Während die Premiere von Westworld in gewisser Weise ein sich schließender Kreis und eine abgeschlossene Story mit einem Cliffhanger für mehr war, schlägt Episode 2 "Chestnut" das Kapitel der neuen Welt gleich für mehrere neue Storys auf: Zum einen lernt man das neue Gastpaar William (Jimmi Simpson) und Logan (Ben Barnes) kennen, letzterer ist ein Wiederkehrer und führt William in die neue Welt ein. William ist noch ziemlich unsicher und eher der höfliche Typ, der sich im Gegensatz zu seinem in der realen Welt offensichtlich Arbeitskollegen nicht so bedenkenlos kopfüber in Abenteuer stürzt.
"Westworld" Season 1 Trailer 4
Wie Logan so schön sagt, ist Westworlds Themenpark dazu da, herauszufinden, wer man wirklich ist, indem man jegliche Scheu ablegt - doch was, wenn William einfach ein scheuer Mensch ist? Dann dauert es eben länger, bis die Story in Fahrt kommt, will man meinen, und so ist es auch. Wie Weltenschöpfer Dr. Ford (Anthony Hopkins) klarmacht, zeigt einem Westworld eher einen winzigen Ausblick darauf, wer man sein könnte. Der Zuschauer lernt wiederum durch Williams Perspektive den Eintritt in die neue Welt besser kennen.
Zum anderen lernt man auch Bordelldame Maeve (Thandie Newton) und den Mann in Schwarz (Ed Harris) besser kennen. Letzterer kommt seit 30 Jahren her und ist im Grunde auf der Suche nach einem tiefergehenden Level, will etwas finden, was er noch nicht kennt - das bietet ihm die Suche nach dem Labyrinth. Begonnen hat er diese offensichtlich auch schon öfter, denn seinen Gehilfen rettet er nicht zum ersten Mal vor dem Strick. Während für den Zuschauer seine Story neu ist, darf man also auch gespannt sein, wann der Punkt für ihn kommt, tatsächlich etwas Neues zu erleben.
Maeve wiederum steht kurz davor, ausgemustert zu werden, also feilt Verhaltensingenieurin Elsie Hughes (Shannon Woodward) noch etwas an ihren Emotionen herum...
Zudem hat Maeve einen immer wiederkehrenden Albtraum, doch als sie aus diesem erwacht, ist es ein böses Erwachen: Denn sie befindet sich gerade auf dem OP-Tisch und soll gereinigt werden, man kennt die Szene aus dem letzten Vorschau-Trailer. Sie wird zwar wieder eingefangen, doch man kann sich schon denken, dass das im Verlauf von Westworld noch Folgen haben wird.
Auch Ford und die anderen Macher hinter den Kulissen von Westworld lernt man etwas besser kennen. So hat Bernard Lowe (Jeffrey Wright) eine amouröse Verbindung zu Qualitätssicherungs-Chefin Theresa Cullen (Sidse Babett Knudsen) und wer Autor Lee Sizemore (Simon Quarterman) ist, lernt man schnell an der Art der Story kennen, die er Ford als neues Abenteuer vorstellt. Ford lässt ihn mit einem knappen "Nein" abblitzen, denn er hat eine andere Story im Kopf. In diese wird man auch kurz eingeführt. Wie Ford so schön sagt, offenbaren die Storys auch etwas über ihre Schöpfer, entsprechend wird man auch Ford selbst wohl durch seine Story im Verlauf noch besser kennenlernen.
Wie geahnt setzt sich auch der Fehler fort, Dolores (Evan Rachel Wood) zeigt weiterhin Anzeichen erwachenden Bewusstseins ihrer selbst. Und dennoch bleibt sie in ihrer Story, auch wenn es diesmal nicht Teddy ist, der ihr als möglicher neuer Loverboy begegnet. Auch wenn die Folge sich etwas ruhiger anfühlt, bleiben Grusel und Spannung, Kugelhagel und Blut immer noch auf einem hohen Level.
Nächste Woche geht es bei HBO mit Westworld Episode 3 "The Stray" weiter, unten auch ein neuer Teaser für euch, was auf die Zuschauer noch zukommt. Wie schon bei Game of Thrones ist die Serie auch bei Sky Go, Sky On Demand und Sky Ticket wenig später nach der jeweiligen US-Folge zu sehen, auf die deutschsprachige Version bei Sky Atlantic HD muss man sich bis zum Frühjahr 2017 gedulden.
Hierzulande war die verfrühte Ausstrahlung von Episode 2 bei HBO Now jedoch nicht abrufbar, wir haben es ausprobiert. ;-)