Bewertung: 2 / 5
Eine tolle Grundidee ist es, die Arcade-Videospiele der 80er Jahre mit moderner CGI- und 3D-Technik zu neuem Leben zu erwecken. Wir haben uns daher sehr auf die Retro-Comedy Pixels gefreut, nur hatten wir angesichts des Comedycasts auch etwas Sorge, ob das Ganze nicht als dennoch zu plumpe Komödie daherkommen könnte. Adam Sandler (Kindsköpfe) kann man mögen, muss man nicht. King of Queens-King Kevin James dagegen versprach schon mehr gute Laune und die Game of Thrones-Stars Peter Dinklage und Sean Bean schraubten unsere Hoffnung etwas höher. Zudem führte die Die Goonies-Macher Chris Columbus Regie. Und was ist draus geworden?
Die Story ist einfach: Als klar wird, dass eine schön bunte, aber höchst gefährliche Bedrohung aus dem All auf Automatenspielen aus den 80er Jahren basiert, holt der US-Präsident Will Cooper (Kevin James) seinen besten Freund Sam Brenner (Adam Sandler) beratend hinzu, der in jungen Jahren immerhin einer der besten Gamer war. Schon bald stoßen der alte Spielkamerad Ludlow (Josh Gad) und Sams damaliger Rivale Eddie "The Fire Blaster" Plant (Peter Dinklage) dazu, um gemeinsam die Welt vor der Zerstörung durch Space Invaders-Angriffe, Pac-Man, Galaga, Donkey Kong und Co. zu retten...
Trailer zu Pixels
Pixels Kritik
Großes Potenzial - doch die Grundidee von Pixels wurde heillos verschenkt. Offenbar hat man sich zu sehr auf den visuellen Schaueffekten ausgeruht, die auch wirklich Spaß machen, technisch toll umgesetzt sind und Erinnerungen an eigene Arcade-Zeiten wecken. Gute Effekte und Retro-Charme machen noch keinen guten Film, der Rest erzählt sich hier eben nicht von selbst. Und bekannte Comedystars noch keine gute Komödie. Die Dialoge und Storyline sind an zu vielen Stellen einfach nur lächerlich und gekünstelt, das Geschehen um die eigentlichen Spielszenen herum wirkt furchtbar konstruiert, lahm und hat Anschlusslöcher wie ein Schweizer Käse. Wenn man nach jedem Spaßdialog, jeder Witzszene bis Drei zählen kann und nicht einmal Musik die Lücken füllt, hat man wahrlich das Gefühl, sich wie eine Schnecke von Level zu Level zu bewegen, um mal im Spielejargon zu bleiben.
Anstatt zu sagen, okay, wir vergessen eine halbwegs sinnige Rahmenhandlung und konzentrieren uns auf das, was Arcade-Spiele bieten, nämlich einfach sinnlosen Spaß, und daraus eine wirklich verrückte Comedy zu zaubern, wurde versucht, von allem etwas zu bieten. Ein bisschen Comedy, ein bisschen Action, ein bisschen Lovestory, ein Kind muss auch noch rein für ein bisschen Familiendrama, damit auch ja alle Zielgruppen bedient werden. Pixels will zu viel auf einmal und zerstört sich damit selbst.
Adam Sandler spielt seinen Schuh gelangweilt runter, so lahm hat man ihn selten gesehen, Josh Gad (Die Trauzeugen AG) ist überdreht wie eh und je, was wir kaum ertragen konnten, Kevin James bot da noch am ehesten Spaß. Michelle Monaghan (Mission: Impossible - Phantom Protokoll) verkommt zum bloßen Eyecatcher mit albernen Dialogszenen, was nicht an ihr liegt, sondern an der Figurenzeichnung und der schlechten Story. Sean Beans Charakter bekommt wenig Screentime, verschenktes Darsteller-Potenzial. Was man aus Peter Dinklages Figur gemacht hat, ist anfangs lustig anzuschauen, wirkt auf Dauer aber ebenfalls zu flach, auch wenn man sich hier um die eine oder andere Tyrion-Referenz bemüht und seine Figur spannender als die von Sandler ist. Man bemüht sich eben. Wir könnten uns gut vorstellen, dass mancher Darsteller später Pixels als "Ich hasse meinen eigenen Film"-Fall deklariert. Da hilft auch kein Dan Aykroyd-Cameo.
Statt mit Klischees aufzuräumen, reiht sich in Pixels ein Klischee ans nächste, was recht bald seinen Witz verliert, erst recht, wenn man gnadenlos dabei bleibt und offenbar wirklich transportieren will, dass Nerds lahme Couchkartoffeln sind, die nur in der Fantasiewelt der Spiele zu Helden mutieren. Das wird vor allem an der Storyline von Gads Figur deutlich, deren Ende einfach nur erbärmlich ist. Ashley Benson (Pretty Little Liars) mimt eine Spielfigur, bei der wir uns fragten, in welchem 80er-Spiel die denn bitte vorkommt. Die Lösung ist einfach: In keinem, sondern in einem Retrospiel, das extra für den Film als PR kreiert wurde. Damit verkommt Pixels auch noch zur Promoaktion, was einen zusätzlich faden Beigeschmack hinterlässt. Ihre Figur mischt ein bisschen Tomb Raider, Elektra, die rote Frau aus Matrix und L.I.S.A. - Der helle Wahnsinn zusammen, an sich nicht verkehrt, aber auch sie ist eben nur der Videospiel-Eyecatcher, den Arcade-Spiele so nun mal nicht boten. Es gab Ladys, die es in den Spielen zu retten galt, auch das wird Thema, aber es gab keine toughe Kriegerin. Hier versucht man an die Moderne anzuknüpfen statt beim authentischen Retro-Stil zu bleiben.
Pixels Bewertung
Wenn man in Pixels im Grunde nur noch darauf wartet, dass die alten Spielehasen bitte den Mund halten, die Lightgun in die Hand nehmen und anfangen zu ballern oder Pac-Man hinterherzujagen, macht die Komödie deutlich zu viel falsch. Wenn die visuell wirklich gekonnte, witzige und actionreiche Pixelshow und eine nette Q*bert-Referenz das Einzige sind, was an der Komödie Spaß macht, reicht das nicht aus, um sie wenigstens als mittelmäßig zu bewerten, dann ist sie einfach schlecht und verdirbt einem den Spaß. Denn so dargeboten würden wir uns eher eine 3D-Version der tatsächlichen Spiele wünschen, um den Arcade-Spaß auf moderne Weise zu erleben, als das Ganze als bunt verpackten Film mit hohlem Inhalt anzuschauen.