Basierend auf dem Roman "Das Orakel vom Berge" von Philip K. Dick spielt die Serie von Frank Spotnitz zwanzig Jahre nach der Niederlage der Alliierten. Japan und Deutschland haben die USA, nun bezeichnet als "The Great Nazi Reich", unter sich in zwei besetzte Gebiete aufgeteilt, was in der Gegenwart zunehmend für Spannungen zwischen den beiden Mächten und Konflikten im Westen des Reichs führt.
Meine Meinung steht fest » Hier ist meine "The Man in the High Castle" Kritik
Ein Vergleich der ersten Staffel mit der Romanvorlage von Philip K. Dick, als Fan des Romans ließ mich die Staffel insgesamt zwiegespalten zurück.
Staffel 1 endet nach einer langen, mittelprächtigen Exposition mit einem inhaltlich hochwertigen Knall, welcher der Romanvorlage gerecht wird, ich würde die Staffel mit 5-6/10 Punkten bewerten. Jetzt bleibt die Frage, ob die kommenden Staffeln dies aufrechterhalten und fortsetzten können.
Meine Bewertung"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."
Habe jetzt die ersten beiden Staffeln durchgebingt, nachdem ich anfangs sehr skeptisch war wegen der holprigen ersten Hälfte der ersten Folge (!) mit ihren unglaubwürdigen Dialogen, und die Serie dann gefühlt zwei Jahre lang links liegen hatte lassen. Ich muss sagen, dass die Serie doch wirklich sehr gut ist und extrem aufwändig inszeniert ist, vor allem gegen Ende der ersten Staffel braucht sie sich vor keiner Blockbuster-Produktion zu verstecken. Auch von der Bildsprache und Ästhetik ist diese Serie derzeit gefühlt mit das Mass aller Dinge. Sicher es gibt populärer Serien (Game of Thrones) oder welche mit mehr Publikum oder mehr Ábwechslung oder oder oder, aber das liegt daran, dass wir derzeit wirklich in einer sensationellen Zeit für Serien leben. Das faszinierende, oder verstörende, je nachdem, wie man es interpretiert, ist die Tatsache, dass man beispielsweise am Ende der ersten Staffel irgendwann in seinen Sessel gepresst wird und irgendwie zwiegespalten ist und nicht genau weiss ob man dann doch hofft, dass das Attentat auf Hitler nicht gelingt, eben weil es den Machern der Serie augenscheinlich zu gelingen scheint, noch größere und gefährlichere (un)menschlische Monster zu erschaffen. Wie kann so etwas nur möglich sein? ich bin immer noch fassungslos, wie die Serienmacher einen absolut verachtenswerten Charakter erschaffen, der so dreidimensional erscheint, dass man fast die ganze Zeit für ihn ist. Rufus Sewell erschafft mit seinem Charakter Smith eine Figur, die für mich unter die besten jemals auf Zelluloid gebannten Schurken gehört. Auch sonst sind alle Charaktere sehr glaubwürdig ausgearbeitet und es gibt ausser der Hauptdarstellerin wahrscheinlich keinen Charakter ohne Grautöne. Wirklkich jeder Charakter scheint bis ins Detail ausgearbeitet zu sein.
Die Frage ist nun, wie es den Machern gelingen wird, die dystopische Vision, die sie nun seit zwei Staffeln etabliert haben, publikumswirksam mit den Sci-Fi-Elementen in Einklang bringen wollen, ohne die Serie zu einem Nischenpublikumskram zu machen. Es wäre sehr schade, wenn diese potentiell sehr sehr herausragende Serie schließlich den Weg von solchen Serien wie Fringe gehen würde. Was ich nicht ausschliessen möchte.
Bisher wirklich herausragende Serie mit 9 Punkten knapp an der vollen Punbktzahl schrammend, wobei ich kaum glaube, dass auf diesem Niveau verweilt werden kann.
(Wenn ich die Wahl hätte, welche Serie derzeit potentiell die nächste große Event-Serie sein soll, alleine vom Budget her würden es entweder Westworld oder The Man in the High Castle sein, dann sieht Westworld momentan kein Land)