Die südkoreanische Serie Squid Game feierte einen beachtlichen Erfolg. Die Serie gilt stand heute als die weltweit erfolgreichste Netflix-Serie. Von vielen wird die Serie gefeiert, besonders für die kapitalismuskritischen Grundtöne und die einprägsame Ästhetik.
Aber nicht allen scheint der Erfolg der Serie zu schmecken. So tritt das thüringische Bildungsministerium mit einer Warnung vor Squid Game an die Öffentlichkeit. In den letzten Wochen hatten sich Berichte gemehrt, laut denen an Grund- und weiterführenden Schulen immer öfter Szenen aus der Serie nachgestellt werden.
In Squid Game geht es darum, dass verarmte Erwachsene zum Vergnügen reicher Menschen in diversen Spielen gegeneinander antreten - wer verliert, stirbt. Genau dies scheint auch Inhalt an manchen Schulhöfen zu sein. Die Schüler sterben bei verlorenem Spiel selbstverständlich nicht, aber es soll beispielsweise Ohrfeigen für den Verlierer gegeben haben.
Aufgrund solcher Nachrichten tritt nun das Bildungsministerium in Thüringen auf den Plan: Es warnt, dass die explizit gezeigte Gewalt zur Verrohung und Entwicklungsbeeinträchtigung von Kindern und Jugendlichen führen könnte. Das Ministerium empfiehlt, dass die Serie nur von Jugendlichen über 16 Jahren gesehen werden sollte.
Das bayerische Kultusministerium und die saarländische Landesmedienanstalt äußerten sich ähnlich. Es ist schon bemerkenswert, welche hohen Wellen Squid Game derzeit schlägt. Man muss sich aber auch fragen, ob die Warnungen von politischer Seite nicht eher kontraproduktiv wirken werden: Gerade Dinge, die als gefährlich gelten, sind doch für Jugendliche besonders interessant.
Vielleicht führt die politische Abarbeitung an der Serie am Ende des Tages dazu, dass sich noch mehr Jugendliche unter 16 die Serie zu Gemüte führen werden.
Wenn gewaltvolle Szenen an Schulhöfen nachgespielt werden, ist das besorgniserregend. Daran besteht kein Zweifel. Vielleicht gibt es aber bessere und elegantere Wege, dieses Problem anzugehen, als den erhobenen Zeigefinger von Papa Staat.
Squid Game läuft seit dem 17. September auf Netflix.