Bewertung: 4.5 / 5
Die Befürchtung, dass es sich bei „Rise of the Planet of the Apes“ um ein uninspiriertes Remake von „Eroberung vom Planet der Affen“ handeln könnte, ist unnötig, denn abgesehen von der Grundidee gibt es nur wenige Motive, die unter Affenfilmkennern zwingende Erinnerungen an den Vorgängerfilm wachrufen könnten. Trotz ihres vorhersehbaren Endes hält die Handlung bis kurz vor Schluss immer noch genügend Überraschungen parat. Gleichzeitig gelingt es dem Regisseur, diese Entwicklung in ausgeklügelten Plansequenzen und symbolträchtigen, teils abstrakten Bildern zu visualisieren. Wie bisher kommt auch im neuen Film die Zivilisationskritik nicht zu kurz. So führen kaltblütige Profitgier und der sorglose Umgang mit der Wissenschaft letztendlich zu fatalen Konsequenzen. Obwohl die Affen diesmal vollständig aus dem Computer stammen, werden sie wie in den früheren Filmen von menschlichen Darstellern verkörpert, die ganze Arbeit geleistet haben, um ihren Urahn in sich selbst zu entdecken. Allen voran natürlich der routinierte Andy Serkis, der nach Gollum und King Kong einer weiteren Kreatur Persönlichkeit verleiht. Jedoch erregt seine neueste Schöpfung weitaus weniger Mitleid und besitzt auch nicht dieselbe tragische Dimension wie seine früheren Rollen. Eine folgenschwere Liebesgeschichte mit einer attraktiven Schimpansendame wäre doch sicher noch drin gewesen, aber das ist Geschmackssache. Aufgrund der Performance Capture wirkte die Animation der CGI-Wesen, wenn auch nicht perfekt, so aber weitestgehend gelungen. Dass sie dabei hin und wieder mehr menscheln als ihre realen Artgenossen, sollte man dem Film nicht vorwerfen, denn ohne diesen ‚gewissen Kniff’ wäre ein „Planet der Affen“-Film kaum denkbar. Ebenfalls Geschmackssache ist sicher die Frage, ob der Film für einen Blockbuster genügend Action enthält. In meinem Bekanntenkreis ist dies zumindest zur Sprache gekommen, doch ich finde, dass eine ansprechend erzählte Geschichte mit interessanten Wendungen es gar nicht nötig hat, auf viel Action zu setzen. In der Regel übertüncht diese doch meistens eine fehlende Dramaturgie. Dementsprechend sind auch die menschlichen Rollen hochkarätig besetzt: James Franco weckt Sympathien als engagierter Wissenschaftler, und Altstar John Lithgow bietet als Alzheimerpatient eine hinreißende Vorstellung. Auch Brian Cox und Tom Felton sind eine gute Wahl gewesen, jedoch ermöglichen die ihnen zugeteilten Charaktere nur wenig Entwicklungsmöglichkeiten. Vor allem Tom Felton gelingt es hier nur bedingt, sich von seinem „Draco Malfoy“-Image zu lösen und neue Wege zu beschreiten. Im Großen und Ganzen ist dieser Film allerdings gut anzuschauen, und dem nächsten Kapitel der neuen Affen-Saga sollte nichts entgegenstehen.
Planet der Affen - Prevolution Bewertung