Bewertung: 5 / 5
Das ist keine Filmbesprechung im eigentlichen Sinne, schon gar nicht über die DVD oder Blu-Ray, sondern nur die Schilderung eigener Eindrücke über den Film unmittelbar nach dessen Besuch. Zusammengefasst die Filmhandlung: Zwergenanführer Thorin Eichenschild will seine frühere Heimat Erebor zurückerobern. Um seinen Herrschaftsanspruch als "König unter dem Berg" nachweisen zu können, benötigt er den Arkenstein, ein hell leuchtendes Juwel. Deshalb begibt sich die Zwergenschar auf die Reise zum "Einsamen Berg", wo dieser Stein verborgen sein soll. Nach vielen lebensbedrohlichen Abenteuern dort angekommen, wird Hobbit Bilbo Beutlin in die Hallen des ehemaligen Zwergenreiches geschickt, um den Stein zu finden. Dabei erweckt er den dort hausenden Drachen Smaug. Zur Unterstützung Beutlins begibt sich die Zwergenschar dann auch in diese Hallen gegen den übelgelaunten Drachen zum Kampf, der scheinbar erfolgreich zu Ende gebracht werden kann. Mein Eindruck: Der Film läuft in HFR 3D, also mit einer doppelt so großen Bildwiederholrate wie der Standard. Dadurch glaubt man auch im bequemen Kinosessel sich inmitten des Geschehens zu befinden - total beeindruckend. Obwohl ich die immer mehr perfektionierte CGI-Tricktechnik für viele Sci-fi-Filme allmählich als übertrieben empfinde, denke ich dennoch, dass es Fantasiefilmen wie "Herr der Ringe" und nun auch "Der Hobbit" einen absolut würdigen Rahmen verleiht. Mir scheint zuweilen sogar, dass diese HFR 3D -Tricktechnik einzig und allein für solche filmisch visuellen Glanzleistungen entwickelt wurde. So ist die Darstellung der riesigen Elbenburg, dieser prächtigen Gewölbe und verschlungenen Gänge, eine Augenweide für sich. Auch die herrlichen Landschaften und die anderen Orte wurden faszinierend und optisch atemberaubend in Szene gesetzt. Und die Kampf-Choreografie - als die Zwergenschar durch Elben vor den entsetzlich gruslig aussehenden und mordlustigen Orks beschützt werden - ist derartig detailliert und temporeich inszeniert, dass man den Filmemachern nur höchstes Lob aussprechen kann. Sie ist zwar nicht so voluminös konzipiert wie die gigantischen Schlachtenszenen im "Herr der Ringe", aber in ihrem schnellen, trickreichen Ablauf von höchster Intensität. Zur Story selbst und zu den schauspielerischen Leistungen ist eigentlich nichts besonders erwähnenswertes zu sagen, da die Bildgewalt im Grunde genommen alles in den Schatten stellt. Und die Darstellung des Drachen Smaug kommt so "ungeheuer" realistisch daher, dass man fürchtet, im Kinosessel von ihm verschlungen zu werden. Dessen deutsche Synchronstimme, Sascha Rotemund, weiß dem schlauen, verschlagenen, riesenhaften und feuerspeienden Lindwurm eindringlich und furchterregend eine menschliche Stimme zu verleihen. Wobei der Drache Smaug der uneingeschränkte "Star" des Films ist. Schon allein dessen Erscheinung ist den Filmbesuch auf jeden Fall wert. Beim Dialog zwischen Beutlin und Smaug wurde ich an den Fantasiefilm "Dragonheart" erinnert, in dem Mario Adorf den "letzten", in diesem Film aber sympathischen Drachen Drake mit seiner dunklen, warmen und "liebenswerten" Stimme sprechen lässt. Logische Überlegungen anzustellen, erscheint mir zwar bei solcherart Fantasiefilmen unangebracht zu sein, aber wenn die Zwerge sich gegen breite Gitterstäbe drücken, um sich vor dem ausgespienen, höllisch heißen Flammenmeer des Drachen zu schützen, jedoch danach nicht einmal versengte Haare aufweisen; wenn die Halle in sich zusammenbricht, die Zwerge aus höchsten Höhen stürzen, doch fast unverletzt ihre Flucht fortsetzen; wenn dem goldgierigen Drachen eine goldene Riesenstatue präsentiert wird, die in kürzester Zeit schmilzt und Smaug im flüssigen Gold zu "ertrinken" droht, aber die metallurgisch erforderliche hohe Schmelztemperatur den dabei zuschauenden Zwergen weder den Atem nimmt, noch ihnen auf irgendeine Weise "zusetzt", (z.B. wären heftig rinnende Schweißperlen im Gesicht eine zwar kleine, aber logische Reaktion), so empfinde ich all dies als unnötige, weil vermeidbare dramaturgische Fehler. Auch die angedeutete kleine Liebesgeschichte zwischen Kili, dem größer gewachsenen Zwerg, und Tauriel, der Elbenfrau, sowie die Szenen mit dem eifersüchtig wirkenden Elbenprinzen Legolas (Orlando Bloom) scheinen mir extra für romantisch veranlagte Zuschauergruppen hineingezaubert worden zu sein. Alles in allem erzeugt der Film seine Spannung aus der unglaublichen Bildgewalt im Kino, aus der dreidimensionalen Darstellung der Handlungsfolge, sowie der Zuschauererwartung (die den 1.Teil gesehen haben): Wie wird der Drache wohl dieses Mal reagieren? Hierzu noch eine kleine Anmerkung: Bin ein klein wenig skeptisch, ob der Film mit DVD oder Blu-Ray am 2D-Fernsehbildschirm ebenso beeindruckend sein wird. Um den Film zu mögen, muss man natürlich ein Zuschauer sein, der sich an visueller Bilderkraft erfreuen kann, dessen Fantasievorstellungen noch nicht zur Routine geworden sind und der sich nicht an Abweichungen zu J.R.R.Tolkiens literarischen Vorbildern stört. Mir jedenfalls hat dieser HFR 3D-Fantasie-Film im Kino ausgezeichnet gefallen - ich kann den Kinobesuch sowohl jungen als auch älteren Kinogängern nur wärmstens empfehlen.
Der Hobbit - Smaugs Einöde Bewertung