Bewertung: 4 / 5
In Southpaw erwartet uns im August Jake Gyllenhaal als talentierter Boxer, der an einem Wendepunkt in seinem Leben alles verliert. Gyllenhaal überzeugte bereits in den Trailern und beeindruckt mit einer deutlichen Zunahme an Muskelmasse, die uns den einstigen schmalen Twen aus Filmen wie The Day After Tomorrow vergessen lässt. Was auch an Antoine Fuquas (The Equalizer) exzellenter Regiearbeit liegt.
Mittelgewichts-Champion Billy "The Great" Hope (Jake Gyllenhaal) hat alles, was man sich wünschen kann: Ein liebende Ehefrau (Rachel McAdams), eine wundervolle Tochter (Oona Laurence) und ausreichend finanziellen Spielraum. Eines Abends kommt es zu einem dramatischen Unfall und ab diesem Moment ist nichts mehr wie es war. Billy verliert seine Tochter ans Jugendamt und steht als nun mittelloser Ex-Profi auf der Straße. Um der Abwärtsspirale zu entgehen, nimmt er einen Job beim Ex-Boxer Tick Wills (Forest Whitaker) an. Noch einmal könnte es Billy allen beweisen, doch zuvor muss er lernen, seine Wut zu zügeln und seine Energie in Bahnen zu lenken...
Trailer zu Southpaw
Southpaw Kritik
Stichwort Energie. Was Jake Gyllenhaal (Donnie Darko, Nightcrawler) hier an Dynamik und Kraft zeigt, ist bemerkenswert. Schon als erste Bilder zu Southpaw erschienen, war das Hallo groß, da sich der Darsteller regelrecht transformiert hatte, um die Rolle des Mittelgewichtschampions zu spielen. Der Vergleich zu Wie ein wilder Stier mit De Niro hinkt nicht und die überaus starke Präsenz des Hauptdarstellers ist auch der Regiearbeit von Antoine Fuqua und Kamera von Mauro Fiore zu verdanken. Mal Close-ups, mal Wackelkamera, mal minutenlang in einer Szene verharrend. Was besonders beeindruckt in den Kampfszenen im Ring, wenn man jeden Punch spürt und im Kinosessel zuckt ob der gezeigten Erbarmungslosigkeit.
Zwar handelt es sich um eine typische "Ich falle tief, muss kämpfen und erhebe mich wie Phoenix aus der Asche"-Story, die spätestens nach 30 Minuten absehbar ist, aber deswegen nicht minder beeindruckend. Es geht nicht darum, den Zuschauer mit jedem Film neu zu überraschen, sondern Geschichten, die das Leben schreibt, greifbar und intensiv zu präsentieren. Und das gelingt Southpaw an vielen Ecken und Enden. Wir erleben einerseits eine anrührende und spannende Geschichte eines Mannes, der es nie leicht im Leben hatte, und andererseits eine kraftvolle Hommage an den eigenen Überlebenswillen - und Klassiker wie Rocky.
Dabei ist Southpaw bis in viele Nebenrollen mit bekannten Gesichtern besetzt. Allen voran Rachel McAdams als Billys Ehefrau und Forest Whitaker als abgehalfterter Boxer und Retter in der Not Tick Wills. Wir erinnern uns an eine Szene, in der Tick um den Tod eines Jungen trauert, der bis dahin keinerlei große Figurenzeichnung erlebte, in dem einen Moment aber wirklich präsent wird. Sein Schicksal berührt in diesem Chaos aus Armut und Hoffnungslosigkeit und lässt die beiden Welten - das harte Leben auf der einen, Glamour auf der anderen Seite - noch unvereinbarer erscheinen. Aber so ist das Leben, hier beschönigt Southpaw nichts. Ein besonderes Lob geht aber an die kleine Oona Laurence als Billys Tochter Leila, die wunderbar spielt. Ihre Verzweiflung ergreift den Zuschauer und wenn die Tränen kullern, ist eh alles vorbei. Eine wirklich sympathische Kinderdarstellerin, die wunderbar gecastet wurde.
Southpaw Fazit
Jake Gyllenhaal belegt mit Southpaw einmal mehr, dass er ein fähiger, wandelbarer Darsteller ist, den wir hoffentlich noch viele Jahrzehnte in interessanten Rollen sehen werden. Bisher hat er ein gutes Händchen bewiesen und hebt den Film aufgrund seines Schauspiels aus purer Absehbarkeit hervor. Das liegt auch an der Regie, die den Film sehenswert und die Wut im Bauch spürbar macht. Von uns eine klare Kinoempfehlung für alle Freunde von Sportdramen.