Bewertung: 3 / 5
Für Kenner und Liebhaber von Ziemlich beste Freunde gibt es keinen wirklichen Grund, sich Mein Bester & Ich anzusehen, und wer ihn nicht kennt, kann ohne Weiteres zum Original greifen. Was unweigerlich die Frage nach der Relevanz von Mein Bester & Ich stellt. Während das Duo Kevin Hart und Bryan Cranston wirklich überzeugt, können die vielen kopierten Szenen nicht darüber hinwegtäuschen, dass es eine überteuerte Kopie eines funktionierenden Films ist und die Macher nicht den Anspruch hatten, das Original in irgendeiner Weise zu übertreffen.
Mein Bester & Ich Kritik
Dell (Kevin Hart) soll eigentlich nur nachweisen, dass er sich ernsthaft um die Jobsuche bemüht und landet so zufällig bei dem querschnittsgelähmten Philipp (Bryan Cranston). Nicht wirklich ernsthaft bei der Sache, soll dies für Dell nur ein kurzes Intermezzo werden. Doch die Vorstellung nimmt eine unvorhergesehene Wendung und Dell soll sich plötzlich um den an den Rollstuhl Gefesselten kümmern. Nach anfänglichen Schwierigkeiten entwickelt sich zwischen beiden nicht nur eine tiefe Freundschaft, Dell entpuppt sich ebenfalls als erstaunlich guter Pfleger, der mit unkonventionellen Mitteln Philipp neuen Lebensmut einhaucht.
Trailer zu Mein Bester & Ich
Die Argumente, die für Mein Bester & Ich sprechen, gibt es, sind aber an einer Hand abzuzählen. Natürlich hatten die Amerikaner schon immer ein Problem mit ausländischen Filmen und erfolgreiche internationale Filme zu amerikanisieren, gehört seit jeher zum guten Ton. Der Erfolg gibt ihnen in der Regel auch recht, denn wo Publikumslieblinge international punkten, sehen sie in den USA kein Land, während die Remakes dort nicht selten Erfolge feiern, qualitativ aber hinter den "echten" Filmen zurückbleiben.
Mein Bester & Ich ist nun einer dieser Filme, der an sich nicht schlecht ist, immerhin bedient er sich ja des erfolgreichen Gerüsts von Ziemlich beste Freunde. Auch wer mit französischen Filmen nicht so viel anfangen kann - haben diese für gewöhnlich ihren ganz eigenen, nahezu eigenwilligen Stil - mag sich an einer eher amerikanischen Inszenierung erfreuen. Aber da der Film nahezu alles vom Original kopiert und bis auf Schauplatzwechsel und andere Kleinigkeiten nur wenig Neues bietet, stellt sich schon die Frage nach seiner Daseinsberechtigung.
Regisseur Neill Burger hat an vielen Stellen eine nahezu identische Rekonstruktion geschaffen, wobei es vor allem den beiden Hauptdarstellern zu verdanken ist, dass man als Zuschauer irgendwann doch seine Freude an vielen (sehr bekannten) Szenen hat. Während Bryan Cranston in den letzten Jahren immer mehr zum Publikumsliebling wurde und auch hier überzeugt, sieht die Sache bei Kevin Hart anders aus. Wirkliche Sympathien werden ihm eher selten entgegengebracht, seine Filme sind gewöhnungsbedürftig und für seinen Humor muss man schon bisschen empfänglich sein. Doch Hart ist tatsächlich die Überraschung von Mein Bester & Ich. Zwar bleibt er seinem speziellen komödiantischen Naturell treu, bietet aber verglichen mit seinen anderen Filmen echte darstellerische Leistungen. Geradezu ungewohnt ist es, ihn in vielen Szenen zu erleben, die er wirklich sehr gut meistert. Ihn mal nicht als den typischen Nervkomiker zu erleben, ist nicht nur erfrischend, es ermöglicht auch eine ganz neue Sicht auf diesen Schauspieler.
Dies ist vielleicht der größte Verdienst von Mein Bester & Ich, der sonst wenig an Eigenständigkeit bietet. Es ist die Überraschung, dass das ungleiche Duo Cranston und Hart tatsächlich funktioniert. Dennoch können die beiden und die durchaus sehenswerte Liste an Nebendarstellern nicht über viele kleine Unzulänglichkeiten hinwegtäuschen. Natürlich ist auch das Remake klischeebehaftet, es dem Film aber vorzuwerfen, wäre falsch. Doch vieles, was im Original eben charmant und eigenwillig interessant ist, ist hier nur Kopie. Und so lässt sich als Fazit nur festhalten, dass die Welt Mein Bester & Ich nicht gebraucht hätte, aber der Film nun mal da ist. Die Stimme im Hinterkopf schreit immer wieder, dass da draußen eine bessere Fassung existiert, aber die einen schwören auf das Original, andere erfreuen sich an einem Plagiat, erlaubt ist beides.