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Hacksaw Ridge - Die Entscheidung

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Du sollst nicht töten

Hacksaw Ridge - Die Entscheidung Kritik

Hacksaw Ridge - Die Entscheidung Kritik
6 Kommentare - 21.11.2016 von Moviejones
Wir haben uns "Hacksaw Ridge - Die Entscheidung" für euch angeschaut und verraten euch in unserer Kritik, ob sich dieser Film lohnt.
Hacksaw Ridge - Die Entscheidung

Bewertung: 4 / 5

Hacksaw Ridge - Die Entscheidung ist ein intensives Filmerlebnis, das man auch von Mel Gibson nicht anders gewohnt ist. Sowohl als Darsteller als auch Regisseur zeigt er vollsten Einsatz und das sieht man dem Schauspiel, allen voran Andrew Garfield, auch an. Dabei ist Hacksaw Ridge ein ebenso mächtiger Antikriegsfilm wie viele seiner Vorgänger, denn Gibson scheut sich nicht, auch dem Publikum viel abzuverlangen. Die aus dramaturgischen Gründen teils abgeänderten Fakten um Desmond Doss sind kein Manko, jedoch wäre Hacksaw Ridge noch ergreifender, hätten auch einige seiner Mitstreiter bzw. die Gegner mehr Kontur bekommen.

Hacksaw Ridge Kritik

Es dauerte einige Jahre, bis Mel Gibson die öffentliche Marter und Regiepause überstanden hat und so präsentiert er uns mit Hacksaw Ridge - Die Entscheidung sein neues Werk, ganze zehn Jahre nach seinem letzten Film Apocalypto. Wie so oft wagt er sich dabei nicht an leicht zugängliche Stoffe und so werden wir mit aller Wucht in einen Schauplatz des Zweiten Weltkriegs geschleudert und erleben das Leiden der Protagonisten hautnah mit. Gibson wählte dafür den Veteranen Desmond Doss, der im Jahr 1942 bei der Schlacht um Okinawa als Sanitäter um die 75 verwundeten Kameraden unter Einsatz seines Lebens rettete. Der Filmtitel ergibt sich dabei aus einem Spitznamen, den man für das unzugängliche Gelände um Okinawa gefunden hatte: Die dort aufragende ca. 110 Meter hohe Steilwand wurde aufgrund der starken japanischen Defensive und ihrer hochgradig tödlichen Fallen im übertragenen Sinne "Sägegrad" genannt, weil alles niedergesägt bzw. gemäht wurde.

Trailer zu Hacksaw Ridge - Die Entscheidung

Doss wird im Film von Andrew Garfield dargestellt, der die sensible und notgedrungen kämpferische Seite des US-Soldaten äußerst eindringlich darstellt. Als überzeugter Christ und Pazifist werden ihm von Beginn an Steine in den Weg gelegt, denn wozu soll ein Soldat (wenn auch Sanitäter) gut sein, wenn er sich weigert, im Krieg eine Waffe in die Hand zu nehmen?! Doch Doss geht unbeirrt seinen Weg und wird so zum Retter in der Not, als niemand an seine Stärke geglaubt hat, womöglich am wenigsten er selbst. Es ist wahrlich beeindruckend, wie selbstlos der junge Mann einst handelte und Hacksaw Ridge schafft es, besonders starke Momente auch durch die passende musikalische Untermalung noch zu steigern.

Dabei ist Hacksaw Ridge - Die Entscheidung wie zu erwarten kein Film für zwischendurch, denn die Kampfszenen sind überaus brutal und realistisch gezeichnet. Gibson legte offenbar sehr viel Wert darauf, die Leistung von Doss zu würdigen, denn man fragt sich nicht nur einmal, wie man sich selbst in solch einer dramatischen Situation verhalten würde. Abgerundet wird das Ensemble von Darstellern, die teils ebenso überragend spielen, allen voran Hugo Weaving als Desmonds Vater. Mit Sam Worthington, Vince Vaughn und dem frühen Gegner, später aber Kumpel Smitty Ryker (Luke Bracey) ist Hacksaw Ridge solide besetzt, wobei Worthington schauspielerisch gereift ist, Vaughn aber weiter eine humoristische Note innehat, die es etwas schwer macht, ihn in der Rolle als Sergeant Howell zu akzeptieren. Was man Gibson dagegen etwas zum Vorwurf machen kann, ist die fehlende Konturenzeichnung der Kameraden. So stark Garfield präsent ist, so wenig erfährt man über die Mitstreiter und hier hätte der Film noch intensiver mitreißen können. Sicherlich ist es schwer, in 131 Minuten allem gerecht zu werden, jedoch sind stets die menschlichen Schicksale der Punkt, der aus einem Kriegsfilm einen Antikriegsfilm macht.

Dramaturgisch einige Freiheiten herausnehmend, ist Hacksaw Ridge - Die Entscheidung nicht in voller Konsequenz akkurat, was so einige Details aus Doss' Leben betrifft. Die Gerichtsszene wegen Kriegsdienstverweigerung ist erfunden, ebenso wurde er mitnichten direkt als Neuling in der Schlacht um Okinawa eingesetzt. Dieser Kampschauplatz erhält mit dieser Entscheidung aber umso mehr Relevanz. Korrigiert uns, aber warum die Japaner den offensichtlichen Vorteil nach dem Rückschlagen der US-Amerikaner so leichtfertig aus der Hand gaben und den Zugang an der Steilwand nicht unzugänglich machten, das erschließt sich nicht. Die Kriegsschiffe schossen nicht 24/7 und hier fragt man sich, ob die Autoren etwas übersehen haben oder die Verteidigung einst vielleicht suboptimal war.  

Abschließend bleibt festzuhalten, dass sich Hacksaw Ridge würdig neben anderen Antikriegsfilmen einreiht und sich nicht scheut, äußerst brutal die Schrecken des Zweiten Weltkriegs offenzulegen. Einerseits können die Aussagen des (echten) tiefgläubigen Doss auf den einen oder anderen befremdlich wirken, doch andererseits sind seine Tapferkeit und Vehemenz, mit der er durchs Leben ging und zig Kameraden das Leben rettete, davon unabhängig überaus bewundernswert. Er war der erste Soldat, der als Kriegsdienstverweigerer die Medal of Honor erhielt - und das ohne je eine Kugel im Krieg abgefeuert zu haben.

Hacksaw Ridge - Die Entscheidung Bewertung
Bewertung des Films
810

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6 Kommentare
MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
27.01.2017 01:00 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.328 | Reviews: 180 | Hüte: 634

Abschließend bleibt festzuhalten, dass sich Hacksaw Ridge würdig neben anderen Antikriegsfilmen einreiht

Da juckt es mich am ganzen Körper wink
Wenn Mel Gibson anfängt, Krieg zu spielen und den Zuschauer gegen die Japaner aufstachelt, wenn sich die US-Soldaten mit Glanz und Gloria und von der Bibel getrieben durch die Reihen der japanischen Orks metzeln, bleibt von der pazifistischen Grundthematik nichts mehr übrig. Bezeichnenderweise verkommt Desmond Doss in diesen Szenen, falls er überhaupt auftritt, zu einer reinen Nebenfigur.

In den nächsten Tagen möchte ich noch einen ausführlichen Kommentar schreiben, aber das konnte ich nicht unbeantwortet lassen. Allen anderen empfehle ich, um "Hacksaw Ridge" einen großen Bogen zu machen und sich stattdessen "The Thin Red Line" anzuschauen!

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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TheUnivitedGast : : Moviejones-Fan
29.12.2016 16:55 Uhr
0
Dabei seit: 27.04.12 | Posts: 986 | Reviews: 0 | Hüte: 17

Die Art Film ist nix mehr für mich im Kino. Nichtsdestotrotz sieht das alles sehr gut und interessant aus so das er daheim sicher auf die Scheibe kommen wird.

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DrGonzo : : Drachenzähmer
28.12.2016 08:11 Uhr | Editiert am 28.12.2016 - 12:12 Uhr
0
Dabei seit: 02.12.10 | Posts: 3.036 | Reviews: 0 | Hüte: 128

Das liest sich doch so als ob sich ein Kinobesuch lohnt. Gibsons Filme haben mir bisher sehr gut gefallen, daher war ich schon immer an Hacksaw Ridge interessiert. Mir gefällt dass Gibson in seinen Filmen nichts beschönigt, sondern zeigt wie dreckig und brutal es gewesen sein muss.

Man kann von ihm persönlich halten was man will, aber Filme machen kann er.

"Fuck the kingsguard, fuck the city, fuck the king."

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MD02GEIST : : Godzilla Fan #1
27.12.2016 14:20 Uhr
0
Dabei seit: 01.01.13 | Posts: 2.549 | Reviews: 28 | Hüte: 215

@ MJ

"Korrigiert uns, aber warum die Japaner den offensichtlichen Vorteil nach dem Rückschlagen der US-Amerikaner so leichtfertig aus der Hand gaben und den Zugang an der Steilwand nicht unzugänglich machten, das erschließt sich nicht."

Hier liefert ihr euch - meiner Ansicht - die Antwort. Wir müssen davon ausgehen, dass die entsprechenden Befehlshaber hier nicht selber an Ort und Stelle waren. Mit Befehlshabern meine ich die entsprechenden Kommandanten der jeweiligen kleineren Einheit.

"Die Kriegsschiffe schossen nicht 24/7 und hier fragt man sich, ob die Autoren etwas übersehen haben oder die Verteidigung einst vielleicht suboptimal war. "

Ferner MJ, falls ihr meine Kritik zu Okamotos KAMIKAZE ZERO OKINAWA gelesen haben solltet - würdet ihr euch den Gefallen tun und beide Filme miteinander vergleichen wollen? Wäre das möglich?

Dann so empfinde ich, könnt ihr differenzierter über die filmische Adaptation der Schlacht argumentieren! Würde mich jedenfalls sehr freien.

Monsters are born too tall, too strong, too heavy—that is their tragedy - Ishiro Honda
MJ-Pat
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sid : : Fischschubser
21.11.2016 22:56 Uhr
0
Dabei seit: 01.10.12 | Posts: 2.093 | Reviews: 17 | Hüte: 59

Aus Vorsicht hab ich mir wie üblich nur das Fazit und die Hutanzahl angeschaut. Gefällt mir.
Nach den ganzen überschwänglichen Kritiken von (US-)Kinobesuchern auch auf eher nüchternen US-Seiten war ich eh zu einem Kino-Besuch entschlossen, aber trotzdem neugierig, wie so ein doch ziemlich brutaler, ungewöhnlicher Film in D bewertet wird.
Zu blöd, dass dieses Jahr (wegen der Fussball-EM oder was?) die Starttermine häufig so auseinander fallen. Bis zum Januar warten zu müssen ist echt unfair, aber andererseits beginnt das Jahr dann schon mal gut.

MJ-Pat
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Strubi : : Hexenmeister
21.11.2016 19:26 Uhr
0
Dabei seit: 30.08.10 | Posts: 3.249 | Reviews: 2 | Hüte: 50

Freut mich, dass Mad Mel endlich mal wieder als Regisseur in Erscheinung tritt und scheinbar auch wieder einen guten Film abgeliefert hat. Dass der Film brutal wird, war zu erwarten. Diesbezüglich war Gibson ja noch nie zimperlich. Aber er hat es eben auch drauf, Filme intensiv, spannend und mitreißend zu inszenieren. Da kann ich dann auch absolut mit Abweichungen bei der Handlung von der Realität leben. Hat mich schon bei Braveheart oder Apocalypto überhaupt nicht gestört und wird ja häufig in Historienfilmen aus dramaturgischen Gründen angepasst. Wenn ich eine korrekte Wiedergabe der Geschichte möchte, dann schaue ich mir ne Doku an.
Ich bin auf jeden Fall gespannt auf den Film.

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