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Hedi Schneider steckt fest

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Prädikat: besonders wertvoll

Hedi Schneider steckt fest Kritik

Hedi Schneider steckt fest Kritik
0 Kommentare - 22.03.2015 von FBW
Hierbei handelt es sich um eine Kritik der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW).

Bewertung: 4 / 5

Es ist ein Zeichen der Zeit: Immer mehr Menschen erkranken im Laufe ihres Lebens an einer psychischen Erkrankung, über die sie aus falsch verstandener Scham und der Angst vor Ausgrenzung nicht gerne reden. In ihrem Film Hedi Schneider steckt fest widmet sich Sonja Heiss diesem Thema auf ungewöhnliche Weise und zeigt damit auf gelungene Weise, dass man diesem Phänomen auf ganz andere, aber nicht minder ernsthafte Weise zuleibe rücken kann.

Es ist zunächst nur der Aufzug, der nicht mitspielt. Als Hedi Schneider eines Tages in ihm feststeckt, bemüht sie sich noch, ihre gute Laune nicht darunter leiden zu lassen. Immerhin ist sie glücklich verheiratet, hat einen kleinen Sohn und versucht auch in der Firma, ihr sonniges Gemüt auf andere abfärben zu lassen. Doch eines Tages ist alles anders. Ganz plötzlich bekommt Hedi keine Luft mehr. Sie wird panisch, hat Angst zu sterben. Die Ärzte versuchen sie zu beruhigen, verschreiben Medikamente. Auch ihr Mann und ihre Mutter sind überzeugt, das wird schon wieder. Doch Hedis Angst bleibt. Nicht nur vorm Sterben. Sondern auch vorm Leben. Und so müssen alle einsehen: Die Hedi, die sie kannten, gibt es nicht mehr. Denn Hedi Schneider steckt fest.

Trailer zu Hedi Schneider steckt fest

Was beginnt wie eine heitere und herrlich entspannte Komödie, entwickelt sich nach und nach zu einer intensiven Geschichte voller ernsthafter Momente. Denn so wie das heitere und stets gutgelaunte Wesen Hedis entschwindet, desto ernsthafter wird auch ihr Zustand. Doch dank eines großartigen Drehbuchs und der kongenialen Hauptdarstellerin Laura Tonke gelingt es der Regisseurin Sonja Heiss, trotz Traurigkeit auch immer wieder Leichtigkeit in die Erzählung zu bringen.

Tonke spielt Hedi so nuanciert, dass in ihrer Mimik eine ganze Landkarte der Emotionen lesbar ist, selbst wenn diese Emotionen nicht mehr offen hervortreten können. Das Krankheitsbild wird glaubhaft dargestellt und auch der wichtige Aspekt des Umgangs der Familie damit wird nachvollziehbar vermittelt. Dazu trägt auch die Leistung der Darsteller, allen voran Hans Löw als Ehemann, deutlich bei. Alle Figuren, einschließlich Hedi, müssen lernen, die Angstzustände als einen Teil von ihr anzusehen. Dahin führt der Film mit sanfter und feinfühliger Hand und erschafft eine komplexe und dennoch unterhaltsame Geschichte.

Die hinreißenden Dialoge und die überaus gelungene Ausstattung zeichnen ein stimmiges Bild des sozialen Milieus - im Gegensatz zu vielen anderen deutschen Filmen glaubt man hier wirklich, dass die Räume, in denen sich der Film entfaltet, von echten Menschen bewohnt werden. Der Detailreichtum und die Liebe zu den Figuren, das gelungene Sounddesign und die stimmige Musikauswahl, dazu eine exzellente Kameraführung, all dies präsentiert sich wie aus einem Guss und versteht es doch immer wieder, überraschende Details und Wendungen hervorzuzaubern, die diesen Film so überaus sympathisch machen.

Prädikat: besonders wertvoll

Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung

Hedi Schneider steckt fest Bewertung
Bewertung des Films
810

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