Bewertung: 3.5 / 5
Ob es No dormirás noch in unsere Kinos schafft, ist stark zu bezweifeln, aber auf Streamingdiensten oder auf DVD wird es ihn auch hierzulande vielleicht mal geben. Wir haben den Film in Frankreich sehen können und einen obskuren Horrorthrill erlebt, der viel auf Psychospielchen setzt und geheimnisvoll daherkommt.
No dormirás Kritik
Wir reisen zurück ins Jahr 1984 und erleben ein bizarres Experiment: Von der positiven Wirkung des Schlafentzugs überzeugt, veranstaltet die Künstlerin Alma Böhm (Belén Rueda) ein Ritual, in dem junge Schauspielerinnen über sich hinauswachsen sollen. Sie werden angehalten, mehrere Tage nicht zu schlafen, um durch die körperliche Erschöpfung einer bestimmten Rolle näherzukommen, die viel Leid zum Ausdruck bringen muss. Die junge Darstellerin Bianca (Eva De Dominici) spürt mit der Zeit die Entbehrungen, die dieses Experiment mit sich bringt. Doch Alma treibt sie und ihre Freundin immer mehr an, bis eigenartige Visionen Bianca zusetzen...
Trailer zu No dormirás
Mit No dormirás hat Regisseur Gustavo Hernández (The Silent House) ein spannendes Thema auserwählt und einen gar nicht mal so typischen Horrorthriller geschaffen. Ruhig, die Kamera immer auf Kleinigkeiten und die Protagonisten gerichtet, schreitet der Film voran und lange Zeit möchte man wissen, wie sich die regelrechte Besessenheit Almas und die aufopferungsvolle Hingabe der jungen Schauspielerinnen auszahlen.
Hier muss das intensive Schauspiel der Hauptdarstellerin Eva De Dominici erwähnt werden, deren Maske zwar nicht tagelangen Schlafentzug perfekt einfängt, zu perfekt sieht die spanische Schönheit weiterhin aus, die aber mit viel Körpereinsatz und Verzweiflung ihre Rolle verkörpert. Auch das Setting trägt viel zur Stimmung bei, wenn auch der Film teilweise zu bizarr verschachtelt ist und den Horrordurchschnittskonsumenten eher langweilen könnte. Wer aber mit ruhigen Tönen, einer geheimnisvollen Story und einem Beitrag mal nicht aus den USA etwas anzufangen weiß, der wird No dormirás zu schätzen wissen.
Eine besondere Ebene wird beim Schauen im spanischen Originalton erreicht, besonders wenn man der Sprache nicht mächtig ist. Untertitel hin oder her wird damit etwas Geheimnisvolles hinzugefügt, die das Ganze noch intensiviert. Wir möchten verständlicherweise nicht tiefer in die Geschichte eindringen, die alles in allem leider nicht ganz rund und stimmig ist. Dennoch möchte man erfahren, was Bianca erlebt, was das Ganze mit ihr und ihrer Freundin macht und ob es am Ende noch ein grausames Erwachen gibt.
Leider schafft es der Indie-Film nicht, sein ganzes Potential zu nutzen und eine wirklich gute Story zu kreieren, aber Schauspieler, Setting und die Musik in No dormirás ziehen den Zuschauer für einen Großteil der gut 100 Minuten in ihren Bann.