Anzeige
Anzeige
Anzeige

Erzählt mal... *hehe*

DesertHunter24 | 14.04.2012
Joa...Das ist ein spontaner Thread, der dazu da ist,...dass ihr euch hier über "thema-unspezifisches" Random-Zeugs unterhalten könnt. Ihr könnt erzählen, was ihr wollt, übers Wetter tratschen, was ihr gerade denkt...oder euch ausheulen...xD
Was denkst du?
Ich stimme den Anmelderegeln beim Login zu!
4008 Kommentare
1
...
258 259 260 261 262 263 264
...
268
Avatar
Nothing-is-Written : : Moviejones-Fan
20.05.2021 11:33 Uhr | Editiert am 20.05.2021 - 11:39 Uhr
0
Dabei seit: 04.01.21 | Posts: 303 | Reviews: 2 | Hüte: 46

@PaulLeger

Vielen Dank für deine Schilderung. Das gibt mir noch einmal Raum, deine Probleme mit seiner Herangehensweise nachzuvollziehen. Vorab: Die vorgebrachten Kritikpunkte werde durch ihre grundsätzliche Artung unmöglich entkräften können.

Zunächst einmal ist es mir wichtig zu betonen, dass für mich die Genese eines Werkes nur in punktueller Hinsicht etwas mit dessen definierten Qualitäten gemein haben muss. Historische Akuratesse in punkto Unterstellung, was ein Filmteam geleistet haben mag, ist eine Seite der Filmbewertung. Für mich ist das allerdings nicht die alles entscheidende Komponente. Es geht für mich auch darum, den Denkraum, den Filme bereiten können, einzuholen und darüber zu philosophieren. Filme sind bekanntlich mehr als eindimensionale Spiegel der Wirklichkeit. Wenn man bei dem Bild bleiben mag: eher sind sie eine Art Prisma, dass Elemente unserer Kulturgeschichte und zeitbezogene Fragestellungen in sich vereint. Das gilt aber wohl für alle Kunstwerke, deren Zweck in ihrer bloßen Gestaltung und Anschauung liegt.

Anders gesprochen: Die Historie muss für mich nicht unbedingt etwas mit der Brille gemein haben, durch die man Werke sieht. Allerdings ist dabei geboten, dass man seine Exkurse begründet und sofern man auf die tatsächlichen Hergänge zu ihrer Herstellung Bezug nimmt, nicht alternierendem Wunschdenken verfällt. Man muss dabei plausibiliseren, wann man für welche Seite Bezug nimmt. Deshalb war meine Einordnung von Star Wars so auf die Systematik der Faktenlage und der tatsächlich vorkommenden Handlungselemente derart gestaltet.

Ich wollte gerade mit dem neoformalistischen Ansatz der Filmanalyse von David Bordwell und Kristin Thompson argumentieren, doch dann fiel mir auf, dass Wolfgang M. Schmitt nur selten über den Aufbau der Rahmenhandlung, kleine Details und mögliche Zuschauerwirkungen an sich spricht, als das viel mehr schon alles vorauszusetzen und dem Werk eine Theorie, andere Werke oder zeithistorische Bezüge etc. zur Seite zu stellen. Das ist in der Tat eine durchaus problembehaftete Herangehensweise. Die Filmanalyse des Neoformalismus ist demgegenüber eine Art Punkteplan, wie ich mich jedem (filmischen) Werk systematisch annähern kann und dennoch dessen individuelle Qualitäten hervorhebe, ohne in einen Schematismus zu verfallen. Für mich trifft das Wort "Filmanalyse" damit weniger zu, als ein "Kommentar" oder "Essay" oder eine kulturwissenschaftliche/-theoretisierende Auseinandersetzung. Trotzdem besitzt er über alle Analysen hinweg identische Vorgehensweisen. Das ist eine transparente Herangehensweise, weil man als Zuschauer:in dadurch einschätzen kann, ob mir diese Art der Aufbereitung von inszenatorischen Merkmalen und der Story-Konstruktion taugt oder ob ich dabei einen Beißreflex bekomme.

Ich habe damit aber zugegebenermaßen weniger Bauchschmerzen, weil ich mich als Teil dieser Lesart des akademischen Diskurses verstehe. Es gibt aber demgegnüber berechtigte filmanalytische und filmhistorische Strömungen, die derartigen Ansätzen kritisch gegenüberstehen und eine werkgetreuere Auseinandersetzung einfordern. Und das hat für mich ebenso seine Berechtigung. Es ist gut, dass wir darüber diskutieren. Wahrscheinlich war ich da zu "voll des Lobes" für die Person. Allerdings schätze ich es wie gesagt überhaupt schon als wertvoll an, wenn jemand Filme ernst nimmt und sie als Anlass zum Nachdenken nimmt und andere daran teilhaben lassen möchte - egal, ob das immer gelungen und schlüssig sein mag. Zu viele Menschen schauen Filme nur um "abzuschalten" und machen sich gar keine Gedanken über die verarbeiteten Inhalte. Zumindest nicht bewusst. Da empfinde ich eine kritische und auch stark verkopfte Stimme als einen angenehmen Gegenpol.

Die Analyse zu Mad Max: Fury Road kannte ich persönlich noch nicht bzw. habe sie eventuell vergessen. Ich habe sie mir gerade noch einmal angeschaut. Hier muss ich sagen, dass du seine Aussage mit der Passage über Heraklit verkennst. Es geht ihm um das Spiel der Gegensätze über Werke hinaus, die scheinbar miteinander kommunizieren und korrespondieren. Das ist nichts weiter als eine kurze Einbettung, dass das eine zeitlose Komponente besitzt. Er nennt da natürlich die Mad-Max-Reihe selbst, wovon "Fury Road" eben ein Teil ist. Teil 1 wird dadurch von ihm als eine Art Spiegel begriffen, der die Systematik des angehenden Verfalls mit der des absolut berechnenden Chaos von Teil 4 gegenüberstellt. Gleichzeitig verweist er auf andere Werke und Namen aus der Kunst (Hieronimus Bosch) und der Filmwelt (Werner Herzogs "Lektionen der Finsternis"), die Panoramen des Chaotischen, Fantasievollen und durch Maschinen zerstörten Lebensraums präsentieren. Die Passage ist für mich absolut logisch in sachen Argumentation aufgebaut. Er sagt selbst, dass er nicht einmal den Anspruch darauf erhebt, wer welche Werke davon tatsächlich kannte. Es geht um die Herstellung von Bezügen, über die man nachdenken kann.

Du hättest mir bei der besagten Analyse viel nahrhafteren Boden kredenzen können: denn dass Schmitt im Gegensatz zu seinem Lob die Vorgängerfilme (allen voran Mad Max Teil 1 und Teil 2) als vergessenswertes Hollywood-Brimborium abkanzelt... nun, da fehlen auch mir die Worte! Kulturhistorisch ist das für mich grober Unsinn, weil er die schöpferischen Qualitäten dieses Outlaw-Settings komplett verkennt. Die rohe Härte in Kombination mit der grassierenden Gesetzlosigkeit ist filmhistorisch gesehen bis dahin doch eigentlich so nur im Western und Polizeifilmen vorgekommen, oder irre ich mich? Beim Übergang der beiden Genres war Eastwood ja nicht zufällig tonangebend.

Miller hat in der Folge mit den genannten Zutaten ein dytopisches Setting entworfen, dass die drohenden Gefahren der Verrohung vo dem Hintergrund von Ölknappheit und Kaltem Kriege zu einer Klimax führt. Dabei habe ich nicht einmal von den Stunts oder der Tatsache gesprochen, dass das doch ganz klar waghalsige Low-Budget-Projekte waren. Verdammt nochmal: das war George Millers erster Film überhaupt, bei dem er sogar weite Teile des Drehbuchs konzipiert hatte. Er konnte unmöglich für das Establishment Hollywoods agieren (schon allein deshalb nicht, weil das ein australischer Film ist.) An dieser bemühten Einleitung stimmt wirklich überhaupt nichts und so etwas darf einem renommierten Menschen in dem Bereich eigentlich auch nicht passieren, wenn er sich in sorgfältiger Recherche übt yell

Die Analyse aber etwa zu "Das Streben nach Glück" fand ich in ihrer Gestaltung schlüssig, weil er dort den tragischen Handlungsverlauf der Hauptfigur anhand der Marktlogik beschreibt und ihn deshalb als propagandistisches Werk einordnet.

Bei Wolfgang M. Schmitt sehe ich durchaus noch ein anderes, virulentes Problem :

Ich befinde die schematische Einteilung in "gut" und "schlecht" für Filmwerke schwierig. Bei von ihm als sehenswert deklarierten Filmen geht er ja selten auf valide Kritikpunkte ein, genauso wie er das im Umekehrschluss bei von ihm weniger geschätzten Werken vollzieht.

Weiterhin hängt er oft selbst an den Regisseur:innen und großen Namen, so als seien diese ganz allein für die Filme verantwortlich. Diese Theorie des Auteurs gilt hinlänglich als problematisch und es greift oftmals in unserer Kultur zu kurz, gedeih und verderb an diesen Figuren festzumachen. Ich bin davon freilich nicht ausgenommen und selbstverständlich gibt es genügend große Namen, die ihrem langen Schatten wiederholt gerecht werden - im guten wie im schlechten Sinne.r

"I have been watching my life. It’s right there. I keep scratching at it, trying to get into it. I can’t." "MAD MEN" S02E12: THE MOUNTAIN KING

MJ-Pat
Avatar
luhp92 : : BOTman Begins
21.05.2021 20:10 Uhr | Editiert am 21.05.2021 - 20:18 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.340 | Reviews: 180 | Hüte: 634

@PaulLeger
Dass die Klassenkampf-Elemente in "Manta Manta" vorhanden sind, ist aber ja nicht von der Hand zu weisen. Da halte ich es jetzt nicht für verwerflich, wenn Schmitt als Ideologiekritiker darauf eingeht und das dann hervorhebt.

@Nothing-is-Written
Über Zuschauerwirkungen hatte Schmitt zu "Findet Dorie" mal ein interessantes Video hochgeladen.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

Avatar
Nothing-is-Written : : Moviejones-Fan
21.05.2021 21:57 Uhr | Editiert am 21.05.2021 - 21:58 Uhr
0
Dabei seit: 04.01.21 | Posts: 303 | Reviews: 2 | Hüte: 46

Luhp92

Im Falle von Manta Manta sehe ich so eine Lesart auch nicht problematisch. Es ist doch interessant, dass er dieses Handlungselement hervorhebt. Jetzt kann man natürlich argumentieren, ob das dann auch ein guter Film sein muss.

Ich denke für Wolfgang M. Schmitt sind Filme nicht nur wegen ihrer ästhetischen Reize und Darstellungsmethoden ein probates Mittel der intellektuellen Stimulation, sondern auch bezüglich ihrer zum Ausdruck gebrachten Weltanschauungen und Aussagen über die Realität. Filme sind für ihn also so etwas wie Simulationen oder Spuren vorgefundener, subjektiver Eindrücke der Realität.

Ich empfinde ja seine Aussage als geistreich, wenn er ausdrückt, dass sehenswerte Werke immer den ersten Weg über den Kopf nehmen und dann ins Herz gehen dürfen. Es könne aber nie anders herum sein, denn dann wäre es pathetischer Kitsch. Das sei zwar auch legitim, aber dann müsse man das auch klar benennen und damit entlarven. Das deckt sich exakt mit meinen Wünschen und Sehempfindungen von Werken. Das ist der Hauptgrund, weshalb für mich die allermeisten romantisierenden Filme nicht funktionieren und ich eher von Gesten und Nuancen unromantischer Narrative und Szenen affiziert werde.

Die Beschreibung von Findet Dorie hatte ich ganz vergessen. Das ist ein gutes Beispiel um die Perspektivierung unterschiedlicher Menschen in den Blick zu nehmen und seine Herangehensweise an das Medium zu verstehen.

"I have been watching my life. It’s right there. I keep scratching at it, trying to get into it. I can’t." "MAD MEN" S02E12: THE MOUNTAIN KING

MJ-Pat
Avatar
luhp92 : : BOTman Begins
22.05.2021 02:01 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.340 | Reviews: 180 | Hüte: 634

@Nothing-is-Written
"Ich denke für Wolfgang M. Schmitt sind Filme nicht nur wegen ihrer ästhetischen Reize und Darstellungsmethoden ein probates Mittel der intellektuellen Stimulation, sondern auch bezüglich ihrer zum Ausdruck gebrachten Weltanschauungen und Aussagen über die Realität."

Jo. Als Beispiel fällt mir da jetzt ein, das MCU kann Schmitt normalerweise ja bis auf den Tod nicht ausstehen, über "Ant-Man" fand er überraschend dann aber doch positive Worte, obwohl sich der Film an sich nicht sonderlich von anderen MCU-Solofilmen unterscheidet.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

Avatar
PaulLeger : : Moviejones-Fan
24.05.2021 01:54 Uhr
0
Dabei seit: 26.10.19 | Posts: 2.334 | Reviews: 17 | Hüte: 261

@ Nothing-is-Written @ luhp92

Ihr habt Recht, dass der Klassenkampf in "Manta, Manta" für seine Verhältnisse noch nicht sonderlich weit hergeholt ist, da ist das Heraklit-Beispiel (auf das ich im nachfolgenden Abschnitt nochmal eingehen werde) schon deutlich beliebiger, aber hier habe ich das Problem, dass der Film keine wirklichen Hinweise streut, die zu dieser Lesart einladen. Ich finde es deutlich wahrscheinlicher, dass der Film das Milieu gewählt hat, weil Manta-Witze damals "in" waren und Manta-Fahrer nun mal überwiegend der Unterschicht angehörten, und nicht um einen Kommentar zum Klassenkampf abzugeben. Ist eine herausgelesene Sozialkritik in diesem Fall wirklich das Verdienst des Werks bzw. der dahinter stehenden Filmemacher oder nicht eher der Interpretationslust des Rezipienten zu verdanken? Und wo hört das dann auf, kann ich "Berlin - Tag & Nacht" dann auch als Kritik am deutschen Sozialsystem lesen und als großartigen Beitrag in der TV-Landschaft loben?

Hier muss ich sagen, dass du seine Aussage mit der Passage über Heraklit verkennst. Es geht ihm um das Spiel der Gegensätze über Werke hinaus, die scheinbar miteinander kommunizieren und korrespondieren.

Zunächst stellt er den Bezug zu Heraklit her und zählt ein paar reichlich belanglose Gegensätze auf, die sich im Film finden. Nachdem er so also den Bezug zu Heraklit anhand von exemplarischen Gegensätzen "belegt" hat, kommt er nun zu den von dir angesprochenen Werken, zu denen er Verknüpfungen herstellt. Neben kurzem Hieronymus Bosch-Namedropping geht er letztendlich einzig auf Herzogs Doku länger ein. Hier führt er nun allerdings keine heraklitischen Gegensätze an, sondern zählt ausschließlich Parallelen zwischen beiden Werken auf, daher passt das nicht mehr zu seiner eingangs hergestellten Verknüpfung. Sind es denn jetzt Gegensätze, die den Film heraklitisch machen, oder Parallelen? Das ist völlige Beliebigkeit in der Argumentation.

Ich bin nun nicht jeder akademischen Herangehensweise vollständig abgeneigt, Slavoj Zizek z.B. sieht sich selbst nicht als Filmkritiker und bleibt mit seinem kulturphilosophischen oder psychoanalytischen Ansatz dennoch näher am betreffenden Film als Schmitt, der sich wahllos irgendwelche Assoziationen ausdenkt, die so oberflächlich und beliebig sind, dass man sie auf zahlreiche andere Filme genauso beziehen könnte.

Wie oberflächlich seine "Analysen" sind, merkt man dann so richtig, wenn er über einen Film spricht, der tatsächlich vom Filmemacher intendierten Subtext aufweist, den er aber überhaupt nicht verstanden hat. Beispiel "Phoenix", den er auf Platz 4 der schlechtesten Filme von 2014 setzt (was ihn beinahe an sich schon disqualifiziert, handelt es sich doch um einen der besten Filme des Jahrzehnts). "Leider" hat er zu dem kein Einzelvideo gemacht, aber selbst in dem kurzen Ausschnitt erzählt er so viel Unsinn, dass es für zehn Langvideos ausreichen würde.

Ab Minute 05:00

Zunächst einmal geht es in dem Film gar nicht um den Holocaust, der spielt natürlich eine Rolle, aber in der Hauptsache ist der Film eine Allegorie auf das Nachkriegsdeutschland, insofern geht sein kompletter Rant ins Leere. Wenn er also meint hier werde der Holocaust instrumentalisiert, nur um die Erzählung zu rechtfertigen, hat er ganz offensichtlich die Allegorie überhaupt nicht erkannt, obwohl sie anders als sein Klassenkampf-Humbug zu "Manta, Manta" eindeutig im Film drinsteckt. Und was er zur Darstellbarkeit des Holocaust sagt, ergibt überhaupt keinen Sinn, weil der Film überhaupt keine Darstellung des Holocaust anstrebt. Wie sinnfrei es ist, bei einer Allegorie die Plausibilität der Geschichte zu bemängeln, muss wohl nicht erwähnt werden.

Da fällt mir umgehend seine "Tenet"-Verteidigung ein, als er meinte, ein Film wie "Tenet" brauche keine Charakterentwicklung, da diese nur bei Rosamunde Pilcher-Verfilmungen wichtig sei. Ein in der Realität verankerter Thriller dürfe nicht wegen mangelnder Charakterentwicklung kritisiert werden, aber eine Allegorie wegen mangelnder Plausibilität der Handlung schon, das ist in puncto inkonsequenter Herangehensweise geradezu atemberaubend. Das verfestigt bei mir den Eindruck, dass er je nachdem, ob ihm ein Film gefällt oder nicht, seine Analyse anschließend daran anpasst.

MJ-Pat
Avatar
luhp92 : : BOTman Begins
24.05.2021 17:21 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.340 | Reviews: 180 | Hüte: 634

@PaulLeger

Wenn sch "Manta, Manta" jetzt nur um die Unterschicht und die Manta-Autos drehen würde, würde ich deiner Kritik ja auch zustimmen. Der Film etabliert dann aber ja den Wettstreit mit Angehörigen höherer Klassen und entsprechenden Charaktereigenschaften bzw. deren Autos als Statussymbol. Wie wichtig und bedeutsam "Manta Manta" jetzt als Kino des Klassenkampfes ist, ist eine andere Frage (da finden sich definitiv bessere und hochwertigere Filme), nur wie gesagt, wenn man das Thema in einer Analyse in den Fokus rückt, dagegen spricht für mich nichts.

"Phoenix" habe ich nicht gesehen und kann daher nur Vermutungen anstellen. Laut Inhaltsangabe geht es um einen Mann, der seine jüdische Frau an die Nazis verriet, die im KZ war, sich danach einer Gesichtsoperation unterzog und im Nachkriegsdeutschland wieder zu ihrem Mann zieht, ohne dass er sie erkennt. Da verstehe ich zumindest, woher Schmitt Vorwurf der Instrumentalisierung herrührt, ein Verwechslungsspiel auf Basis des Holocausts.

Wenn eine allegorische Geschichte unplausibel ist, warum sollte man das nicht kritisieren dürfen? Ich habe mir gerade einige Reviews zu "Phoenix" durchgelesen, den Vorwurf, dass das Szenario in "Phoenix" nicht gerade glaubwürdig sei, liest man da öfter. Das wäre bei Petzold auch kein Einzelfall. In "Transit" und "Undine" adaptiert er ja einen hstorischen bzw. eine mythologischen Stoff vor gegenwärtigem Hintergrund, in beiden Fällen gelingt es ihm meiner Meinung nach nicht, die Stoffe glaubwürdig in einen gegenwärtigen Kontext zu setzen.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

MJ-Pat
Avatar
Parzival : : Kakashi
25.05.2021 12:04 Uhr
0
Dabei seit: 24.11.15 | Posts: 7.965 | Reviews: 56 | Hüte: 422

Hab eben mal den Wahlomat gemacht für die Landtagswahl am 6. Juni.

Ich stimme zu rund 81% mit der Tierschutzpartei überein.

Hab zwar nicht vor, zur Wahl zu gehen, aber falls ich an dem Tag einen Spaziergang mache und zufällig am Lokal vorbeigehe könnte ich ja mal reinschauen.^^

Link zu meinem Letterboxd-Profil /// (ehem. FlyingKerbecs)

Avatar
PaulLeger : : Moviejones-Fan
29.05.2021 23:06 Uhr
0
Dabei seit: 26.10.19 | Posts: 2.334 | Reviews: 17 | Hüte: 261

@ luhp92

Dass ein Rennen zwischen reichem Mercedes-Fahrer und Manta-Fahrer mehr komödiantischen Stoff hergibt als ein Rennen zwischen Manta und Golf GTI mit Fahrern aus derselben Gesellschaftsschicht ist offensichtlich, daher denke ich nicht, dass diese Entscheidung die Klassenkampf-Lesart naheliegender werden lässt. Bei all diesen stereotypen Underdog-Stories tritt der arme Schlucker doch gegen einen privilegierten Kontrahenten an, das macht es einfacher für das Publikum sich mit ihm zu identifizieren.

Uff, hoffe du hast nicht die vollständige Handlung von Phoenix gelesen und dir eine der großartigsten Schlussszenen der Filmgeschichte kaputt gemacht.

Wäre es ein lupenreiner Genrefilm, dann könnte man natürlich fragen wie realistisch es ist, dass Johnny seine Frau nicht erkennt. Es ist für den allegorischen Charakter der Handlung allerdings essentiell, dass er seine jüdische Frau nicht erkennt, besser gesagt, nicht erkennen will, da er stellvertretend für die deutsche Nachkriegsgesellschaft steht, die den Holocaust verdrängt. Unplausibilitäten (wobei dieser Kritikpunkt durch die Gesichts-OP ohnehin durchaus abgefedert wird) sind daher eher zu verschmerzen als in einem Genrefilm, in dem die Handlung per se ja schon eine wichtigere Rolle einnimmt.

Petzold instumentalisiert nicht den Holocaust für eine Verwechslungsgeschichte, er instrumentalisiert eine Verwechslungsgeschichte für seine Metapher auf Nachkriegsdeutschland. Und da man Nachkriegsdeutschland nicht ohne den Holocaust erzählen kann, spielt der natürlich mit hinein. Und Schmitts Kritik, Petzold habe die Diskussionen über die Darstellbarkeit des Holocaust nicht mitbekommen, geht immer noch komplett daneben, da in dem Film überhaupt keine Bilder des Holocaust vorkommen.

Avatar
Morkus : : Moviejones-Fan
09.06.2021 22:58 Uhr
0
Dabei seit: 18.03.21 | Posts: 2 | Reviews: 0 | Hüte: 0

Wer von Wolfgang M. Schmitt nicht genug bekommt, kann sich gerne auch den neuen FLAX-Podcast anhören. Dort haben wir ein halbstündiges Interview mit ihm geführt, in dem es vor allem um Anfängen bei YouTube, um Internetkultur, Filmkritik und -diskurse und sein neuestes Buch geht.

Hört doch gerne mal rein: https://www.youtube.com/watch?v=L3VqDLnNaq8&ab_channel=FLAX-DerPodcast smile

Avatar
jerichocane : : Advocatus Diaboli
22.06.2021 10:57 Uhr | Editiert am 22.06.2021 - 10:59 Uhr
0
Dabei seit: 08.08.09 | Posts: 6.683 | Reviews: 28 | Hüte: 299

Ich habe gerade ein Filmchen gesehen, dass Arnie gepostet hat und muss sagen mit dem Schwert hat er es ja noch drauf :-)

ich finde die Bewegungen sehen noch echt gut aus, nur der Helm :-D

Avatar
DrStrange : : Moviejones-Fan
22.06.2021 12:22 Uhr
0
Dabei seit: 07.05.12 | Posts: 3.100 | Reviews: 53 | Hüte: 114

@jerichocane:

Gefällt mir... trotz Bauch und obwohl ich nicht versteh für was der clip eigentlich gedacht ist.

Wenn sie halt dem Arnie noch seinen "King Conan" Film machen lassen würden... !

"The Wheel weaves as the Wheel wills"

MJ-Pat
Avatar
Raven13 : : Desert Ranger
22.06.2021 13:00 Uhr | Editiert am 22.06.2021 - 13:57 Uhr
0
Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 7.132 | Reviews: 104 | Hüte: 635

@ jerichocane

Danke fürs posten!

Geiles Video, das mich wieder wehmütig an eine Fortsetzung zu Conan denken lässt. "King Conan" hätte es einfach noch geben müssen... cry

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

MJ-Pat
Avatar
luhp92 : : BOTman Begins
26.06.2021 17:11 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.340 | Reviews: 180 | Hüte: 634

Wer sich schon immer die Frage gestellt hat, wie die Plots in den Filmen mit Nicolas Cage eigentlich zustandekommen laughing

http://nicolascageplotgenerator.weebly.com/

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

MJ-Pat
Avatar
luhp92 : : BOTman Begins
16.08.2021 13:28 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.340 | Reviews: 180 | Hüte: 634

Aus gegebenem Anlass möchte ich auf die Dokuserie "Afghanistan: Das verwundete Land" aufmerksam machen, ein guter Überblick über die Geschichte Afghanistans der letzten 60 Jahre.

Episode 1: Das Königreich
Episode 2: Die Sowjetunion
Episode 3: Mudschahidin und Taliban
Episode 4: Die NATO-Truppen

https://www.arte.tv/de/videos/081554-002-A/afghanistan-das-verwundete-land/

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

MJ-Pat
Avatar
felkel1982 : : Marvel
29.08.2021 16:55 Uhr
0
Dabei seit: 20.06.15 | Posts: 660 | Reviews: 1 | Hüte: 13

Gehört ihr auch zu den Leuten die dachten, wenn einer weiß wann GTA 6 rauskommt, das ist es Elton. Tja, Pech gehabt.

https://twitter.com/PeachycoreA/status/1431729811140001792

1
...
258 259 260 261 262 263 264
...
268
Neues Thema
AnzeigeY