Die Filmgeschichte reicht weit in die Vergangenheit zurück, wobei der erste richtige Durchbruch im 19. Jahrhundert stattfand. Seitdem entstand eine Vielzahl an Filmen, die sich verschiedensten Themen und Motiven gewidmet haben. Die Betrachtung eines Films erfolgt primär durch die Klassifizierung in bestimmte Genres, welche etwaigen Grundideen folgen. Dabei können sich Filme eines bestimmten Genres ebenfalls durch Erzählform oder historischen Background auszeichnen.
Neben bekannten Begriffen wie "Komödie", "Action" oder "Horror" existieren auch eher unbekannte Bezeichnungen wie "Blaxploitation" oder "Film Noir". Im Folgenden erläutern wir euch die gängigsten Genres der Filmwelt und werden vorhandene Parallelen zu anderen Genres ziehen, die entweder eine Subkategorie darstellen oder zumindest dem ähnlichen Grundgedanken folgen. In den seltensten Fällen ist es wirklich möglich, einen Film exakt einzuordnen. Die Vermischung von Elementen verschiedenster Genres erschwert dieses Ziel - verhindert jedoch durch seine Mannigfaltigkeit, dass sich Filme durch Monotonie auszeichnen.
Der Actionfilm
Sie sind schnell, hektisch und brillieren oftmals mit einer Vielzahl von Special-Effekts und Stunts. Der heutige Actionfilm - dessen Anfang ungefähr in den 1960ern liegt - zeichnet sich oftmals durch die optische Präsentation einzelner Elemente wie Charaktere und Schauplatz aus, während der eigentliche Handlungsstrang dabei oftmals in den Hintergrund tritt. Oft wird dieser Eindruck durch die Einleitung zweier gegensätzlicher Elemente erzeugt wie Gut und Böse. In diesem Zusammenhang kann das oft verwendete Motiv des Superhelden in Comicfilmen als passendes Beispiel genutzt werden. Actionfilme sind zu Recht ein wichtiger Bestandteil des heutigen Unterhaltungskinos und beweist zumal, dass Filme selten auf ein bestimmtes Gebiet zugeschnitten sind.
Der Dokumentarfilm
Der Name des Genres sagt doch schon alles oder etwa nicht? Primär assoziiert man mit Dokumentarfilmen Filmmaterial, welches zur Aufklärung von wahren Gegebenheiten fungiert. Man "dokumentiert" bestimmte Ereignisse und Themen, wobei in Subkategorien unterschieden wird, ob die Aufnahmen akut vorliegen oder erst nachgestellt wurden. In den seltensten Fällen wird Gebrauch von richtigen Schauspielern gemacht. Eine bekannte Subkategorie ist beispielsweise eine Filmbiographie, da sie reale Ereignisse verarbeitet und in Form eines Films wieder aufzeigt.
Der Dokumentarfilm kann aber auch als stilistisches Mittel der Spielfilme verwendet werden. Dabei wird der Anschein einer echten Dokumentation erweckt um den Effekt zu erzeugen, dass bestimmte, meist skurrile Ereignisse wirklich stattgefunden haben. Oft wird dieses Hilfsmittel im Horrorgenre verwendet, wenn beispielsweise paranormale Aktivitäten simuliert und der Angsteffekt dadurch optimiert werden soll. Diese Verwendung wird auch als Mockumentary bezeichnet, was aus dem Englischen so viel wie "verspotten" oder "vortäuschen" bedeutet. Bekannte Filmvertreter sind die Paranormal Activity- Reihe sowie Blair Witch Project.
© Paramount Pictures
Der Fantasyfilm
Das Fantasy-Genre hat die Menschen schon immer begeistert, da es uns ermöglicht, Gedanken und Träume zu verwirklichen, die so in der Realität nicht existieren können. Oft findet sich der Ursprung in der Mythologie und in Sagen mit all ihren Drachen, Minotauren und Monstern. Im Filmkontext ist der Begriff Fantasy-Genre jedoch nur der absolute Überbegriff, da es sich in unzählige Subgenres aufteilt, die sich am jeweiligen Inhalt der Filme orientieren.
So existiert beispielsweise das Urban Fantasy-Genre: Hierbei handelt es sich um Filme, die einen klaren Realitätsbezug besitzen, jedoch auch deutliche Fantasieelemente vorweisen. In den meisten Fällen besitzt der Hauptprotagonist die Möglichkeit, zwischen der realen Welt und einer magischen Welt zu springen. Bekannte Beispiele sind Die Unendliche Geschichte oder Harry Potter.
Der High Fantasy-Bereich hingegen kreiert eine völlig neue Welt, die meist auf der Grundlage von Magie und Zauber besteht. Filme wie Eragon oder Der Herr der Ringe belegen zudem, dass derartige Filme einen feinen mittelalterlichen Touch besitzen können. Oft steht im Fokus auch ein magischer Gegenstand wie der Eine Ring.
© Warner Bros./New Line Cinema
Neben Animal Fantasy, Dark Fantasy oder Humoristischer Fantasy existieren noch viele andere, welche die Vielfalt des Überbegriffs Fantasy symbolisieren.
Der Historienfilm
Wie der Name bereits andeutet, werden all jene Filme, die einen historischen Bezug besitzen, in diese Kategorie eingeordnet. Dabei ist es irrelevant, was für einen Background dieser Film dabei besitzt: Der Fokus kann auf einer Person, einem bestimmten Ereignis oder einer ganzen Epoche liegen und aufgrund mitunter unsicherer Tatsachen die Realität nicht 100% wirklichkeitsnah abbilden (1492 - Die Eroberung des Paradieses, Braveheart).
Ferner kann die Einordnung auch oberflächlicher erfolgen, wie die Bezeichnung Kriegsfilm zeigt. Der Antikfilm beinhaltet alle Filme, die sich auf die Epoche der Antike bezeichnen, während ein Katastrophenfilm/Endzeitfilm auf historischem Background basieren kann, aber nicht muss (2012). Besonders wichtige Ereignisse in der Geschichte der Menschheit haben sogar ein eigenes Genre gewidmet bekommen, wie Filme über den Holocaust zeigen. Der Pianist aus dem Jahre 2002 ist ein typischer Vertreter dieses Teilgebiets.
Der Horrorfilm
Schon immer hat man versucht, mit den sogenannten Horror- oder Psychofilmen auf die Grundinstinkte des Menschen zuzugreifen. Mittels verschiedener Mittel erzeugt man Angst und Schrecken beim Zuschauer, was oft in Relation mit den sogenannten Splatterfilmen steht. Auch hier lässt sich der jeweilige Hintergrund einem bestimmten Subgenre zu zuordnen: So gibt es unter anderem das Backwood-Genre, in welchem sich, meist jüngere, Menschen, in einem tiefen Wald verirren und den vorherrschenden Gegebenheiten ausgeliefert sind. Dass es sich dabei auch nicht immer um Wälder handeln muss, beweist der bekannte Vertreter The Hills have Eyes.
Ein anderes, oft verwendetes Szenario spiegelt sich im Tierhorror wieder, bei dem die erschreckenden Handlungen von Tieren im Vordergrund stehen. Bekannte Klassiker sind Der Weiße Hai, Mörderspinnen oder Cujo.
© Universal Pictures
Die Komödie
Wer Spaß und Witz sucht, der wird hier fündig. Durch geschickten Einsatz von Motiv und Element wird versucht, den Zuschauer zum Lachen zu bringen, wobei es verschiedenste Variationen gibt. Als bekannte Form der Witzunterhaltung lässt sich beispielsweise die Parodie benennen: Ein Film, der ein vorhandenes Stück oder eine Thematik aufgreift und durch gezielte Veränderungen oder Darstellungen den lustigen Effekt erzeugt. Dabei steht es dem Regisseur frei, inwieweit er den realen Zustand verzerrt beziehungsweise wie heftig die verfälschte Nachahmung fungieren soll. Als bekanntes Beispiel lässt sich Spaceballs benennen, das Elemente bekannter Sci-Fi-Filme persifliert. Die Scary Movie-Reihe hingegen zeigt, dass der Parodiefilm nicht auf eine einzelne Thematik beschränkt sein muss, sondern vielmehr verschiedenste Teile aus ebenso verschiedenen Stücken verwenden kann.
Der Science Fiction-Film
Mittels des Science Fiction-Genres erhalten die Regisseure die Chance, Filme zu kreieren, welche das Ziel haben, meist technologisch-zukunftsorientierte Gedanken der Autoren darzustellen. Primär assoziiert man mit dem Begriff Filme, die im Weltraum spielen, während der eigentliche Begriff extrem dehnbar ist und im Prinzip alles darstellen kann, was auf Basis fiktionaler Spekulationen basiert. Die Filmreihe Jurassic Park basiert zwar grundlegend auf dem Action- beziehungsweise Abenteuergenre, besteht jedoch - hinsichtlich der Tatsache, dass die Existenz der Dinosaurier auf einer surrealen Tatsache basiert - ebenso aus Science Fiction-Elementen.
© Universal Pictures
Deutlich abgrenzen muss man hier hingegen vom Fantasygenre, da sich beide Bereiche vom eigentlichen Hintergrund unterscheiden: Zwar leben beide Genres von Träumen und Gedanken der Autoren, jedoch suggeriert das Fantasygenre magische Orte, die so auf gar keinen Fall existieren können, wohingegen Sci-Fi oftmals auf Basis wissenschaftlicher Grundideen basiert. Der Besuch eines anderen Planeten beispielsweise ist denkbar, während die magische Welt von Oz für die Menschheit auf ewig unerreichbar bleiben wird.
Der Thriller
All jene Filme, die versuchen während des gesamten Handlungsverlaufs eine gewisse Spannung, in Relation mit Anspannung und Erleichterung, zu erzeugen, werden dem Bereich des Thrillers zugeordnet. Dabei gibt es verschiedene Methoden, wie man die permanente Spannung erzeugen kann, welche jeweils meist verschiedenen Subkategorien zugeordnet werden. Ein bekannter Ableger ist das Krimigenre. Kombiniert man Eigenschaften beider Gruppen entsteht häufig eine Handlung, in der der Ermittler selbst zum Ziel des Täters wird und durch die ständig währende Gefahr die geforderte Spannung erzeugt wird. Es gibt vielerlei Grundgedanken, die man hier benennen könnte: Filme mit Serienkillern wie in Das Schweigen der Lämmer aus dem Jahre 1990 oder Gangsterfilme wie Public Enemies aus dem Jahre 2009 beweisen, dass die Vielfalt der Gestaltung weit gefächert ist.
Erwähnenswerte Subkategorien sind außerdem die Heist-Filme sowie der Film Noir. Während sich erstere mit skurrilen Raubzügen befassen (Ocean’s Eleven), befasst sich der Film Noir explizit mit dem Kriminalthema und setzt dieses durch besondere Stilmittel der Filmgestaltung in Szene. So sind ein verstärkter Hell-Dunkel-Kontrast sowie eine pessimistische Atmosphäre keine Seltenheit.
Zwischenmenschliche Filme
Es folgt eine Reihe verschiedener Genres, welche sich allesamt zwischenmenschlicher Motive bedienen. Zwar ist die Beziehung zweier Personen auch in anderen Bereichen, wie beim Horror, vorhanden, jedoch gibt es Klassifizierungen, die sich explizit mit diesem Hintergrund auseinandersetzen, wie die Blaxploitation-Filme beispielsweise zeigen. Filme dieser Art befassen sich zunehmend mit Themen aus der Sicht afroamerikanischer Mitbürger. Ein Beispiel wäre Django Unchained von Tarantino aus dem Jahr 2012, der die gesamte Handlung aus der Sicht eines Sklaven aufrollt und beschreibt. Oftmals treten in diesen Filmen sozialkritische Probleme auf, wie der Konflikt zwischen Sklave und Sklaventreiber selbst.
Eine Besonderheit stellen die sogenannten Exploitationsfilme dar, die sich eben solcher Grundsituationen bedienen und durch Verwendung provokanter Elemente wie Sex und Gewalt einen bestimmten Eindruck beim Zuschauer hinterlassen wollen. Dabei muss der eigentliche Beweggrund nicht einmal auf ein bestimmtes Problem verweisen: Einzig die Verwendung eines bestimmten Stereotyps wie die Vorliebe für Autos in der Filmreihe The Fast and the Furious reicht aus, um einen solchen Film zu drehen - die Möglichkeiten sind in dieser Hinsicht grenzenlos!
Aber auch Aufklärungsfilme und Liebes- beziehungsweise Romantikfilme lassen sich als zwischenmenschliche Filme kategorisieren. Grundvoraussetzung ist und bleibt die Tatsache, dass der Zuschauer die Option haben muss, sich unter Umständen mit den Motiven des Films zu identifizieren, denn der gewünschte Effekt des Regisseurs steht primär im Vordergrund.
Kulturelle Genres
Neben den klassischen Genres der Filmwissenschaft möchten wir euch noch einige vorstellen, welche auf einer kulturellen Grundlage basieren und so weltweit weniger bekannt sind. Angefangen beim sogenannten Giallo. Das von Mario Bava in den 60er Jahren begründete Genre befasst sich explizit mit der Aufdeckung von Morden, während es sich besonderer Stilmittel bedient wie Kameraführung und Musik. Oftmals steht die Jagd eines Serienkillers im Vordergrund, wobei dieser häufig besonders attraktive Frauen jagt und umbringt. Aufgrund seiner Herkunft ist dieses Genre insbesondere im italienischen Raum verbreitet.
Im krassen Kontrast dazu steht der sogenannte Jidai-geki, ein japanisches Genre, welches oft in Verbindung mit Historienfilmen gebracht wird. Dabei wird das gesamte Genre in mehrere Subkategorien unterteilt, welche sich bestimmten Zeitperioden widmen. Der japanische Anime Prinzessin Mononoke aus dem Jahr 1997 ist beispielsweise ein Ableger, ebenso Kagemusha - Der Schatten des Kriegers.
© Studio Ghibli
Als historisches Fundstück möchten wir noch auf den Racefilm verweisen: Hierbei handelt es sich um ein Genre, in dem Filme einzig von afroamerikanischen Regisseuren geschaffen wurden. Oft thematisierten diese Filme das Leben der afroamerikanischen Bevölkerung in der Mittelschicht. Auffällig an dieser Kategorie ist die Tatsache, dass das Genre von den Filmstudios in Hollywood nahezu keinerlei Beachtung fand und auch abseitsdessen wenig Anerkennung einfuhr. Bis heute befassen sich Filmhistoriker nur selten mit diesem Bereich und da die Blütezeit rund 1950 endete, kennen nur wenige Menschen der heutigen Zeit dieses Genre.
Es bleibt festzuhalten, dass es kaum möglich ist, auf alle Genres und Subgenres einzugehen sowie eine exakte Klassifizierung von Filmen vorzunehmen. Stets gibt es Überschneidungen, doch die Vielfältigkeit beweist uns immer wieder, wie sehr sich unsere Filmkultur in den letzten Jahrzehnten massiv entwickelt hat. Es ist ein ewig währender Prozess, die Technologie verbessert sich, die Fülle an Remakes und innovativen Ideen steigt und der Zuschauer selbst bekommt immer mehr die Möglichkeit, in die Welt des Films einzutauchen und fantastische Dinge zu erleben.