Seine Miete kann Sam zwar nicht länger bezahlen und die ist auch schon gehörig überfällig, aber er hat auch keine Lust, sich einen Job zu suchen. Stattdessen sitzt er lieber auf seinem Balkon, liest Comics und beobachtet durch ein Fernglas seine Nachbarinnen. Nach einem Abend, zu dem ihn die wunderschöne Sarah zu sich einlädt, verschwindet die spurlos. Sam hat den Verdacht, dass er in eine globale Verschwörung hineingezogen wurde, an der Millionäre, Celebrities und Hundemörder beteiligt sind und urbane Mythen alles nur noch schwieriger machen. Bald befindet er sich auf der Suche nach Sarah in einem wahren Rauschzustand inmitten der Großstadt L.A.
Ich halte "It Follows" ja für einen der größeren Blender der letzten Jahre, mehr als ein nett gemachter, aber nicht schrecklich intelligenter Film kam da nicht bei rum. Umso überraschender ist dann wohl, dass "Under the Silver Lake" ein cleverer Streifen geworden ist, der im Gegensatz zu seinem Vorgänger vielschichtig und schwer zu entschlüsseln ist. Was als simpler Eintrag ins Stoner Noir-Subgenre (Stonoir?) beginnt, entwickelt sich schnell zu einem wildem Genre-Mix, bei dem wir nie wissen, was Realität ist (aber... was ist Realität schon?) oder was der Vorstellung des Protagonisten Sam entspringt. Garniert wird das alles dann noch mit Überlegungen darüber, wie wir die Welt konstruieren, wie Interpretation funktioniert, wie entschlüsselbar Zeichen wirklich sind oder nicht sind (der Papagei ist da vielleicht das netteste Symbol), wie wir Bedeutung manchen Sachen einfach "überstülpen", wie wenig Subversivität in unserer Gesellschaft wirklich möglich ist und noch einer ganzen Menge anderer Themen. Mitchell verweigert uns dabei einfache Antworten, am Ende bleiben Fragezeichen zurück, die aber zum Konzept des Filmes gehören. Oder auch nicht. Insofern ist es ganz passend, das nicht alle Elemente zueinander passen wollen, einiges vielleicht sogar widersprüchlich erscheint. Bekritteln kann man jedoch die epische Laufzeit von knappen 140 Minuten bzw. die teilweise kriechende Handlung. Andererseits ist es Teil des Ansatzes, eben keine stromlinienförmige Geschichte zu erzählen.
Hervorheben möchte ich übrigens noch den Garfield (Andrew, nicht den fetten Kater), der mal wieder beweist, dass das "The Amazing Spider-Man"-Debakel nicht auf seine Kappe geht. "Under the Silver Lake" wäre ohne seine atemlos-manische Darstellung wahrscheinlich nicht halb so gut, Hollywood hat dem armen Mann böse mitgespielt. Aber lustig, dass Mitchell ihn dauernd in rote und blaue Klamotten steckt. Könnte allerdings übrerinterpretiert sein. Oder auch nicht...
Meine Bewertung"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."
-Vern