Es ist nicht das erste Mal, dass Zombiefilm-Ikone George A. Romero über The Walking Dead herzieht. Es ist natürlich bitter für ihn, wenn er Probleme hat, einen neuen Zombiefilm finanziert zu bekommen, aber ist das wirklich die Schuld von The Walking Dead oder World War Z? Wie früher schon betont er in einem Interview, dass seine Filme sozialpolitischen Kritikgehalt haben, doch damit könne er seit AMCs Zombiecomic-Adaption kein Studio mehr vom Hocker reißen, mal leger übersetzt. Betont er wiederum Zombieaction, bekommt er den Brad Pitt-Blockbuster unter die Nase gerieben.
Im Interview versucht Romero indirekt für einen weiteren Zombiefilm aus der Die Nacht der lebenden Toten-Filmreihe zu werben. Ja, er gibt zu, er sei vom Erfolg von Diary of the Dead von 2007 geblendet gewesen und habe daher zugestimmt, rasch ein Sequel nachfolgen zu lassen. Zu rasch. Nachdem Diary of the Dead Social-Media-Kritik thematisiert hat, habe er so schnell keine gute neue Idee gehabt und sich eben entschieden, so etwas wie einen Western zu machen, danach hätte ein Noir-Zombiefilm folgen sollen. Survival of the Dead von 2009 war dann jedoch ein Reinfall, und so kam es zu keinem weiteren Film mehr.
Mit einem neuen Zombiefilm will er zu den Wurzeln zurück und ärgert sich nun, dass der Zug dafür scheinbar abgefahren ist. World War Z kann Romero keinesfalls die Schuld geben, den Studios dürfte trotz klingender Kasse aufgefallen sein, dass die Romero-Fans von dem Film größtenteils so gar nicht angetan waren. Das fängt schon beim rasanten Gerenne an im Gegensatz zu Romeros Schlurfern. Die wiederum hat The Walking Dead zu bieten, und als unkritische Zombieaction kann man die Serie wahrlich nicht beschreiben. Dennoch bietet sie Zombieaction, wann immer die Fans lang genug danach schreien.
Was aber sicher stimmt, ist, dass The Walking Dead ab 2010 und World War Z 2013 für frischen Wind im Zombiegenre gesorgt haben und die Studios weitere eher ungewöhnlichere Zombiefilme wie Warm Bodies oder Maggie wohl mehr gereizt haben als der klassische Romero-Zombiefilm. Zumal nach einem Flop. Auf der anderen Seite würden sicher genug Romero-Fans in einen neuen Film von ihm rennen, wenn er denn mit einer wirklich coolen Idee um die Ecke käme. Klar hat die Serie eine gigantische Fanbase, aber es ist eine Serie. Und neben ihr haben sogar andere Serien Platz wie Z Nation oder iZombie. Zwar nicht so prominent, aber sie laufen weiter Staffel für Staffel.
Gerade Sozialpolitik wäre in unserer aktuellen Zeit ein Thema, das Romero innovativ und doch klassisch durchaus für einen neuen Film verwursten könnte...