Auf den ersten Blick wirkt Chaos Walking wie eine sichere Sache: Man hat eine recht beliebte Romanvorlage eines recht bekannten Autors, "New World - Die Flucht" von Patrick Ness (Sieben Minuten nach Mitternacht), noch dazu mit Trilogie-Potenzial. Man hat mit Doug Liman einen routinierten Regisseur und mit Daisy Ridley und Tom Holland zwei angesagte Hauptdarsteller, die sich durch eine dystopische Welt (fast) ohne Frauen schlagen, in der alle Lebewesen die Gedanken der anderen hören können. Man hat sehr solide Nebendarsteller wie Mads Mikkelsen, David Oyelowo, Cynthia Erivo, Demián Bichir oder Nick Jonas. Und doch hat man einen Haufen Probleme.
Eigentlich war der Kinostart für Anfang März dieses Jahres anberaumt, aber nichts kam. Jetzt wissen wir auch, warum. In einem Artikel des Wall Street Journal über die finanzielle Schieflage bei Lionsgate heißt es, der Film sei für das Studio eine große Herausforderung und in seiner ursprünglichen Form als "unreleasable" erachtet worden, also in einem derart miserablen Zustand gewesen, dass man ihn so nicht veröffentlichen konnte bzw. wollte. Dieses vernichtende Urteil sollen die Lionsgate-Bosse gefällt haben, nachdem sie sich letztes Jahr erste Schnittfassungen von Chaos Walking angesehen hatten. Und obwohl die Produktion bereits 100 Mio. $ verschlungen hat, steckt man weitere Millionen hinein, um dreiwöchige Nachdrehs zu finanzieren - in der Hoffnung, dass neue Szenen die kommerziellen Aussichten verbessern. Sie würden nicht noch mehr drehen, wenn sie nicht glaubten, dass sie diesen Film zum Funktionieren bringen könnten, erklärt Lionsgate-CEO Jon Feltheimer.
Über die derzeit stattfindenden Nachdrehs hält Holland seine Instagram-Follower auf dem Laufenden, unten ein paar Eindrücke vom Set. Chaos Walking soll nun irgendwann im nächsten Jahr das Licht der Welt erblicken.