Bewertung: 4 / 5
Zana und Dana wachsen in den 1990er Jahren in einem kleinen Dorf im Irak auf. Saddam Hussein und sein Krieg haben das Land zerstört, die Eltern der Brüder sind umgekommen. Allein auf sich gestellt, versuchen die beiden Jungs, sich mit Schuheputzen das Geld zum Leben zu verdienen. Ihr Traum ist Amerika. Dieses schöne Land kennen die Brüder aus den Superman-Filmen, die sie im Kino gesehen haben. Der Plan ist schnell gefasst. Zusammen mit ihrem Esel "Michael Jackson" machen sie sich auf den Weg. Denn wie weit kann es schon sein nach Amerika? Bestimmt doch nur über den nächsten Hügel, oder?
Der schwedische Regisseur Karzan Kader ist selbst im Irak geboren. Dies erklärt auch den authentischen Eindruck, den seine Geschichte in Bekas rund um die beiden Brüder hinterlässt. Die beiden durchleben auf ihrer Reise in das "gelobte Land" einige Abenteuer, die amüsant, spannend und teilweise hochdramatisch sind. Die einzelnen Konflikte werden jedoch stets kindgerecht aufgelöst, sodass es genügend Momente der Entspannung gibt. Die Bilder aus dem Irak schicken schon jüngere Zuschauer auf eine Reise in eine fremde Kultur und geben einen wertvollen Einblick in die dort herrschenden Traditionen und Konventionen.
Trailer zu Bekas
Im Zentrum steht sicherlich die Beziehung der Brüder untereinander, die durch nichts und niemand getrennt werden können. Der Ältere beschützt den Kleinen, der Kleine wiederum folgt seinem großen Bruder und sieht in ihm sein Vorbild. Ob die beiden am Schluss Amerika für sich entdecken, ist gar nicht wichtig. Es zählt, dass sie einander haben.
Vor allem Kinder werden sich sofort mit den beiden Haupthelden identifizieren und bekommen so einen Zugang in diese für sie völlig fremde und bedrohliche Welt. So kann Karzan Kader zeigen, wie hart das Leben in armen und despotisch regierten Ländern wie Kurdistan ist. Das funktioniert auch darum so gut, weil er konsequent aus der Perspektive der Kinder erzählt und auf jede vordergründige Pädagogik verzichtet. Karzan Kader floh selbst als 9-jähriger mit seiner Familie aus Kurdistan, und so hat diese abenteuerlich fabulierte Geschichte, in der es auch an grandios inszenierten Abschieds- und Wiedersehens-Szenen nicht mangelt, einen wahren Kern.
Prädikat: besonders wertvoll
Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung