso ist das so: Obwohl ich ein Riesencomicfan bin, ist meine erste Liebe nunmal Film, und da muss ein Film als Film funktionieren, künstlerische Freiheiten zu Gunsten einer ausgefeilteren Dramaturgie - oder zumindest das was ich als solches empfinde - sind sehr häufig ok. Selbst ein Iron Man 1, den ich persönlich für einen höchstens durchschnittlichen Nullingerfilm halte, ist überraschend akurat in seiner Origin Story, dabei den Rest schön modernisierend, so dass es als Film ganz gut funktioniert. Was uns zu Constantine bringt: Da ich mit dem Quellmaterial nicht wirklich vertraut bin, bis auf ein paar Ausflüge, war mir die Akuratesse herzlich egal, funktioniert der Film als solches?

Keanu Reeves ist schon eine merkwürdige Anomalie im Hollywood-Olymp, schon früh zu Action-Star Ehren gekommen mit Gefährliche Brandung (der deutlich ambivalentere und bessere Film als die reudige Feelgood-Trash-Kopie Fast and Furious) und Speed, tauchte er immer wieder unter, weil er entweder seine Musik-Karriere verfolgte, in irgendwelchen Independent Filmen oder Nebenrollen glänzte (Ich liebe dich zu Tode beispielsweise im Kongenialen Duo mit William Hurt) oder einfach immer wieder eine miese Rollenauswahl an den Tag legte. Dabei wurde immer wieder an seinem Schauspieltalent gezweifelt, was er auch immer wieder locker widerlegen konnte, weil er gegen solche Hausnummern wie deNiro oder Pacino eben nicht unterging. Und immer dann, wenn er augenscheinlich am Untertauchen war, tauchte er wieder auf, so beispielsweise auch weil ein gewisser Will Smith sich gegen die Matrix entschied.

Trailer zu Constantine

Auf einem der vielen Höhepunkte seiner Karriere drehte er dann auch Constantine, einen Film über einen Mann, der das Übersinnliche als Beruf hat. Zur Geschichte will ich jetzt nicht viel erzählen, auch wenn sie sogar gar nicht so blöd ist, es ist die Inszenierung, über die wir sprechen sollten.

Zum einen bedient sich Francis Lawrence reichlich und sehr unverblümt im Fundus der Horrorfilme, die bis dahin gedreht wurden, über Exorzist, Omen, den ganzen Hammer Filmen und wie sie alle noch heissen mögen. Das tut er aber immer so beiläufig und nonchalant, dass es einen gar nicht so sehr stört, sondern man sich über die kurze Episode sogar freut. Darüberhinaus gelingt es ihm eine bedrohliche allumfassende Aura zu generieren, etwas was in Horror-/Gruselfilmen eigentlich das A und O sein sollte, aber mittlerweile sehr häufig vergessen wird, und obwohl der Film ganz klar als Crowdpleaser arrangiert ist, und damit auch kein bißchen auf ein R-Rating schielt, ist er dennoch angenehm hart, ohne explizit zu werden. Das alleine ist schon fast ein Kunststück. Aber damit hört es nicht auf, Lawrence und sein Kameramann arrangieren die Kameraeinstellungen und Bildkompositionen, dass sie einerseits wie aus Comics entliehen sein könnten, andererseits möglichst stylish wirken und letztlich auch einfach nur cool (das erinnert teileise an Neo Noirs der 1960er, die Matrix Filme und mit Abstrichen an ein paar Einstellungen, die selbst ein Scorsese so hätte verwendet haben können). Zudem baut der Film bis zum letzten Drittel eine ungeheure Spannung auf, die dann leider nicht ganz beibehalten werden kann, aber in ein richtiges Loch oder tal steigt der Film trotzdem nie ab. Hinzu kommt, dass alles so stylish auf den Punkt ist, wie es damals recht selten aus den USA der Fall war, vom Schick bewegen wir uns fast auf Südkorea-Niveau jener Jahre.

Getragen wird das Ganze von der absolut überragenden Präsenz eines sich auf dem absoluten Höhepunkt befindlichen Keanu Reeves, der sowohl physisch als auch zynisch zu überzeugen in der Lage ist. Ihm zur Seite steht die in meinen Augen üblicherweise total überbewertete Rachel Weisz, die hier aber trotz ihrer Hintergrundgeschichte eine überragende Chemie mit Reeves auf die Leinwand zaubert. Wenn es eine (oder zwei) Darstellerinnen gibt, die als Traumpaar mit Reeves angesehen werden, dann sind es auf jeden Fall sandra Bullock (Speed und das Haus am See) oder mit großen Abstrichen Theron (dieser November Film und im Auftrag des Teufels) oder eben Winona Ryder, aber eben nie Rachel Weisz, und das obwohl die beiden auch in mindestens zwei (von denen ich ad hoc weiss) Filmen miteinander agiert haben. Und wie es hier zwischen den beiden immer wieder funkt, das ist schon für Reeves Verhältnisse in Actionfilmen aller Ehren wert. Das passt einfach!

Kommen wir zur Nebenrollenbesprechung, vergessen wir mal, dass ein junger Shia Labeauf brilliert, dass eine Tilda Swinton dem Affen Zucker gibt, und und und. wer ist der Teufel: Peter Stormare. Gott, ich mag den Typen einfach. Und seine Performance ist so der Hammer, so over the Top, dass es dann wieder genau auf den Punkt ist, das Tüpfelchen auf dem I. Die Sahnehaube auf dem Kirschkuchen. Wenn man über die großen drei (Nicholson, DeNiro, Pacino) und ihre Teufelsdarbietungen diskutiert, wird meistens vergessen, dass es auch andere, sogar teilweise bessere darbeitungen gab. Stormares Version gehört in dieses Pantheon.

Alles in allem war ich ziemlich erstaunt darüber, dass mich dieser Film auch heute noch so abzuholen in der Lage ist und ich ihn sogar tatsächlich fast besser bewerten würde als ich ih n damals bei den Erstsichtungen in Erinnerung hatte. Mir war gar nicht so bewusst, dass der Film tatsächlich zu gruseln in der Lage ist und sein Ding quasi bis zum Ende durchzieht.

Um auf meinen Einsteig zurück zu kommen: Ja, der Film mag ein beschissener Constantine sein, da er das Quellmaterial nicht wirklich würdigt, aber nein, der Film ist kein schlechter Film, weil er eben das tut was er will: Er unterhält, er nimmt mit, er erzählt eine befirediegende Story und er bleibt sowohl in sich stimmig als auch konsequent. außerdem hat er einen Lead und eine hauptdarstellerin, die den Film mühelos tragen. Dass der Film dann doch nicht so erfolgreich wurde und es zu keinen Fortsetzungen kam? damit kann ich ganz gut leben, Constantine ist auch so ein gut abgeschlossener Film.

Kein Meilenstein, aber sehr solide und ziemlich gut, und eben immer wieder schauenswert: 8 Punkte

Constantine Bewertung
Bewertung des Films
810

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6 Kommentare
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Dream : : Moviejones-Fan
02.03.2021 00:00 Uhr
0
Dabei seit: 16.03.17 | Posts: 148 | Reviews: 0 | Hüte: 18

Stimmt, es ist eine schlechte VERfilmung aber kein schlechter Film. Ich glaube der Film hätte sich einiges an Kritik sparen können, wenn er darauf verzichtet hätte "Constantine" sein zu wollen.

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MarieTrin : : Mrs. Justice
01.03.2021 18:53 Uhr
0
Dabei seit: 11.09.11 | Posts: 1.907 | Reviews: 27 | Hüte: 46

Zu den ganzen Comicbezügen kann ich nur wenig sagen, aber bei dem Rest stimme ich dir zu. Insbesondere die Darstellung des Teufels ist ein unglaubliches Highlight. Es ist auch bewundernswert, dass der Film seine Grundstimmung bis zum Ende beibehält.

Ich habe den Film erst vor ein paar Monaten zum ersten Mal gesehen und musste etwas bei den Effekten schmunzeln, aber selbst in dieser Hinsicht sind die Effekte besser gealtert als in manchen anderen Filmen aus der Zeit.

Que la loi soit avec toi!

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ChrisGenieNolan : : DetectiveComics
01.03.2021 18:42 Uhr | Editiert am 01.03.2021 - 18:48 Uhr
0
Dabei seit: 19.08.12 | Posts: 17.143 | Reviews: 19 | Hüte: 398

@ MobyDick:

Holland kann nicht dafür. Das stimmt, ich weißcool Er machen das wozu er eingestellt wurden. Aber ich werde einfach nicht so richtig warm mit ihm. Das mit MJ, habe ich mich auch schon gefragt, was das sein sollen. Es fühlt sich so einfach fremd an.

das mit TASM Reihe, hat sich Pony vertan. erste Teil düster. Zweite Teil komplett bunt und dann packt Mann alles was nur geht. Beide endgegner Rache an spidey unbegründet. schade eiglt...

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MobyDick : : Moviejones-Fan
01.03.2021 16:24 Uhr
0
Dabei seit: 29.10.13 | Posts: 7.688 | Reviews: 254 | Hüte: 620

Chris

Danke für den Hut :-)

Garfields Spider-Man fand ich auch deutlich am besten, leider war sein zweiter Film ein Selbstmord von Sony, damit sie sich mit Marvel verbünden können. Aber dafür kann ja Holland nichts. Und so schlecht macht er es auch nicht, nur finde ich die neue MJ irgendwie seltsam.

Dünyayi Kurtaran Adam
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ChrisGenieNolan : : DetectiveComics
01.03.2021 14:21 Uhr
0
Dabei seit: 19.08.12 | Posts: 17.143 | Reviews: 19 | Hüte: 398

und weil diese Comicverfilmung eben keine adäquate Comicverfilmung ist. Ja nun, da kann man erst mal nicht viel entgegensetzen. Weder ist Reeves britsich, blond, noch irgendwie ein Hardknock Typ, und was die Akuratesse der Comicverfilmung angehrt.

Das Bruce Wayne/Batman am Anfang auch blond war, wie Cane und Finger sich gedacht haben,. Scheint die Leute auch ungemein gestört, von blond zu schwarzhaarig smile

klar is Reeves nicht der ideale Besatzung von den Rolle. Aber der Regisseur wollte ein Figuren präsentieren, der ihn erlauben mehr Freiraum zu erschaffen,. Damit der Characteren sich entfalten kann

mit beide MacGuire v Dunst, stimmte dir auch vollkommen zu. Fehlbesetzung... aber die beide Filme sind leider gut inszenieren smile ... mein Peter Parker Favorit ist nach wie vor diese Burschen bei TASM 1-2 ... mit Holländisch Tom, hab ich nach wie vor meine Probleme...

aber zurück zu deine Kritik. Ich mag der Film auch genau so, wie er erst smile

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MobyDick : : Moviejones-Fan
01.03.2021 11:46 Uhr | Editiert am 01.03.2021 - 11:57 Uhr
1
Dabei seit: 29.10.13 | Posts: 7.688 | Reviews: 254 | Hüte: 620

Heute mal eine kleine Retrokritik zu einem heute noch empfehelnswerten Filmchen :-)

Edit: Hatt ich im Review vergessen zu erwähnen: Der Film ist auch trotz seiner Prämisse immer wieder ungeheuer lustig und cool, aber auf eine ernste Art und Weise - nicht Tucker und Dale Niveau, Evil Dead oder Cabin in The Woods. Das ist schon eine seltene Eigenschaft in diesem Genre, dass man auch das würdigen sollte.

Dünyayi Kurtaran Adam
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