Rund zwei Drittel von The Tragedy of Macbeth, seiner Neuerzählung der berühmten Tragödie William Shakespeares, konnte Joel Coen drehen (ganz ohne seinen Bruder, Ethan Coen!), bevor die Corona-Pandemie auch ihn zum Abbruch zwang. Sein spannender Cast: Denzel Washington als Macbeth, Frances McDormand als Lady Macbeth, Brendan Gleeson als König Duncan, Corey Hawkins als Macduff, Moses Ingram (The Queen’s Gambit) als Lady Macduff, Harry Melling (Harry Potter) als Malcolm und Ralph Ineson als Kapitän.
Die Zwangspause hält ihn und McDormand aber nicht davon ab, über den Film zu sprechen. Sehr wichtig sei bei Coens Adaption, dass man sie nicht Macbeth nenne, erklärt McDormand. Sondern The Tragedy of Macbeth, was ein großer Unterschied sei. Man erforsche das Alter der Charaktere, und bei ihnen seien die Macbeths schon älter. Sowohl Washington als auch sie selbst seien ja älter als die Darsteller, mit denen diese Rollen oft besetzt werden, und über das gebärfähige Alter hinaus. Der wichtigste Unterschied sei, dass es ihre letzte Chance auf Ruhm sei. Dadurch laste ein sehr spezifischer Zeitdruck auf den Charakteren, aber auch auf dem Storytelling, was die wahre Genialität der Adaption ausmache, findet McDormand. Es gebe echte Spannung und eine echte tickende Uhr. Die Zeit laufe ab, nicht nur für die Charaktere, sondern es treibe auch das Storytelling an.
Ja, stimmt Coen zu, man könne Macbeth als Thriller betrachten. Das sei ihm immer aufgefallen, als er sich das Stück angesehen habe, und es sei auch etwas, dass ihm immer klarer geworden und interessanter erschienen sei, als er sich in den Stoff vertieft und ihn adaptiert habe. Eine Geschichte über einen Ehemann und eine Ehefrau, die einen Mord planen, wie in einem Kriminalroman, das sei es, was Shakespeare tue. Und solche klassischen Krimis habe er als Kind gern gelesen, erzählt Coen. Er habe sich gedacht, dass es doch interessant wäre, bestimmte Aspekte davon in die Produktion des Films einfließen zu lassen.
Die übernatürlichen Aspekte der Vorlage sollen in The Tragedy of Macbeth aber auch nicht zu kurz kommen. Dabei denkt Coen vor allem an die Hexen: In dieser Adaption werden sie alle von ein und derselben Darstellerin gespielt, verrät er. Eine Schauspielerin namens Kathryn Hunter (Arabella Figg aus Harry Potter und der Orden des Phönix) verkörpere all die Hexen, die hier Vögel seien, eine Art Schlachtfeld-Aasfresser. Und sie nehmen viel Raum in der Geschichte ein.
