Update vom 24.06.2018: Wie denn nun? Mariela Busuievsky und Gerardo Herrero sind die zwei Produzenten, die entscheidend mitgeholfen haben, Terry Gilliams Herzensprojekt zum Leben zu erwecken. Und da Paulo Branco, der gegen Gilliam ankämpfende Ex-Produzent des Projekts, nach dem Urteilsspruch zu seinen Gunsten behauptet, die Rechte an The Man Who Killed Don Quixote gehörten allein ihm und Alfama Films, sah sich Busuievsky genötigt, die Sache gegenüber El Español klarzustellen - hoffentlich endgültig.
Demzufolge hat Gilliam nicht alles unternommen, was er in Bezug auf Brancos Vertrag hätte unternehmen sollen, aber die Rechte liegen in den Händen der Produktionsfirma, so, wie es sich gehört. Das Missverständnis soll daher rühren, dass Branco dazu neigt, seine Siege übertrieben darzustellen. Kein einziger Frame wurde unter dem Vertrag zwischen ihm und Gilliam gedreht, deswegen hat Branco keinerlei Anspruch auf den fertigen Film. Aber weil Gilliam bei der Auflösung des Vertrages mit ihm geschludert hat, muss zwischen beiden Parteien ein finanzieller Ausgleich geschaffen werden.
Der jüngste Gerichtsbeschluss sieht vor, dass Gilliam Branco 10.000 € schuldet, und wahrscheinlich wird es für ihn noch mehr ins Geld gehen, das ganze Chaos zu beseitigen. Allerdings - und das ist der springende Punkt - betreffen diese finanziellen Angelegenheiten nicht den Release des Films. Laut Busuievsky hielten sie es eigentlich nicht für nötig, all dies anzusprechen, doch als Branco mit seinem Erfolg an die Öffentlichkeit ging und The Man Who Killed Don Quixote für sich beanspruchte, konnten sie nicht anders, als vorzutreten und die "Schmutzwäsche" auszupacken.
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Update vom 20.06.2018: Auf dem Weg in unsere Kinos lässt sich The Man Who Killed Don Quixote zumindest von nichts und niemandem mehr aufhalten. Der Teaser und der Trailer aus Cannes sind auf Deutsch verfügbar!
"The Man Who Killed Don Quixote" Teaser 1 (dt.)
"The Man Who Killed Don Quixote" Trailer 1 (dt.)
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Update vom 19.06.2018: Oje, der Triumph war nur von kurzer Dauer. Zumindest der von Terry Gilliam vor Gericht, wo ihm die Erlaubnis erteilt wurde, The Man Who Killed Don Quixote bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes zu zeigen. Das hat er getan, jetzt aber doch die Rechte an seinem Film verloren.
Das Pariser Berufungsgericht sprach sie seinem Dauerrivalen, Produzent Paulo Branco, und dessen Firma Alfama Films zu, die Anspruch darauf angemeldet und Gilliam deshalb verklagt hatten. Branco will nun Schadensersatz von all jenen verlangen, die an dieser "illegalen Produktion" und ihrer "illegalen Nutzung" beteiligt waren, da der Film in seiner Gänze Alfama gehöre. Alle sollen dafür zur Verantwortung gezogen werden. Und mit "alle" meint Branco nicht nur Gilliam, sondern wirklich alle, die The Man Who Killed Don Quixote in irgendeiner Weise unterstützt haben.
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Heute ist ein fantastischer Tag für Abenteuer, findet ihr nicht? Lassen wir das elendige Theater um The Man Who Killed Don Quixote, das ja schon lang und breit diskutiert wurde, also mal beiseite und erfreuen wir uns stattdessen an den neuen deutschen Postern, die Magie und eben Abenteuergeist versprühen, so als wollten sie triumphierend sagen: Die Gerechtigkeit hat obsiegt - ätsch!
Terry Gilliam darf seinen Film, für den er jahrelang gekämpft hat, ja nun doch bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes uraufführen, was am morgigen Samstag passiert (sofern sich das Schicksal nicht kurzfristig umentscheidet und noch einmal gegen ihn wendet). Da wird ihm angesichts dieser unglaublich unglücklichen Vorgeschichte nicht nur ein Stein, sondern ein ganzer Berg vom Herzen gepurzelt sein. Die wichtigsten Castmitglieder neben Jonathan Pryce und Adam Driver sind - wenn es nach den Postern geht - Olga Kurylenko, Stellan Skarsgård und die portugiesische Telenovela-Darstellerin Joana Ribeiro.
Ab dem 6. September endlich im Kino, erzählt The Man Who Killed Don Quixote die Geschichte eines verwirrten alten Mannes (Pryce), der überzeugt davon ist, er sei Don Quijote, und den Werbefilmer Toby (Driver) für seinen treuen Knappen Sancho Panza hält. Vor den beiden liegt eine bizarre Reise, wobei der Film in der Zeit hin- und herspringt, zwischen dem 21. Jahrhundert und einem magischen 17. Jahrhundert. Wie der berühmt-berüchtigte spanische Ritter selbst wird Toby nach und nach von der Scheinwelt verzehrt und kann seine Träume irgendwann nicht mehr von der Realität unterscheiden. Es gipfelt in einem phantasmagorischen und emotionalen Finale, bei dem Toby zum neuen Don Quijote wird...