Die fantastische Reise des Dr. Dolittle nimmt für Universal Pictures kein gutes Ende. Eine Menge war schon über den ersten großen Box-Office-Flop des Jahres zu lesen, aber der Hollywood Reporter dröselt ihn noch genauer auf. Mit bislang 127,6 Mio. $ (weltweit, wohlgemerkt) hat der Film nicht mal annähernd sein aufgeblähtes 175 Mio. $-Budget wieder reingeholt, und das wird er auch nicht mehr. Bis zu 100 Mio. $ Verlust drohen in der Endabrechnung. Fast ebenso schlimm ist allerdings, dass Universal die Hoffnung auf ein neues Familien-Franchise begraben muss.
Als das Studio im Herbst 2018 die erste Schnittfassung von Regisseur (Syriana) sah, wurden mehrere Probleme festgestellt. So soll sich diese Version nicht wie ein Familienfilm angefühlt haben, es mangelte an komödiantischen Elementen und - in Anbetracht dessen, dass es um sprechende Tiere geht, besonders bedenklich - an visuellen Effekten. Einem Insider zufolge wurde deutlich, dass dies nicht die Art von Film war, bei der Gaghan hätte Regie führen sollen. Da nützte es auch nichts, dass man ihn mit den besten Leuten umgab.
Universal suchte bei Seth Rogen Rat, der den Co-Autor seiner Bad Neighbors-Filme, Brendan O’Brien, an Bord holte und mit ihm einen Plan dafür aufstellte, was zu tun wäre, um Die fantastische Reise des Dr. Dolittle lustiger zu machen. Doch Rogen war zu sehr mit anderen Projekten beschäftigt, um dabeibleiben zu können. Als nächstes wandte sich das Studio an Chris McKay (The LEGO Batman Movie). Er versuchte, einen kostengünstigen Weg für die Nachdrehs zu finden, machte die Story stärker missionsorientiert und den Jungen im Film, der zuvor Dolittles Sohn war, zum Lehrling des Doktors. Dann jedoch bot sich McKay die Chance auf einen eigenen Film (Paramounts The Tomorrow War mit Chris Pratt), und er stieg aus. Der Stab wurde an Jonathan Liebesman (Zorn der Titanen) weitergereicht, der mit McKay bei den Teenage Mutant Ninja Turtles-Nachdrehs zusammengearbeitet hatte, während Gaghan die ganze Zeit über involviert blieb.
Obwohl es keine großen Reibereien, keine Machtkämpfe oder konkurrierenden Cuts gegeben haben soll, waren letztendlich zu viele Köche in dieser Küche. Und was in einem solchen Fall mit dem Brei passiert, weiß ja jeder. Zu diesen Köchen zählte auch Hauptdarsteller Robert Downey Jr., der aktiv in den kreativen Prozess eingriff - überhaupt sollen er und Produzentin Susan Downey, seine Eherau und Produktionspartnerin, vorrangig die kreative Kontrolle gehabt haben. Wenngleich ein Kurs für den dritten Akt des Films gesetzt war, wollte Downey Jr. eine andere Richtung einschlagen. Er soll es gewesen sein, der in letzter Minute die "geniale" Idee hatte, Dolittle dem Drachen einen Einlauf verpassen und Gegenstände aus dem Hintern ziehen zu lassen, um ihm Erleichterung zu verschaffen. Eine an der Postproduktion beteiligte Person formuliert es so: Wenn Iron Man einem etwas sage, höre man Iron Man auch zu.