Im Vorweihnachtstrubel ist uns doch tatsächlich entgangen, dass Warner Bros. den deutschen Titel von The Hobbit - The Desolation of Smaug bekanntgegeben hat, dem zweiten Teil der Hobbit-Trilogie. Der Hobbit - Eine unerwartete Reise ist derzeit im Kino, falls das jemand nicht mitbekommen hat.
Bei der Übersetzung hat es sich Warner Bros. aber sehr einfach gemacht und für eine Direktübersetzung anstelle eines deutlich stimmigeren Titels entschieden. Unter dem Titel Der Hobbit - Die Einöde von Smaug soll der Film nun in Deutschland erscheinen.
Soweit kein Problem, doch hat sich da ein unschöner Fehler eingeschlichen. Dieser kommt zwar nicht an das Druckfiasko von Star Wars: Episode II - Angriff der Klonkrieger, der in der DVD-Erstausgabe als Star Wars: Episode II - Angrief der Klonkrieger benannt wurde, zudem mit diversen Schreibvarianten von Yoda, doch Fehler ist Fehler. Deutschlehrer Julian Ehlmann hat aus diesem Grund einen Brief an Warner Bros. aufgesetzt. Warum gerade er? Ehlmann ist auch Vorstandsmitglied der Deutschen Tolkien Gesellschaft.
Der Brief im Wortlaut:
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich bin Deutschlehrer und Vorstandsmitglied der Deutschen Tolkien Gesellschaft und melde mich heute bei Ihnen, um Sie auf einen gravierenden grammatikalischen Fehler im deutschen Titel des zweiten Hobbit-Films hinzuweisen. Der Film soll unter dem Titel "Die Einöde von Smaug“ ins Kino gebracht werden. Offenbar ist Ihnen entgangen, dass die Präposition "von“ nur bei räumlichen Beziehungen verwendet wird, nicht aber bei personalen Genitivbezügen. Der Titel muss grammatikalisch korrekt "Die Einöde des Smaug“ heißen, da es sich bei Smaug ja um eine Person (wenn auch um einen Drachen) handelt und diese immer mit Genitiv angegeben werden. Oder Sie wählen die sehr viel naheliegendere Variante "Smaugs Einöde". Dass Ihre Titelversion falsch ist, finden Sie heraus, wenn Sie einen Artikel einfügen, denn dann lautet Ihr Titel "Die Einöde von dem Smaug“! Zwar kann man mündlich oder umgangssprachlich Formulierungen wie "Das Auto vom Vater“ wählen, aber es sollte bekannt sein, dass dies in der Schriftsprache nicht angebracht ist! Der Dativ ist dem Genitiv bekanntlich sein Tod!
Bitte verändern Sie diesen falschen Titel! Ansonsten müssen Sie damit rechnen, bei Bastian Sicks Kolumne als Beispiel für schlechten Stil aufzutauchen.
Ungeachtet dessen ist diese nahezu wortwörtliche Übersetzung des englischen Titels auch sprachlich wenig ansprechend. Anstatt das Englisch hier sklavisch zu übersetzen, haben Tolkien-Fans sehr viel bessere Titelvorschläge gefunden, z. B. "Der Einsame Berg" oder "Feuer und Wasser", die den inhaltlichen Schwerpunkt des zweiten Teils sehr viel atmosphärischer ausdrücken.
Bitte nehmen Sie meinen Hinweis ernst, denn bei einem Medienphänomen wie "Der Hobbit" wäre ein solch falscher Titel eine Peinlichkeit sondergleichen für Warner Bros!
Bei Rückfragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Julian Eilmann