Bewertung: 2.5 / 5
Manche Filme brauchen ein wenig länger, bevor sie ins Kino kommen. Schon 2011 gab es erste Planungen zu Collide - damals noch mit dem Titel Autobahn unter der geplanten Regie von Mark Steven Johnson und mit einer gänzlich anderen Geschichte. Doch einige Jahre später, um die deutsche Filmförderung reicher und mit ein paar internationalen Stars im Gepäck, durfte sich Eran Creevy an die Sache wagen. Von dem ursprünglichen Konzept ist nicht viel übrig geblieben, bis auf actionreiche Verfolgungsjagden in Deutschland.
Das Schicksal bringt die beiden Amerikaner Casey (Nicholas Hoult) und Juliette (Felicity Jones) in Deutschland zusammen. Sie lernen sich lieben und für seine Freundin schmeißt Casey sogar den Job beim Drogendealer Geran (Ben Kingsley) hin. Doch als Juliette tödlich erkrankt, holt Casey seine Vergangenheit wieder ein: Er nimmt einen letzten Job bei Geran an, um das nötige Geld für eine Operation zusammenzubekommen und so Juliettes Leben zu retten. Doch dazu muss er sich mit dem Drogenlord Hagen Kahl (Anthony Hopkins) anlegen und das ist der Beginn einer explosiven Jagd quer durch NRW...
Trailer zu Collide
Collide Filmkritik
Filmförderung macht es möglich, anders ist nicht zu erklären, wie ein doch hochkarätig besetzter Actionfilm ausschließlich in Deutschland, genauer gesagt in und um Köln herum, spielt. Gerade der Schauplatz Deutschland ist es, was Collide zu einem interessanten und hierzulande auch witzigen Actionfilm macht, international aber das Genick brechen dürfte. Denn obwohl der Film einiges durchaus gut macht, gibt es viele Elemente, die einfach nicht zusammenpassen wollen.
Nach einem netten und ruhigen Einstieg, der die wichtigsten Protagonisten und deren Beziehung vorstellt, beginnen kurz darauf auch schon die Verfolgungsjagden. Davon gibt es in Collide eine ganze Reihe, die teils spannend, teils aber auch extrem hektisch geschnitten sind. Immer wieder erwischt man sich bei dem Gedanken, eine adrenalininjizierte Version von Alarm für Cobra 11 - Die Autobahnpolizei im Kinoformat zu erleben. Dass die Story dabei ab einem bestimmten Punkt keinen Sinn mehr macht, darf innerhalb des Genres vernachlässigt werden.
Schauspielerisch macht Nicholas Hoult die beste Figur im Film und geht durchaus als Actionheld durch, vor allem da er in dieser Art von Film noch nicht so verbraucht ist wie es andere moderne Actionstars sind. Dies gibt dem Film über weite Strecken einen erfrischenden Anstrich, vor allem da Regisseur Eran Creevy auch versucht, mit ein paar Traditionen hier und da zu brechen und auch der Schauplatz geradezu für Verfolgungsjagden einlädt. Die weibliche Hauptrolle in Gestalt von Felicity Jones hat da weitaus weniger zu bieten. Ihre Rolle beschränkt sich nach einem anfänglichen Liebesgeplänkel darauf, süß zu sein - was Jones zugegebenermaßen bezaubernd gelingt und dann von ihrem Helden in jeder erdenklichen Weise gerettet zu werden.
Ganz anders sieht es dagegen bei Ben Kingsley und Anthony Hopkins aus. Zwar spielen sie ihre Rollen durchaus gekonnt wie immer, aber als Zuschauer kann man sich nicht des Eindrucks erwehren, dass diese beiden Darsteller nur gecastet wurden, um Fördergelder abzugreifen. Es wirkt, dass beide Stars ihren Scheck in Empfang genommen haben und ihre Rolle runter spielen, so unsinnig diese auch erscheinen mögen. Hopkins als deutscher Drogenbaron ist alles andere als glaubwürdig, Kingsley darf hingegen fast den Mandarin aus Iron Man 3 wieder hervorkramen.
Was Collide aber trotz seiner offensichtlichen Mängel dennoch sehenswert macht, ist das flotte Tempo und auch die musikalische Begleituntermalung. Creevy schafft es, durch den Schnitt den Zuschauer viele Unzulänglichkeiten immer wieder vergessen zu lassen und wenn man dies akzeptiert, kann man mit Collide auch seinen Spaß haben. Zwar übertreibt er es immer wieder mit zu schnellen und hektischen Schnitten, fängt den Zuschauer kurz darauf jedoch mit der Musik wieder ein.
Collide Bewertung
Warum wirken Actionfilme in Deutschland immer so seltsam? Würden sie auch so wirken, wenn wir keine Deutschen wären und von außen auf die Szenerie blicken? Schwer zu sagen, denn der große Wurf ist Collide auf jeden Fall nicht geworden, um als echtes Argument für oder gegen unser Land als Schauplatz herzuhalten. Gerade für Rheinländer ist Collide aber durchaus dank seines Schauplatzes sehenswert, auch wenn diverse Szenen schon fast den Grat zur Albernheit überschreiten und die Glaubwürdigkeit immer wieder leidet. Dennoch im Kern noch ein ganz passabler Actionfilm, den sich Genrefans durchaus mal anschauen können.