Uns wurde ein schockierendes Staffelfinale versprochen und bereits mit der vorletzten Folge von The Walking Dead Staffel 3, "This Sorrowful Life", wurde dies eingelöst. Das wurde im Finale natürlich noch getoppt - schließlich stand der Showdown Gefängnisgruppe versus Woodbury an.
Und ja, man musste sich von Hauptfiguren verabschieden - eine davon war in letzter Zeit schon abzusehen, da war es eher überraschend, dass sie es bis zum Finale geschafft hat. Doch dass der Governor (David Morrissey) ihr gegenüber keine Gnade walten lassen würde nach ihrem mehrfachen Verrat - war klar. Und dass Verräter Nummer 2 auch würde dran glauben müssen, war ebenfalls klar - die Rede ist von Milton (Dallas Roberts). Und damit wurde die Finalfolge "Welcome to the Tombs" auch gleich eröffnet.
Eigentlich schade, da man aus Miltons Charakter noch eine Menge hätte rausholen können, eine schärfere Kontur hat Milton während des ganzen Staffelverlaufs nie wirklich erhalten - er blieb immer etwas schwammig. Nun, ihn wird man daher auch nicht all zu sehr vermissen. Jedoch setzte der Governor hier seine perfide Art, Verrätern das Licht auszublasen, die er schon bei Merle (Michael Rooker) vorführte, fort:
Erst prügelt er Milton fast das Leben aus dem Leib, dann reicht er ihm einen Dolch mit der Ansage, Milton werde die Folterkammer nicht verlassen, bevor er nicht Andrea (Laurie Holden) gekillt hat, die dort gefesselt dem ausgesetzt ist, was nun weiter geschieht. Milton zeigt sich tapfer und attackiert Mister Einauge, aber wie man sich denken kann, recht chancenlos - der Governor kehrt den Spieß beziehungsweise den Dolch um und das wars dann auch so gut wie für Milton, zumindest als Mensch.
Als nächstes steht Andrea (Laurie Holden) auf der Abschussliste - was wurde ihr in The Walking Dead Staffel 3 vergönnt? Dass sie sich soweit entwickelte, dass sie zumindest endlich eine Entscheidung traf, auf welcher Seite sie steht, das geschah schon in den letzten zwei Folgen - eine Entscheidung, für die sie im Finale nun den Preis zu zahlen hatte. Irgendwie ist diese Lösung schade, denn eigentlich wünscht man einem Held, der einen Konflikt überwindet, dass er über sich hinauswächst und weitermachen kann - aber dies soll wohl nicht jeder Hauptfigur in The Walking Dead vergönnt sein. Natürlich wird auch sie nicht einfach gekillt - der Governor überlässt sie dem angehenden Zombie Milton - sollen sie es unter sich ausmachen:
“In this life now, ya kill or ya die,” verabschiedet sich der Governor. “Or ya die and ya kill.”
Derweil ist im Gefängnis das große Packen angesagt und Carol (Melissa McBride) versucht Daryl (Norman Reedus) zu trösten, es sei nicht umsonst gewesen, Merle habe ihnen eine Chance gegeben. Rick (Andrew Lincoln), den immerhin das schlechte Gewissen quält, Michonne (Danai Gurira) fast ausgeliefert zu haben, söhnt sich mit ihr aus, sie hat sich ihren Platz in der Gruppe wahrlich verdient.
Und wie steht Tyreese' (Chad Coleman) Gruppe zur anstehenden Schlacht? Sie halten sich raus. Tyreese macht dem Governor deutlich, dass er zwar gern Zombies für Woodbury abschlachtet, das gelte aber nicht für Menschen. Sie würden sich im Hintergrund halten und sich derweil um die Kids kümmern. Der Governor, dessen Mimik Bände spricht, will dies mit einem "Fu** you" beantworten, macht aber noch rechtzeitig ein gekrächztes "Thank you" draus. Also zieht er ohne sie in die Schlacht, die zwar am Gefängnis angekommen actionmovie-like daherkommt, aber nur niedergeballerte Zombies und verletzte Egos zur Folge hat - denn von Ricks Gruppe ist keine Spur. Außer sich vor Wut metzelt der Governor auf dem Weg zurück nach Woodbury jeden Woodburianer nieder, der desertieren will, außer einer Woodbury-Lady, die seiner Aufmerksamkeit entgeht.
Warum sah Rick auf den letzten Bildern so niedergeschlagen aus? Weil Carl (Chandler Riggs) sauer auf ihn ist, weil Rick Michonne opfern wollte. Und weil Carl zudem einen Woodbury-Jungen killt, als dieser bei Hershel (Scott Wilson), Beth (Emily Kinney) und Carl im Wald auftaucht. Er versucht sich recht hanebüchen vor Hershel dafür zu verteidigen und es wird klar, dass ein Teenager mit einer Waffe in der Hand in einer apokalyptischen Zombiewelt recht derbe Allüren mit dramatischen Folgen aufgrund etwas verdrehter Teenagerlogik aufzeigen kann.
Wie wir vermuteten, lässt Rick Andrea nicht hängen, jedoch kommen er, Daryl und Michonne zu spät - sie wurde schon gebissen. Dementsprechend tragisch geht die Folge aus, denn Andrea will natürlich nicht als Zombie enden... R.I.P. Andrea und Milton.
Also werden wir, und das wird sicher viele freuen, den Governor in Staffel 4 wiedersehen! Und den Großteil von Ricks Gruppe auch. The Hollywood Reporter berichtet, dass David Morrissey in Staffel 4 weitermachen wird - daher wird der Governor wohl kaum zu Beginn von Staffel 4 doch noch das Zeitliche segnen... Allerdings ist noch unklar, wie regelmäßig oder eben unregelmäßig er in Staffel 4 auftauchen wird.
Was haltet ihr davon? Hättet ihr den Governor lieber sterben sehen? Und hättet ihr Andrea ein anderes Schicksal vergönnt? Immerhin ist sie in Robert Kirkmans Comic-Büchern noch am Leben... im Gegensatz zum Governor. Daher war das Finale vor allem für The Walking Dead-Comicfans sicher eine große Überraschung.
Staffel 4 von The Walking Dead soll im Herbst bei AMC an den Start gehen, wir haben erst einmal nächsten Freitag mit Wiederholung am Samstag noch das Staffel 3-Finale beim FOX Channel vor uns - zumindest diejenigen, die Zugang zum Pay-TV haben.
Übrigens: Die Finalfolge schrieb Ex-The Walking Dead-Showrunner Glen Mazzara - quasi sein Abschiedsgeschenk. Wer noch mehr erfahren will - hier zwei kommentierte Videos zur Finalfolge:
