Die X-Men-Reihe befindet sich derzeit in einer misslichen Lage und so recht weiß man bei 20th Century Fox noch nicht, wie man von hier an weitermachen soll. Ganz klarer Fall, Deadpool war in diesem Jahr ein großer Hit und sogar der größte Erfolg für das Filmstudio mit einem Einspielergebnis von beinahe 800 Mio. $. Demgegenüber steht aber X-Men - Apocalypse, dessen Erfolg mit 543 Mio. $ deutlich kleiner ausgefallen ist und einen spürbaren Rückschritt zum Vorgänger darstellte. Hinzu kommen die Probleme mit dem Gambit-Film, der nicht wirklich Konturen annimmt. Quo vadis also, X-Men?
X-Force in Deadpool 3
Der Erfolg von Deadpool macht ein Deadpool 2 unabdingbar, aber für Fox stellt diese Reihe nun eine wirklich lukrative Geldquelle dar und die möchte man langfristig nutzen. Deswegen laufen intern auch schon Überlegungen zu Deadpool 3. Da möchte man dann einen Schritt weitergehen. Bereits vor einigen Jahren wurden Planungen für einen möglichen X-Force-Film angestellt, aber diese führten zu keinem Ergebnis.
Die Mitglieder der X-Force sind den X-Men nicht unähnlich, ebenfalls Mutanten, aber aggressiver, dunkler und allgemein gewalttätiger. Klingt danach, als würde das wunderbar mit der Ausrichtung harmonieren, die Deadpool eingeschlagen hat. Kein Wunder also, dass man nun überlegt, die X-Force bei Deadpool 3 ins Spiel zu bringen. Zuvor muss aber Teil 2 ein Hit werden.
X-Men Reboot
Wenn nichts mehr geht, hilft manchmal ein Reboot und als 2011 X-Men - Erste Entscheidung in die Kinos kam, war das eine Form eines Reboots. Nach dem Rückschlag mit X-Men - Apocalypse überlegt man nun hinter den Kulissen, was in Zukunft machbar ist und hier scheint eine Neuausrichtung der Marke nicht abwegig zu sein.
Ein erster Schritt scheint zu sein, dass Bryan Singer entgegen früherer Ankündigungen nicht den nächsten X-Men-Film drehen wird. Auf ihn warten 20.000 Meilen unter dem Meer und das Freddie-Mercury-Biopic Bohemian Rhapsody mit Mr. Robot-Star Rami Malek als Mercury, Auch sind die Verträge mit Jennifer Lawrence, Michael Fassbender, James McAvoy und Nicholas Hoult inzwischen abgelaufen, sie für einen vierten Film zu casten, dürfte entsprechend teuer werden. Will Fox dieses Risiko eingehen? Es ist nicht undenkbar, dass man sich lieber auf die jungen Mutanten Jean Grey, Cyclops und Nightcrawler konzentriert. Ebenfalls ist bereits X-Men - New Mutants in Planung, weswegen eine Neuausrichtung in diesem Fall kein klassischer, sondern viel eher ein Soft-Reboot mit neuen Figuren wäre.
Sollten die Erfolge in den kommenden Jahren dann aber ausbleiben und die Einnahmen sinken, wird Fox vielleicht auch einen Deal mit Marvel/Disney aushandeln. Gerade durch die komplizierte Rechtesituation entstehen Nachteile für beide Parteien. So behandelt Marvel die X-Men in den Comics seit Jahren stiefmütterlich, während Fox nicht mehr auf eine durch Comics wachsende Fanbasis setzen kann. Aber sollte so ein Deal jemals geschlossen werden, wird dies sicher nicht vor Ende dieses Jahrzehnts passieren.