Kalifornien zu Beginn des 20. Jahrhunderts: Clever, gerissen und skrupellos setzt sich Daniel Plainview (Daniel Day-Lewis) an die Spitze des gerade einsetzenden Erdölbooms. Durch einen Tipp erfährt er von einem riesigen nicht erschlossenen Ölfeld, das sich unter der Farm der Familie Sunday in der Kleinstadt Little Boston befindet. Wie immer will er den Farmern das Land billig abkaufen, das Öl fördern und weiterziehen. Doch dieses Ölfeld wird zu seinem Schicksal. Denn obwohl sie seinem Vorhaben erst zustimmen, stellen sich die Sundays Plainview im Laufe der Zeit immer mehr in den Weg, allen voran Sohn Eli (Paul Dano), der fanatische Laienprediger der Gemeinde. Der Öl-Multi Standard Oil treibt Plainview in die Enge, Unglücksfälle überschatten die Bohrarbeiten. Schließlich sind es zwei Katastrophen in Plainviews eigener Familie, die den Einzelgänger selbst, seine engsten Mitstreiter und die ganze Stadt mehr und mehr in den Untergang stürzen.
Sehenswerte Dokus über die Erdölindustrie in den USA des 19. Jahrhunderts und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts:
The Evolution of the Oil Industry (1942)
https://www.youtube.com/watch?v=A9NvMUn25q8
The History of Crude Oil (Fünfteilig auf Youtube)
https://www.youtube.com/watch?v=s_52IcYY8bQ
"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."
Empfehlenswerte Besprechungen:
Rajko Burchard:
https://psycho-rajko.blogspot.com/2008/02/kino-there-will-be-blood.html
Wisecrack:
https://www.youtube.com/watch?v=0rT3nDtO7FQ
Wolfgang Schmitt:
https://www.youtube.com/watch?v=VcLNpyIASfc
Quentin Tarantino:
https://www.youtube.com/watch?v=Ym_0IS0AUD0
"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."
Was ein Rewatch nach ca. 15 Jahren nicht alles bewirken kann, ich gehe von 5,5 auf 10 von 10 Punkten hoch. Der Trailer zu Martin Scorseses "Killers of the Flower Moon" hat für mich vorgestern endlich den Ausschlag zum Retwach gegeben.
Von Anfang bis Ende und in jedem filmischen Teilbereich meisterhaft, das reift auch noch nach, wenn man sich nach dem Sehen nochmal gedanklich mit dem Werk beschäftigt und dadurch manche Ereignisse besser einordnen kann.
Paul Thomas Andersn zeichnet hier auf persönlicher Ebene ein Bild der Genese der modernen USA, ein Ringen um die Macht über die Gesellschaft zwischen Religion, Familie und Landwirtschaft auf der einen Seite, sowe Kapitalismus und Industrialisierung auf der anderen Seite, begleitet von Liberalisierungsprozessen. Der Wilde Westen und die egalitäre Pionierzeit atmen ihre letzten Atemzüge, wenige Pioniere haben ihr Glück gefunden und zu Reichtum und/oder einem Unternehmen verdelt, die restlichen Pioniere sitzen verbittert auf ihrem kargen Boden, lassen sich mehr und mehr auf die Heilsversprechen von Kapitalismus und Industrie ein und sehen in ihm eine erträglichere Zukunft. Hier kulminieren deren Vor- und Nachteile.
Die Auseinandersetzung zwischen einer alten und einer neuen Weltanschauung, zwischen altem und neuem Glauben, bereits im Intro wird der spätere H.W. Plainview metaphorisch mit Erdöl getauft. Sowohl Daniel Plainview als auch Eli Sunday agieren dabei als Priester und (falsche) Propheten, beide bauen dem Volk einen Tempel und stellen eine Erlösung in Aussicht, beide agieren wie Anderson selbst quasi als Regisseure ihrer eigenen Welt. Für Daniel kommt das Geschäft einer Religion gleich und für Eli die Religion einem Geschäft, Daniel tauft Eli gewaltsam und demütigend in einer Erdölpfütze, Eli tauft Daniel gewaltsam und demütigend in der Kirche mit Wasser. Sie sind Brüder im Geiste, "There Will Be Blood" lässt sich von daher als neuzeitliche Version der biblischen "Kai und Abel"-Erzählung verstehen.
Ferner scheint es so, als habe sich der Monolith aus "2001" verflüssigt, um den Menschen in Form von Erdöl technischen Fortschritt zu ermöglichen und sie in eine neue - zweifellos ambivalente - Zeit zu führen. Allein das für sich stehende und herausragende Intro weist mit seinen kargen Wüsten- und Hügellandschaften, seinen wortkargen Individuen und seiner unbehaglichen Musikatmosphäre bereits klare Parallelen auf.
"There Will Be Blood", das sind 158 Minuten, die ich mir immer wieder ansehen könnte. Ein Film, der in den Bestenlisten der 2000er Jahre oder des bisherigen 21. Jahrhunderts ganz weit oben anzusiedeln ist.
Meine Bewertung"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."
Bei der aktuell laufenden MJ Wahl sowie bei dieser Kritikerabstimmung war There will be blood in aller Munde.
Als die Kritikerwahl aktuell wra habe ich mir daraufhin den Film angeschaut. Für mich war es kein schlechter Film und Daniel Day Lewis hat klasse geschauspielert, aber ich habe nicht verstanden, warum viele den Film so in den Himmel loben.
Daher wollt ich an der Stelle die Fans des Films mal direkt danach fragen, was sie so daran schätzen.
Meisterwerk!
Meine BewertungI believe in murder. I believe in pain. I believe in cruelty and infidelity. I believe in slime and stink and every crawling, putrid thing... every possible ugliness and corruption, you son of a bitch. I believe... in you.
Ein wirklich guter film. herausragend spielt Daniel Day - Lewis seine Rolle. Der Film ist generell sehr gut besetzt.
Meine Bewertung