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Doctor Strange

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Doctor Strange Kritik

Doctor Strange Kritik

Doctor Strange Kritik
0 Kommentare - 28.04.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Doctor Strange" ist.
Doctor Strange

Bewertung: 3.5 / 5

Dr. Stephen Strange (Benedict Cumberbatch) ist eine Koryphäe auf seinem Gebiet. Ein brillanter Neurochirurg, der jedoch privat ziemlich unausstehlich ist. Nach einem schweren Autounfall verliert er seine Fähigkeiten und setzt auf mehrere Therapien und Operationen um sein altes Leben wiederzuerlangen. In letzter Verzweiflung begibt er sich nach Tibet, wo er auf die seltsame Einsiedlerin die Älteste (Tilda Swinton) trifft. In ihrer Glaubensgemeinschaft kommt er der mystischen Welt näher und führt fortan ein neues Leben. Unterdessen macht sich eine Bedrohung durch den undurchschaubaren Kaecilius (Mads Mikkelsen) breit.

Seit Anbeginn des Mediums sprechen Leute immer darüber, was der Film einem beibringt, als wäre das die Aufgabe des Mediums, den Zuschauer zu belehren und ihm eine offenkundige Moral mitzugeben. Nun muss man sagen, daß das Medium vor allem dadurch geplagt ist, von sehr konservativen Gestalten dominiert zu werden. Das war tatsächlich auch schon immer so, wenngleich natürlich eine andere Sichtweise auf eine andere Zeit geworfen werden muss. Regisseure wie William Wyler oder Howard Hawks bildeten da die Speerspitze und jemand wie Billy Wilder war leider die Ausnahme. Diese Tradition, nach welcher eben vor allem Wertethemen, wie Charaktere, Freundschaft und Familie einen Film dominieren, sorgen unter anderem dafür, daß wirklich wichtige, oder sagen wir kritische Themen, keinerlei Rolle spielen. So ist es eben auch in Doctor Strange. Ein Film, der davon berichtet, daß ein vermeintliches Arschloch ein vermeintlich besserer Mensch wird. Und ja, Stan Lee und Konsorten spielten bewusst in den 1960er Jahren mit solchen Konzepten. Das heißt aber auch nicht, daß das unbedingt das ist, was wir heutzutage noch brauchen. Und man muss dazu sagen, daß Doctor Strange ja ohnehin ein Film ist, der seine gesamte Geschichte irgendwie von Iron Man (2008) übernommen hat. Doch während man diese Moralpredigt bei einem Mann aus Stahl, oder Mann im Stahl, der ein Händler des Todes war, noch nachvollziehen kann, so ist es hier eben Balsamkino für wenig denkende Individuen.

Trailer zu Doctor Strange

Nun steht dieser Film hier aber auch stellvertretend für ein liberales und konservatives Amerika, welches der Westen zurzeit ertragen muss. Zugegeben, die Optionen sind da noch rarer, wenn man sich anschaut, was für abscheuliche Gestalten sonst so das sagen hätten. Aber ja, ich schweife wieder ab. Doctor Strange leidet ebenso wie viele Marvel-Filme daran, einen grandios langweiligen Schurken in Form von Kaecilius zu präsentieren. Seine Beweggründe kann Mads Mikkelsen in wenigen Momenten durchaus glaubhaft transportieren. Allerdings hat man hier auch tatsächlich erstmals das Gefühl, als habe Marvel wirklich nur eine Schablone einer Figur verfasst, weil es ja letzten Endes eh allen egal ist, wer der Schurke ist. Dabei wären das ja durchaus spannende Konflikte gewesen und hin und wieder reden die Figuren sogar miteinander. Doch es bleibt einfach zu behauptet, um wirklich ein Konflikt zwischen zwei Parteien zu sein. Da wird weder diese okkulte Sekte, noch die Beziehung zur Ältesten erklärt. Sie werden alle behauptet und das ist eben ein Problem. Nun muss man sagen, daß Doctor Strange aber auch das Dilemma hat, daß er auf der vermeintlich hellen Seite der Zauberei schon drei sehr komplexe Figuren hat. Sowohl der titelgebende Dr. Strange, Mordo als auch die Älteste sind allesamt so ambivalent und miteinander verzahnt, daß man schon verstehen kann, daß der Schurke an der Stelle eben nach hinten abfällt.

Generell bedient der Film wiederum das Thema Glauben sehr stark und stellt einen Kontrast zwischen Wissenschaft und Glauben dar. Auch da haben wir also wieder ein konservatives Thema, was auch ein Kernelement in der Figurenwandlung von Dr. Strange darstellt. Er soll anfangen zu glauben und es ergäbe eben nicht alles im Leben einen Sinn. Nun, dem werden selbst die größten Atheisten schon irgendwo zustimmen können, allerdings hat auch das wieder etwas sehr Peinliches. Natürlich darf man sich Magie niemals mit Logik nähern. Also zumindest Filmmagie. Und das ist vielleicht auch ein falscher Anspruch. Schließlich schaut auch niemand Harry Potter und der Stein der Weisen (2001) und beschwert sich dann, daß das aber keinen Sinn ergäbe. Insofern ja, ein wenig Naivität muss man dann schon aufbringen können und das sollte eigentlich auch kein Problem sein. Und immerhin reden wir hier immer noch über einen Unterhaltungsfilm, der zugegebenermaßen sehr stark von Christopher Nolan-Werken wie The Dark Knight (2008) oder Inception (2010) inspiriert ist. Und da wären wir wieder bei einem Punkt, der den Film als Kunstwerk kaum greifbar oder erklärbar macht. Denn Doctor Strange ist vor allem visuell und in Sachen Schwerkraft oder derlei Dingen absolut berauschend. Oben wird zu unten, scheinbar gefestigte Dinge bewegen sich und aus dem Nichts werden Waffen gemacht. All das ist schwer erklärbar, wenn man den Film nicht kennt und daher auch schwer in Worte zu fassen. Aber ja, in dieser Hinsicht ist Doctor Strange sicherlich ein Kunstwerk.

Ganz seicht, muss man sagen, arbeitet sich der Film dabei auch so ein wenig am Kapitalismus ab. Ungewöhnlich für einen Disney-Film, aber hier wird schon in den Raum gestellt, daß Stephen Strange eben ein Mann ist, der für sich lernt, daß Menschenleben über dem Prestige durch die Außenwelt stehen. Nun kann man fragen, ob seine wissenschaftlichen Talente und Fortschritte nicht ferner noch mehr Menschen auf Dauer das Leben retten können, als er es in der Notaufnahme kann. Aber ja, es geht auch darum, daß er eben erkennt, wie wichtig ein Menschenleben ist. Und das lernt er dann im weiteren Verlauf am Schicksal der Ältesten. Einer Figur, die natürlich ihre eigenen Probleme mit sich bringt und ebenso Macht über Sterblichkeit stellt. Klar, wer würde das nicht tun. Aber damit zeigt sich ja auch, wie großartig konzipiert das eigentlich ist. Wenn man eben Logik und Magie und Sterblichkeit, wie auch Unsterblichkeit einander gegenüberstellt. Auch damit wird dann deutlich, daß die Endlichkeit aller Dinge auch ihren Raum braucht, weil den Menschen das ebenso menschlich macht.

Lahmer Schurke, lahme Geschichte. Doctor Strange liefert altbekanntes im Marvel Cinematic Universe, kann aber gerade durch die schauspielerischen Leistungen, wie auch die visuelle Komponente bestehen. Es ist eine wahnsinnige Freude, sich einem eher absurden Konzept zu nähern und das wird ebenso glaubhaft in die Welt übernommen, die man bisher kannte.

Doctor Strange Bewertung
Bewertung des Films
710

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