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Comic-Historie

Comicverfilmungen im Wandel der Zeit - Teil III - Die Ära 2008-2012

Comicverfilmungen im Wandel der Zeit - Teil III - Die Ära 2008-2012
18 Kommentare - Do, 10.09.2015 von Moviejones
Im dritten Teil unseres Specials über Comicverfilmungen im Wandel der Zeit wenden wir uns der Ära 2008-2012 zu.

Willkommen zurück zu unserem dritten und vorletzten Special über Comicverfilmungen und deren Wandel in den letzten Jahrzehnten. Während wir im ersten Special über den Zeitraum 1975-1999 diskutiert und uns dann den Jahren 2000-2007 gewidmet haben, nähern wir uns nun der Gegenwart. Im dritten Teil interessiert uns der Zeitraum 2008-2012, also die jüngste Vergangenheit und die wurde vor allem durch eine Firma geprägt: MARVEL.

Wie ihr an der Tabelle am Ende jeder Seite sehen könnt, hat sich einiges getan in den Jahren, denn in immer kürzeren Abständen erschienen immer mehr Comicverfilmungen. Das Geek-Genre von einst, in dem nur die großen Namen bestehen konnten, hat sich zu einem der erfolgreichsten und wichtigsten Segmente gemausert, doch der Zenit war zu diesem Zeitpunkt noch lange nicht in Sicht, der wahre Umbruch stand der Kinolandschaft noch bevor. Dafür sorgten im Jahr 2008 mehrere Faktoren, weswegen wir dieses Jahr auch als Beginn einer neuen Ära betrachten.

Die ersten Schritte ins MARVEL-Universum

Waren 2000-2007 die ersten Gehversuche spürbar, die die heutige Comiclandschaft im Kino formten, so wurde die gegenwärtige Situation maßgeblich ab 2008 geprägt. Inzwischen hatten nahezu alle Filmstudios erste Erfolge oder Misserfolge mit Comicprojekten erlebt, mit den X-Men und Spider-Man wurden die ersten Trilogien beendet und Filmfirmen standen vor der schwierigen Aufgabe, wie es mit dem Material weitergehen soll. Denn Comicreihen stellen ein Potential dar, das nicht ruhen darf, was vor allem Lizenzverträgen geschuldet ist, die einen steten Strom an Produktion erzwingen. Kommt dieser zum Erliegen, gehen die Rechte automatisch an den ursprünglichen Inhaber zurück - und das ist zumeist MARVEL.

Bild 3:Mit
Mit "Iron Man" begann MARVELs Phase I im Jahr 2008
© Paramount/MARVEL

Für MARVEL käme diese Situationen natürlich gelegen, gehörten die X-Men, Fantastic Four und auch Spider-Man zu den wichtigsten Marken im Haus, auf die jedoch durch Fremdlizensierung Ende der 90er kein Zugriff mehr bestand. Die Herren über jene Helden lauten seitdem 20th Century Fox und Sony Pictures. Für MARVEL war diese Tatsache spätestens dann schmerzlich, als der Konzern ab 2008 begann, ein homogenes Filmuniversum ähnlich der Comicwelt zu schaffen. Im Gegensatz zu bisherigen Projekten war es das erklärte Ziel, Comicverfilmungen in Eigenproduktion umzusetzen und diese Filme nach und nach miteinander zu verzahnen.

Zu Beginn war dies nur eine Idee, und aus Ermangelung an den Rechten für die erste Riege musste MARVEL der Leserschaft bekannte, aber dem Normalbürger völlig fremde Superhelden im Kino etablieren, darunter Ant-Man und Iron Man. Nur einer sollte es jedoch ins Kino schaffen, der andere wird inzwischen nicht vor 2015 erwartet. Rückblickend markierte die Veröffentlichung von Iron Man im Jahr 2008 den Beginn von Phase I des MARVEL-Universums im Kino. Zur damaligen Zeit waren die Verweise noch gering, mit Nick Fury (Samuel L. Jackson) und Agent Coulson (Clark Gregg) samt S.H.I.E.L.D. wurden aber die ersten Schritte unternommen. Der Film war ein voller Erfolg und katapultierte Robert Downey Jr. als Tony Stark zurück in den Starhimmel. Doch wie auch eine Schwalbe keinen Sommer macht, konnte MARVEL 2008 nicht nur auf einen Film setzen. Der Plan war größer und so wurde dank guter Lizenzlage neben dem Eisenmann auch Der unglaubliche Hulk in die Kinos gebracht. Statt Charakterdrama wie im Jahr 2003 war dies eher reine Actionkost und wie schon bei Iron Man durfte der inzwischen typische Ausblick nach dem Abspann nicht fehlen, in dem Tony Stark einen Gastauftritt hatte. Die Verschmelzung zweier Superhelden begann, verglichen mit späteren Aktionen war diese aber mehr als Experiment zu verstehen.

Der dunkle Ritter verändert die Kinowelt

So wichtig diese Schritte für ein homogenes Universum waren, so waren es doch nur erste Gehversuche, wenn auch relevant für das Zusammenspiel in den Folgejahren. Im Jahr 2008 war MARVEL bei weitem nicht die heutige Instanz, denn es gab einen Film, der in diesem Jahr maßgeblich die Kinowelt in seinen Grundfesten erschütterte: Christopher Nolans The Dark Knight mit einem grandiosen Joker. Die Monate zuvor wurden jedoch von Heath Ledgers tragischem Tod erschüttert, der am 22. Januar 2008 starb. Ledger riss ein tiefes Loch in die junge Garde Hollywoods und wird noch immer von vielen schmerzlich vermisst.

Als drei Jahre zuvor Batman Begins erschien, konnte Nolan zwar Batman erneut kinotauglich machen, der Erfolg des Films fiel aber moderat aus. In der Fortsetzung war es ganz anders, denn als erste Comicverfilmung schaffte es The Dark Knight, weltweit mehr als 1 Mrd. $ einzuspielen. Bis heute gibt es Diskussionen, der Tod von Ledger hätte etwas damit zu tun. Unzweifelhaft hatte dieser traurige Moment seinen Anteil daran, denn die mediale Berichterstattung nahm spürbar zu, den übermäßigen Erfolg darauf zu reduzieren, wird dem Film aber nicht gerecht. Nolan schaffte es, eine düstere Comicverfilmung zu inszenieren, deren schwermütige Story ein Massenpublikum erreichte. Fröhlichkeit wich Depression, Trivialität einer epischen Tiefe und dies alles mit einer fast bodenständigen Story über den Aufstieg und Fall eines Symbols. Grandiose Schauspielerleistungen ergänzten eine packende Story und sowohl Kritiker als auch Zuschauer honorierten dies. Selbst Überlänge und etliche Logikschnitzer taten dem Film keinen Abbruch, erkauft wurde dies aber mit einem gewaltigen Stilbruch zum Vorgänger. Trotz aller Qualitäten muss dies Nolan vorgeworfen werden, der als Regisseur stets nur das Einzelwerk fokussierte und nicht die Gänze einer Trilogie.

Bild 1:
"The Dark Knight" veränderte ab 2008 die gesamte Kinolandschaft
© Warner Bros.

Der Erfolg und Stil des Films sollte in die Filmgeschichte eingehen. The Dark Knight wurde zum Synonym für die Art, wie Filme zukünftig gedreht werden sollten und Aussagen von Regisseuren nach dem Motto "Der Film wird sich an dem Stil von TDK orientieren" nahmen spürbar zu. Gleichzeitig hatte dies aber auch negative Auswirkungen zur Folge. So reizte Nolan das Freigabelimit PG-13 in den USA für den Film zwar aus, schnitttechnisch fällt dies bei genauerer Betrachtung aber in vielen Szenen negativ auf. Kritisch betrachtet, kann von einer jugendkompatiblen Düsternis gesprochen werden, denn Nolan verstand es, mehr vorzutäuschen als wirklich vorhanden ist. Dieses Kokettieren mit den Freigaben führte in den Folgejahren immer stärker dazu, dass Filme noch mehr als sonst auf PG-13 zugeschnitten wurden, auch jenseits der Comicverfilmungen. Ein Beispiel der jüngeren Vergangenheit ist Planet der Affen - Prevolution aus dem Jahr 2011. Ohne Frage ein spannender Film, der aber unter dem Freigabelimit leidet. Will ein Film tatsächlich packen und schockieren, dürfen nicht alle "nicht jugendfreien"-Szenen außerhalb des Bildes ablaufen, denn damit werden nötige Stilmittel mit Füßen getreten. Den Fokus auf PG-13 TDK zuzuschreiben, wäre aber ebenfalls falsch. Hollywood hätte diese Entwicklung früher oder später beschritten, nur hat TDK diese Entwicklung maßgeblich beschleunigt und mit seinem Erfolg befeuert.

Vier Jahre später beendete Christopher Nolan seine Batman-Trilogie mit The Dark Knight Rises. Trotz stimmiger Ansätze wurde offensichtlich, dass Nolan keine in sich geschlossene Filmreihe im Auge hatte, der in diesem Teil auch deutliche Fehler beging. Die Meinungen sind gemischt, fairerweise muss aber erlaubt sein zu sagen, dass kein Drehbuch der Welt dem Hype um diesen Film gerecht geworden wäre. Schlussendlich ist es Nolan trotz dieser Last auf den Schultern gelungen, ein beeindruckendes Stück Kinogeschichte zu schaffen.

Wenn nicht Batman drauf steht

So sehr Warner auf der Batman-Welle ritt, so klar war aber auch, dass die Zeit irgendwann endet und sich der Konzern anderen Projekten widmen muss. Doch der Leitspruch "Wenn du einen Comic in den Sand setzen willst, lass Warner ran" galt leider noch immer. Green Lantern hatte 2011 das Zeug zum großen Blockbuster und verkam zum Effektfilmchen, welches an den Kinokassen baden ging. Dabei konnte Warner auf eine recht bekannte Figur setzen, die bei Comiclesern beliebt war. Der Ausflug in die Westernwelt mit Jonah Hex wurde ebenfalls zu einem Fiasko. Tolle Besetzung, unverbrauchtes Setting, doch letztlich machten Kurzsichtigkeit und Probleme am Set diesen Film zunichte, in Deutschland reichte es dann nur noch für einen DVD-Start. Hätte Warner konzeptionell besser gearbeitet, sich weniger hetzen lassen und mehr Zeit investiert, viele Filme wären wahrscheinlich besser geworden.

Bild 2:
"Watchmen - Die Wächter" - gelungen, nur leider ohne Erfolg
© Warner Bros.

Doch die harte Kritik an Warner ist nicht immer berechtigt. Denn wo es sich MARVEL mit teils sicheren Konzepten einfach machte, versuchte Warner aus festgefahrenen Mustern auszubrechen. Watchmen - Die Wächter war 2009 so ein Versuch. Erneut durfte Zack Snyder ran, eine Graphic Novel authentisch umzusetzen. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen und für uns zählt dieser Film noch immer zu den besten Comicverfilmungen der letzten Jahre. Rechtstreitigkeiten, ein kompliziert zu vermittelnder Film und die Ausrichtung auf ein anspruchsvolleres, erwachsenes Publikum machten dem Film aber zu schaffen. Ein trauriges und unverdientes Spiel, denn besonders die letzten und vor uns liegenden Jahre zeigen, wie wichtig es gewesen wäre, dass Mut belohnt wird.

Reboots im Anmarsch

Was ohne Mut passiert, erlebten wir bereits und die Strategie, die daraus resultiert, wird spürbar zunehmen. Was tun, wenn eine Lizenz vorhanden ist, aber alles erzählt wurde? Dann folgt ein Neustart.

Vor dieser Entscheidung standen in den vergangenen Jahren etliche Firmen. Während MARVEL versuchte, immer neue Filme zu etablieren, standen andere Firmen vor der großen Frage, wie es weitergehen soll. Zwar hatten Sony und 20th Century Fox maßgeblich das Comicgenre mit ihren Filmen geprägt, die einst geplanten Trilogien waren jedoch sowohl im Spider-Man- als auch X-Men-Universum zu einem Ende gekommen. Die große Mutantenauswahl bei den X-Men ermöglichte es Fox, Zeit zu schinden und schnell kam die Idee eigenständiger Filme auf, die sich auf ausgewählte Mutanten konzentrieren sollten. Nicht durchdacht und der Marke eher schädlich, wurde so 2009 X-Men Origins - Wolverine in die Kinos gebracht. Dank Hugh Jackman als beliebtem Hauptdarsteller konnte der Film finanziell zumindest als Erfolg gewertet werden. Parallel dazu war ebenfalls ein Magneto-Kinofilm angedacht gewesen, der jedoch schließlich 2011 mit in X-Men - Erste Entscheidung aufging, als letztlich bei Fox ein neues Qualitätsdenken einsetzte. Ganz ohne Reboot geht es aber nicht, denn nachdem die Fantastic Four zuvor in den Sand gesetzt wurden, wird nun ein Neuanfang geplant, gemeinsam mit einem Daredevil Reboot.

Bild 6:
"The Amazing Spider-Man" - synonym für die Reboots in den kommenden Jahren
© Sony Pictures/MARVEL

Im Gegensatz zu Fox wirkte Sony noch hilfloser. Mit Spider-Man hatte man eine starke Marke im Angebot und das sollte auch so bleiben. Waren ursprünglich bis zu sechs Spider-Man-Filme angedacht und selbst ein eigenständiger Venom-Kinofilm ab 2007 ein Thema, wurde der der Reihe innewohnende Storybogen in Spider-Man 3 geschlossen. Trotzdem konnte Sam Raimi für einen vierten Teil gewonnen werden, der diesen im Mai 2011 in die Kinos bringen sollte. Das Projekt war auf einem guten Weg und mit John Malkovich als Vulture stand auch schon der Gegenspieler fest. Raimi wollte in Spider-Man 4 all das richtig machen, woran er im Vorgänger gehindert wurde. Querelen hinter den Kulissen sorgten jedoch dafür, dass Fans in das Kinojahr 2010 mit einem Schock starten durften, denn völlig überraschend kündigte Sony einen Reboot der gesamten Reihe an. Marc Webb ersetzte Raimi, Andrew Garfield durfte Peter Parker anstelle von Tobey Maguire spielen und aus Spider-Man 4 wurde The Amazing Spider-Man, der ein Jahr später in den Kinos erschien. Bis 2016 will Sony nun die neue Trilogie durchdrücken, was dann kommt, weiß keiner.

Noch verquerer wurde es bei Ghost Rider 2. Nachdem der erste Film nicht den erhofften Erfolg brachte, sollte ein Neustart die Figur retten. Verrückterweise setzte man dafür erneut auf Nicolas Cage als Hauptdarsteller, die Verwirrung war perfekt. Losgelöst vom ersten Film, uninspiriert in der Handlung und dank niedriger Freigabe massentauglich, aber spannungslos, hatte der Film einen furchtbaren Stand beim Publikum.

MARVELs Phase I endet

So markant, wie die Ära mit The Dark Knight und dem Start des MARVEL-Universums begann, so spektakulär endete diese auch. Über vier Jahre lang produzierte MARVEL kontinuierlich neue Comicverfilmungen. Auf Hulk und Tony Stark folgte ein Jahr der Besinnung und Auswertung. Die Idee eines gemeinsamen Universums schien auf fruchtbaren Boden zu fallen. Das Jahr 2009 war aber aus einem weiteren Grund ein ruhiges Kinojahr für MARVEL, neue Produktionen mussten erst anlaufen und auf einmal stand Disney auf der Matte. Für 4,24 Mrd. $ wurde MARVEL geschluckt und niemand wusste so recht, wie die Zukunft aussehen wird. Geschadet hatte es dem Unternehmen nicht, wie wir inzwischen wissen.

Um ebenfalls seine Position zu stärken, kaufte Warner Bros. kurz darauf DC Comics auf. Durch diese Entwicklung durfte Robert Downey Jr. in Iron Man 2 erst 2010 erneut loslegen, dieses Mal mit deutlich stärkerer S.H.I.E.L.D.-Verzahnung und Ausblick auf den nächsten Helden. 2011 folgten dann Thor und Captain America - The First Avenger. Mit jedem Film wurde die Tür ein kleines Stück weiter aufgestoßen und Nebenfiguren wie Hawkeye oder Black Widow wurden neben Nick Fury und Agent Coulson etabliert. Doch das alles war nur das Vorgeplänkel für den Film, auf den es MARVEL abgesehen hatte: The Avengers. Trotz nicht wegzudiskutierender Vorfreude war der Fokus vieler Comicfans zuvor hauptsächlich auf The Dark Knight Rises gerichtet gewesen, MARVEL gelang es aber, die Kinolandschaft im Sturm zu erobern. Stellten die Superhelden als Einzelfiguren jeweils mal mehr, mal weniger erfolgreiche Einzelproduktionen dar, waren sie zusammen ein unschlagbares Team. Der Film spielte unglaubliche 1,5 Mrd. $ ein und sorgte für ein Beben in der Kinolandschaft. Jeder, der MARVEL zuvor für die Idee müde belächelte, musste sich eines Besseren belehren lassen. Ein sukzessiver Ausbau und Fanpflege lohnt sich also, wie viele Firmen nun feststellten. Während anderen Firmen, allen voran Warner Bros., nur die Möglichkeit offenstand gegenzuhalten, marschierte MARVEL bereits munter weiter. Denn The Avengers stellte das Ende der sogenannten Phase I des Filmuniversums dar, Phase II war bereits für 2013-2015 geplant.

Bild 4:
"Marvels The Avengers" war der Erfolg jahrelangen Planens
© Disney/MARVEL

Hat MARVEL also alles richtig gemacht? Es sieht ganz danach aus. Dennoch sollte vom Konzern in den kommenden Jahren neben dem Mut zu solchen Ideen auch mehr inhaltlicher Anspruch verlangt werden. So unterhaltsam die Filme sind, ein Universum bringt neue Probleme mit sich und Logikhürden, die es in den Folgejahren zu überwinden gilt. Auch halten die wenigsten Filme der kritischen Betrachtung stand, denn hinter all der bunten Fassade sind die meisten MARVEL-Produktionen erschreckend trivial in ihrem Storybogen. Ob göttlicher Bruderzwist, Weltkriegsabenteuer, grüner Wüterich oder Eisenmann, so legitim der Fokus auf die Figuren ist, so sehr fehlt es vielen der Storys an Substanz. Die Zusammenführung ist MARVEL in The Avengers hervorragend geglückt, doch muss inhaltlich deutlich mehr geboten werden, um auch in den folgenden Jahren zu punkten. Mit dem kleinsten gemeinsamen Nenner wird MARVEL in Zukunft vielleicht nicht mehr übermäßig gewinnen können und die Möglichkeiten, mehr aufzufahren, sind gegeben, denn die Comics bieten in vielen Aspekten genug Anspruch, der dem Kinozuschauer bisher weitestgehend verwehrt blieb.

Welchen Einfluss Marvels The Avengers auf die Kinolandschaft hatte und noch haben wird, machte sich schon kurz nach dem erfolgreichen Start 2012 bemerkbar. Homogene Filmuniversen sind das große Zauberwort. Warner möchte mit Man of Steel und der späteren Justice League den Grundstein im DC Comics-Universum legen, auch wenn hier noch viele Ungewissheiten herrschen, und 20th Century Fox möchte nach dem Verlust der Daredevil-Rechte effektiver mit seinen lizensierten MARVEL-Figuren hausieren. Ab X-Men - Days of Future Past wird mit einer Verschmelzung mit den Fantastic Four gerechnet und das, ohne die Verbindung zur ursprünglichen X-Men-Trilogie aus den Jahren 2000-2005 zu kappen. Aber dies ist momentan alles noch Zukunftsmusik von Firmen, die auf den MARVEL-Erfolgszug aufspringen wollen.

Über den Tellerrand geschaut

Vier Jahre und man wird den Eindruck nicht los, die Welt drehte sich nur um MARVEL und DC Comics. Dem ist natürlich nicht so. Auch andernorts versuchten sich Regisseure, mal mehr und mal weniger erfolgreich, am Comicstoff. Mit Dredd bekam die Comicvorlage 2012 endlich einen würdigen Kinofilm und Karl Urban durfte Sylvester Stallone zeigen, wie man es macht. Leider blieb der finanzielle Erfolg gänzlich aus. Verdienter Misserfolg war jedoch The Spirit vorherbestimmt und auch Comicwestern hatten es schwer, egal ob nun das bereits erwähnte Jonah Hex oder gar Cowboys und Aliens. Letzterer hätte unserer Ansicht nach mehr Aufmerksamkeit verdient, bot er doch eine recht rabiate Inszenierung, die sich nicht am größtmöglichen Publikum orientierte. Auch Guillermo del Toro hatte es schwer, viele Zuschauer für sein fantasievolles zu Hellboy 2 - Die goldene Armee finden, ebenso Kick-Ass und Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt.

Bild 5:
"Hellboy 2 - Die goldene Armee" mit typischem Antihelden
© Universal Pictures

Generell war festzustellen, je mehr eine Comicverfilmung vom Mainstream abwich, desto wahrscheinlicher war das Kinofiasko. Aber manchmal gab es dann doch die erfolgreichen Überraschungen. James McAvoy konnte sich mit Wanted einen Namen machen und von seiner Narnia-Faun-Vergangenheit lossagen. Im selbstironisch inszenierten R.E.D. - Älter, härter, besser durften Altstars wie Bruce Willis überzeugen, der sich auch zu Surrogates - Mein Zweites Ich hinreißen ließ, selbst wenn der Erfolg hier deutlich bescheidener ausfiel. Ganz gegensätzlich verhielt es sich 2012 mit Men in Black 3, das bewies, dass eine alte Marke auch nach vielen Jahren Pause erfolgreich fortgesetzt werden kann. Es gibt sie also, diese Comicverfilmungen, in denen nicht immer Superhelden die Hauptrolle innehaben.

Der Ausblick

Und so nähert sich das nächste Comicspecial auch schon dem Ende. In nur vier Jahren ist erstaunlich viel geschehen, zu viel, um alle Nuancen angemessen zu betrachten. Das Spektrum der Comicfilme ist deutlich größer als auf den ersten Blick scheint. Dennoch ist eine immer stärkere Fokussierung auf MARVEL spürbar. Gleichzeitig muss einer Vielzahl dieser Filme auch Dank ausgesprochen werden, hat doch ein Großteil der Comicfilme seinen Teil dazu beigetragen, neben einigen anderen Faktoren eine Art Renaissance der Science Fiction einzuleiten. Dies dürften wir in den kommenden Jahren immer deutlicher spüren. Gleichzeitig wird aber immer mehr die Frage in den Vordergrund rücken, wie sich das Genre in den nächsten Jahren noch entwickeln wird. Zwar hat MARVEL eine Art Masterplan, doch bleibt offen, ob das Jahr 2012 den Zenit darstellte. Dies bietet ausreichend Diskussionspotential.

Wir melden uns mit dem letzten Teil zurück, in dem wir das vor uns liegende Kinojahr und die nächsten Jahre genauer unter die Lupe nehmen.

Film Jahr US INT Gesamt
Hellboy 2 - Die goldene Armee 2008 76,0 Mio. $ 84,4 Mio. $ 160,4 Mio. $
Iron Man 2008 318,4 Mio. $ 266,8 Mio. $ 585,2 Mio. $
The Dark Knight 2008 534,9 Mio. $ 469,7 Mio. $ 1.004,6 Mio. $
Der unglaubliche Hulk 2008 134,8 Mio. $ 128,6 Mio. $ 263,4 Mio. $
The Punisher - War Zone 2008 8,1 Mio. $ 2,1 Mio. $ 10,1 Mio. $
The Spirit 2008 19,8 Mio. $ 19,2 Mio. $ 39,0 Mio. $
Wanted 2008 134,5 Mio. $ 206,9 Mio. $ 341,4 Mio. $
Surrogates - Mein Zweites Ich 2009 38,6 Mio. $ 83,9 Mio. $ 122,4 Mio. $
Watchmen - Die Wächter 2009 107,5 Mio. $ 77,8 Mio. $ 185,3 Mio. $
X-Men Origins - Wolverine 2009 179,9 Mio. $ 193,2 Mio. $ 373,1 Mio. $
Iron Man 2 2010 312,4 Mio. $ 311,5 Mio. $ 623,9 Mio. $
Jonah Hex 2010 10,5 Mio. $ 0,4 Mio. $ 10,9 Mio. $
Kick-Ass 2010 48,1 Mio. $ 48,1 Mio. $ 96,2 Mio. $
R.E.D. - Älter, härter, besser 2010 90,4 Mio. $ 108,6 Mio. $ 199,0 Mio. $
Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt 2010 31,5 Mio. $ 16,1 Mio. $ 47,7 Mio. $
The Losers 2010 23,6 Mio. $ 5,8 Mio. $ 29,4 Mio. $
Captain America - The First Avenger 2011 176,7 Mio. $ 192,0 Mio. $ 368,6 Mio. $
Cowboys und Aliens 2011 100,2 Mio. $ 74,6 Mio. $ 174,8 Mio. $
Green Lantern 2011 116,6 Mio. $ 103,3 Mio. $ 219,9 Mio. $
Priest 2011 29,1 Mio. $ 49,2 Mio. $ 78,3 Mio. $
Thor 2011 181,0 Mio. $ 268,3 Mio. $ 449,3 Mio. $
X-Men - Erste Entscheidung 2011 146,4 Mio. $ 207,2 Mio. $ 353,6 Mio. $
Dredd 3D 2012 13,4 Mio. $ 17,5 Mio. $ 30,9 Mio. $
Ghost Rider 2 2012 51,8 Mio. $ 80,8 Mio. $ 132,6 Mio. $
Marvels The Avengers 2012 623,4 Mio. $ 888,4 Mio. $ 1.511,8 Mio. $
Men in Black 3 2012 179,0 Mio. $ 445,0 Mio. $ 624,0 Mio. $
The Amazing Spider-Man 2012 262,0 Mio. $ 490,2 Mio. $ 752,2 Mio. $
The Dark Knight Rises 2012 448,1 Mio. $ 632,9 Mio. $ 1.081,0 Mio. $
Quelle: Moviejones
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18 Kommentare
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MrNoname : : BOT Gott
09.11.2016 17:32 Uhr
0
Dabei seit: 16.06.10 | Posts: 1.682 | Reviews: 18 | Hüte: 25

ok, bis jetzt wusste ich nicht, dass Wanted, R.E.D. und Surrogates Comicadaptierungen sind oO

MJ-Pat
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Kayin : : Hollywoodstar
10.09.2016 13:43 Uhr
0
Dabei seit: 11.10.15 | Posts: 3.050 | Reviews: 2 | Hüte: 345

Doch die harte Kritik an Warner ist nicht immer berechtigt. Denn wo es sich MARVEL mit teils sicheren Konzepten einfach machte, versuchte Warner aus festgefahrenen Mustern auszubrechen. Watchmen - Die Wächter war 2009 so ein Versuch. Erneut durfte Zack Snyder ran, eine Graphic Novel authentisch umzusetzen.

Haha, schon damals wusste MJ, dass Marvel mit meinem allseits beliebten "Einheitsbrei" die Erfolge feierte. Verdummung der Kinobesucher, immer, aber immer, gleiche Storyline, Null Abwechslung. Das sind die Zutaten, die die Marvel Anhänger brauchen. Wenn WB / DC dann etwas außerhalb ihrer comfort Zone machen, dann wird drauf gebasht, bis sich die Balken biegen. Weil sie es nicht verstehen und auch keine Lust haben, es zu verstehen. Traurig!

"I’ll do my best."

"Your best! Losers always whine about their best. Winners go home and fuck the prom queen."

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theduke : : Moviejones-Fan
09.03.2015 01:17 Uhr
0
Dabei seit: 12.11.13 | Posts: 5.431 | Reviews: 12 | Hüte: 288
Die geschlossene Filmreihe hat er demzufolge im Auge gehabt, aber höhere Gewalt kam dazwischen.

@Tiin
Und die hat bei DC leider immer den Namen Warner Brothers, und da liegt der DC Hund immer begraben.

Mit Watchmen komme ich zwar auch nicht klar, denn ich kenne die Hefte nicht. Klar finde ich den Film auch recht zäh, trotzdem aber ein Machwerk der nicht für die Jugend gemacht wurde, und daher genial.
Wer denkt im Internet kann man Punkte erlangen um der Größte zu sein, der ist im realem Leben oft der Kleinste.
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TiiN : : Goldkerlchen 2019
08.03.2015 19:03 Uhr
0
Dabei seit: 01.12.13 | Posts: 9.050 | Reviews: 173 | Hüte: 607
Vier Jahre später beendete Christopher Nolan seine Batman-Trilogie mit The Dark Knight Rises. Trotz stimmiger Ansätze wurde offensichtlich, dass Nolan keine in sich geschlossene Filmreihe im Auge hatte


Die Ideen, welche Nolan für seinen ursprünglichen dritten Batman-Film hatte, wurde nnach dem Tod von Heath Ledger alle verworfen. Einen dritten Film wollte er zunächst gar nicht machen, nur auf Bitten der Studios, hat er sich eine neue Fortsetzung ausgedacht.
Die geschlossene Filmreihe hat er demzufolge im Auge gehabt, aber höhere Gewalt kam dazwischen.


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Nothlia : : Man in Black
07.03.2015 20:59 Uhr
0
Dabei seit: 04.05.10 | Posts: 1.150 | Reviews: 54 | Hüte: 6
@Eastwood: Nope, der zweite ist ne FSK 12. Ist aber auch egal, der ist einfach noch mal schlimmer als der erste.
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Eastwood : : Moviejones-Fan
07.03.2015 17:17 Uhr
0
Dabei seit: 21.11.12 | Posts: 875 | Reviews: 0 | Hüte: 18
Ghost Rider 2 hat eine niedrige Freigabe?
Der Film mag Müll sein, aber hat doch zumindest bei uns eine ab 18 Freigabe.
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Moviejones : : Das Original
16.03.2013 14:26 Uhr
0
Dabei seit: 15.10.08 | Posts: 2.358 | Reviews: 1.219 | Hüte: 181
@DFens:

Wir wollten es eigentlich Sonntag aktivieren, doch es kam was dazwischen. Bis Dienstag ist es online, versprochen smile
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DFens : : MUTO
16.03.2013 14:20 Uhr
0
Dabei seit: 13.12.11 | Posts: 121 | Reviews: 0 | Hüte: 3
@mj

wo bleibt teil 4 des comicspecials? ^^

We knew the world would not be the same. A few people laughed, a few people cried, most people were silent. Now, I am become Death, the destroyer of worlds...

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cabrinus : : Moviejones-Fan
12.03.2013 13:31 Uhr
0
Dabei seit: 17.08.11 | Posts: 19 | Reviews: 0 | Hüte: 0
zwei meiner Lieblingsfilme sind ja ganz weit unten.. Manchmal ist es aber auch besser, wenn man keinen 0815 Filmgeschmack hat. Leider schränkt das die Möglichkeit einer Fortsetzung doch arg ein...
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mjkoe23 : : Moviejones-Fan
09.03.2013 22:16 Uhr
0
Dabei seit: 08.01.13 | Posts: 953 | Reviews: 12 | Hüte: 4
Das war ein sehr schöner Abschluss zu einem tollen Special. Ähnliche Specials zu anderen interessanten Themen dürfte es hier gerne öfter geben!
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WiJuri87 : : Alienwatcher
06.03.2013 20:07 Uhr
0
Dabei seit: 31.05.12 | Posts: 266 | Reviews: 0 | Hüte: 1
Gelungene Special-Fortsetzung. Weiter so! ^^

If we can not protect the earth, you can be damned well sure we will avenge it!

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Janosch : : RiddleMeThis
06.03.2013 13:26 Uhr
0
Dabei seit: 13.02.13 | Posts: 369 | Reviews: 14 | Hüte: 3
Hier ist die erste Phase, in der mehrere Helden viel Geld einspielen konnten. DC hatte mit Batman Milliarden verdienen und Marvel mit den Avengers. In Phase II und III muss Marvel sich jetzt behaupten können, ansonsten kann es sie wieder um Jahre zurückwerfen.
Ich geh auf jeden Fall für die Marvel-Helden ins Kino. Bei Superman überlege ich es mir noch.

Nobody exists on purpose, nobody belongs anywhere, everybody’s gonna die. Come watch TV.

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CameronPoe : : Moviejones-Fan
04.03.2013 20:19 Uhr
0
Dabei seit: 02.03.13 | Posts: 4 | Reviews: 0 | Hüte: 0
Echt schönes Thema. Mir persönlich liegen die Comic-Verfilmungen sehr am Herzen.
Interessant was in den letzten Jahre für eine Flut solcher Filme kam, dies war mich gar nicht so bewusst. Leider fehlt es diesem Genre noch ein wenig an der Qualität. Bei einigen Filmen muss man selbst als einer der für jeden Trash zuhaben ist, ein Auge zudrücken.
Bin gespannt wie das weitergeht.
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DesertHunter24 : : Moviejones-Fan
04.03.2013 20:18 Uhr
0
Dabei seit: 22.03.11 | Posts: 2.993 | Reviews: 6 | Hüte: 28
@Petra82

Damit war gemeint, dass er nicht wirklich geehrt wurde...
Saruman believes it is only great power that can hold evil in check, but that is not what I have found. I found it is the small everyday deeds of ordinary folk that keep the darkness at bay...small acts of kindness and love. (Gandalf, Hobbit: AUJ)
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Shik4m4ruN4r4 : : Moviejones-Fan
04.03.2013 20:14 Uhr
0
Dabei seit: 15.07.12 | Posts: 544 | Reviews: 0 | Hüte: 7
und wieder ein geniales special^^

...und ich hab noch mehr lücken füllen können als beim letzten mal. mensch da sind wieder filme dabei von dessen comics hab ich noch nie gehört.
außerdem schein ich nach eurem artikel noch ein absolutes kind zu seinXD, den watchman ist ein film, dessen hype ich auch nicht nachvollziehen konnte... ich find den stink langweilig
aber ich steh dann eh mehr auf popcornkino in dem bereich, denn the avengers ist selbst heut noch bei mir im hype

ansonsten bin ich auf euern abschluss gespannt...eine prognose für kommende filme?
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