Wir schreiben das Jahr 2009 - auch Moviejones berichtet über eine Komödie, deren Inhalt sich recht amüsant liest. Ihr Name - Year One - Aller Anfang ist schwer. Was uns dann im Kino erwartete, war nur schwer zu fassen und ist bloß durch Filme wie Fantastic Movie, Meine Frau, die Spartaner und ich und all die ähnlichen Ergüsse, immer gleich aufgebauten Fäkalableger zu toppen. Kein Wunder, dass Bill Murray revoltierte, als die beiden verantwortlichen Autoren Lee Eisenberg und Gene Stupnitsky das Drehbuch für Ghostbusters 3 schreiben sollten, wäre doch eine sehr flache Komödie zu erwarten. Nun also Bad Teacher, dessen Drehbuch die beiden ebenfalls verfasst haben, und um es vorwegzunehmen - so schlimm ist die Komödie nicht, wie man es nach dem Vorspiel erwarten könnte.
Wir befinden uns an einer kleinen Schule in den USA, in der die schnittige Elizabeth Halsey (Cameron Diaz) gerade ihren Abschied aus dem Lehrerkollegium nimmt - steht doch die Hochzeit mit ihrem reichen Freund an. Doch daraus wird nichts, das Ereignis platzt, und um ihre exorbitanten monatlichen Ausgaben zu stemmen, muss sie der Wahrheit ins Gesicht schauen: Also wieder ab an die verhasste Penne... Resignierter und desinteressierter als je zuvor nimmt Elizabeth ihren Job erneut auf, lässt die Schüler wochenlang "Bildungs-TV" schauen und grenzt sich wie üblich von ihren Kollegen ab. Da hilft es auch nicht, dass ihr Sportlehrer Russell (Jason Segel, HIMYM) eindeutige Avancen macht. Erst Neuzugang Scott Delacorte (Justin Timberlake) findet ihr Interesse, ist sie doch auf der Suche nach einem neuen Ernährer, der auch ordentlich Pinkepinke mitbringt. Dumm nur, dass ihre unliebsame Kollegin Amy Eichhorn (Lucy Punch) mit ihrer beachtlicheren Oberweite die besseren Chancen bei dem Jungdozenten hat - denkt sich zumindest Elizabeth. Und so versucht sie alles, um genug Geld für eine kostspielige Busen-OP aufzutreiben, um den Youngster doch noch an sich zu binden, gern auch auf die krumme Tour...
Bad Teacher startet flott und nach dem vielversprechenden Anfang geht dem Film jedoch schnell die Puste aus, was Tempo und Esprit angeht. Cameron Diaz spielt das, was sie seit Jahr und Tag tut: Die heiße Blondine, die weiß, was sie will und die die Fäden in der Hand hat. Der Ausgang der Komödie ist absehbar, aber positiv ist, dass aus Elizabeth am Ende kein Engel wird, sie ist und bleibt ein gerissenes Aas. Insofern muss jeder Zuschauer für sich selbst entscheiden, ob er mit ihrer flotten Zunge und Attitüde klarkommt. Sie ist egoistisch, aber dennoch klingen sympathische Züge durch. Und sind wir mal ehrlich, manchmal braucht es doch Leute, die einem ohne Wenn und Aber eine Meinung sagen - sie legt keinen Wert auf Diplomatie, immer raus mit der Meinung, und sei die noch so rotzig ("Krieg ich das Mädchen?" - "Nicht so wie du aussiehst.")!
Bad Teacher mag nicht der große Wurf sein, aber es gibt immer wieder Szenen, die überraschen und zum Schmunzeln sind. Erwartet keine großen Lacher, aber gerade das Zusammenspiel Diaz/Segel - der eine überzeugende Rolle spielt - ist ein Lichtblick und ein feinjustierter Schlagabtausch. Er macht keinen Hehl aus seinem sexuellen Interesse an ihr und sie serviert ihre Ablehnung ebenso direkt wie er seine Zuneigung. Da der Film im englischen Original lief, haben wir uns auch einiges von Justin Timberlake erhofft, der nach The Social Network mit Lob überhäuft wurde und der sich - schließlich hat er mit 30 musikalisch alles erreicht - verstärkt als Schauspieler profilieren möchte. Nach dessen Performance in Bad Teacher möchten wir jedoch laut rufen, bitte nicht! Es gibt wahrlich schlechtere Auftritte, aber das war nix, Mr. T. In einigen Szenen nimmt sich Timberlake selbst ein wenig auf die Schippe, dennoch schafft er es nicht, eine überzeugende darstellerische Leistung abzuliefern. Man ertappt sich als Frau, dass man sich vor diesem verweichlichten Loser-Charakter im Film ekelt - und wer auch immer dahinter steigt, was diese obskure Sexszene mit ihm zu bedeuten hat, BITTE klärt uns auf!
Über Bad Teacher muss nicht weiter lamentiert werden, um den Film als das zu sehen, was er ist: Passables Mittelmaß. Die überwiegende schauspielerische Darbietung ist gut und so manche Szene ist auch wirklich für einen Lacher da. Wohingegen die ein oder andere derbe Szene bei dem Duo Stupnitsky/Eisenberg wohl unausweichlich ist, wenn auch nicht so häufig wie man es sonst kennt, das gibt Pluspunkte. Dennoch müssen wir an dieser Stelle fragen: Lachen die Macher wirklich über solche Ideen, wenn ihnen diese einfallen? Oder wünschen sich die Autoren gerade popcornschmeißende 16-jährige im Kino, die bei solch plattem Mist laut losgröhlen? Der persönliche Anspruch kann jedenfalls nicht viel weiter reichen als bis zum nächsten Barscheck, gleichwohl haben es die Macher versäumt, gute Ideen konsequent fortzusetzen: Warum wird Lynn (Phyllis Smith), die vollschlanke Kollegin von Elizabeth, nach einem amüsanten Einstand so ins Abseits gedrängt? Warum Segel erst so spät vorgestellt, der deutlich mehr Leinwandzeit verdient hätte? Insofern verkommt jeder Film, in dem Cameron Diaz mitspielt, zu einem Cameron-Diaz-Film, und das ist schade. Die Schauspielerin macht ihre Sache gut, aber es würde ihr und ihrer Karriere gut tun, sich mit Ende 30 auch neu zu orientieren. Gerne weiter in Komödien, aber die Masche "blondes Hottie" zieht nicht mehr lange. Dafür sind all die Livelys, Lawrences und Kunis' dieser Welt da - also Cameron, orientier dich etwas neu, denn wir sehen dich gern!
Wir vergeben 2,5 von 5 Hüten für Bad Teacher. Der Filmstart ist am 23. Juni.